Glossar
A
Abbindezeit
Abdruckdesinfektion
Abdruckmaterial
Abdrucklöffel
Es gibt vorkonfektionierte Abformlöffel für vollbezahnte, teilbezahnte und unbezahnte Kiefer. Zudem sind sie in unterschiedlichen Größen für jede Kiefernkammgröße erhältlich. Die jeweilige Größe ist auf dem Löffelgriff angegeben. Abdrucklöffel können aus Metall oder Kunststoff, glattwandigen oder perforiert sein.
Welches Material für den Abdrucklöffel?
Metalllöffel
können sterilisiert werden, sodass sie mehrfach verwendbar sind.
Kunststofflöffel
sollen in der Regel nur einmal verwendet werden. Ein Nachteil kann sein, dass sie häufig nicht starr beziehungsweise verwindungssteif genug sind.
Abrasion
Abreicherung
Abutment
Aktivator
Alginat
Alveolarknochen
Alveolarknochen im Ober- und Unterkiefer
Darüber hinaus unterscheidet sich der Alveolarknochen im Ober- und Unterkiefer durch seine Dichte beziehungsweise die sogenannte Spongiosa. Dabei handelt es sich um das schwammartige Innengewebe des Knochens. Im Unterkiefer ist die Spongiosa deutlich dichter als im Oberkiefer. Dies führt dazu, dass eine Infiltrationsanästhesie im Unterkiefer weniger effektiv ist. Grundsätzlich sollte daher eine Leitungsanästhesie gesetzt werden. Im Oberkiefer hingegen ist die Spongiosa deutlich lockerer und somit durchlässiger, sodass hier eine Infiltrationsanästhesie sehr gut eingesetzt werden kann.
Amalgam
Vorteile von Amalgam
Amalgam ist weich und lässt sich daher gut formen. Somit ist es eigentlich sehr gut als Füllungsmaterial geeignet. Hohem Kaudruck, wie er vor allem im Seitenzahnbereich auftritt, hält es ebenfalls gut stand. Überdies ist Amalgam kostengünstig.
Nachteile von Amalgam
Amalgam enthält das Schwermetall Quecksilber, welches Unverträglichkeitsreaktionen auslösen kann. Wird die Amalgamfüllung nicht präzise in die Kavität eingearbeitet, kann ein technischer Nachteil zum Tragen kommen: Ragt die Füllung über die Zahnränder, wird der korrekte Kieferschluss (Okklusion) behindert. Dies kann Funktionsstörungen im Kausystem (Craniomandibuläre Dysfunktion, CMD) auslösen. Wissenschaftliche Studien liefern bisher keinen Beweis für die Gesundheitsschädlichkeit von Amalgam. Trotzdem empfiehlt die EU in Bezug auf Quecksilber die Verwendung von Amalgam bis zum Jahr 2030 komplett einzustellen. Kinder (bis 16 Jahre), schwangere und stillende Frauen sollen auch vorher nur noch in Ausnahmefällen mit Amalgam versorgt werden.
Mögliches Belastungsrisiko
Bis jetzt ist allerdings bekannt, dass das in Amalgam enthaltene Quecksilber ein Belastungsrisiko für Patienten darstellen kann, wenn es in gelöster und freier Form vorliegt. Dies ist der Fall beim Einlegen der Füllung oder bei der Entfernung einer alten Amalgamfüllung durch Herausschleifen.
Amalgamabscheider
Anschlussarten
Warum gibt es verschiedene Anschlussarten für verschiedene Geräte?
Zum einen gibt es verschiedene Anschlussarten für die aufzusteckenden Instrumente, weil diese je nach Verwendung unterschiedliche Antriebsarten haben. Zum anderen schließen die verschiedenen Anschlussarten aus, dass Geräte verwechselt werden. Denn die Anschlussart sorgt dafür, dass ein bestimmtes Instrument auch nur an einem bestimmten Platz angeschlossen werden kann. Antisepsis
Apathogen
Apexlokator
Wie funktioniert ein Apexlokator?
Das Funktionsprinzip des Apexlokators beruht darauf, dass das Gewebe, welches den Zahn umgibt, Elektrizität besser leitet als der Zahn selbst. Erreicht also der Apexlokator den Apex signalisiert er dies dem Behandler sowohl akustisch als auch optisch auf dem integrierten Display. In den Apexlokator ist meist ein maschinell rotierendes Instrument integriert, mit dem der Wurzelkanal im Anschluss an die Längenmessung aufbereitet werden kann. Bei der endontologischen Behandlung ist der Apexlokator eine wichtige Hilfe für den Behandler, weil er es einfacher macht, sich in einem nicht einzusehenden Arbeitsbereich (Wurzelkanal) zurechtzufinden.
Approximal
Artikulationspapier
Arterienklemme
Artikulator
Arcon-Artikulatoren und Non-Arcon-Artikulatoren – welche Arten von Artikulatoren gibt es?
Artikulatoren unterteilt man in drei Arten, abhängig davon, wie die Gelenksimulation erfolgt:
Arcon-Artikulatoren
Sie entsprechen in ihrem Aufbau dem menschlichen Kiefergelenk; das heißt die Gelenkgrube ist oben und der Kopf des Unterkieferknochens/-gelenks unten.
Non-Arcon-Artikulatoren
Hier ist die Gelenkgrube entgegen dem natürlichen Vorbild unten und der Gelenkkopf oben angeordnet.
Unterschiede bei der Justierbarkeit von Artikulatoren
Weitere Unterschiede bei Artikulatoren gibt es in Sachen Justierbarkeit, also wie sie eingestellt werden können.Nichteinstellbare Artikulatoren: Sie werden auch Mittelwertartikulatoren genannt, weil sie in verschiedenen Winkeln oder Höhen auf einen Mittelwert eingestellt sind. Darüber hinaus können sie nicht verändert werden.
Teiljustierbare Artikulatoren: Diese können in einigen Bereichen individuell eingestellt werden, in anderen Bereichen sind hingegen Mittelwerte starr voreingestellt. Dazu gehören auch sogenannte Condylatoren, eine Mischform aus aus Arcon- und Non-Arcon-Artikulatoren.
Volljustierbare Artikulatoren: Wie der Name schon sagt, können sie in sämtlichen Bereichen individuell eingestellt werden. Eine zahntechnische Arbeit kann so exakt auf die individuelle Situation beim Patienten angepasst werden.
Asepsis
Autoklav
Den Prozess der Wiederaufbereitung des Sterilguts im Autoklav nennt man auch Autoklavieren.
Ätzmittel
B
Bakterizid
Bakterizid ist nicht zu verwechseln mit „bakteriostatisch“. Dies bedeutet, dass das Wachstum von Bakterien gehemmt wird.
Bakterizid
Bakterizid ist nicht zu verwechseln mit „bakteriostatisch“. Dies bedeutet, dass das Wachstum von Bakterien gehemmt wird.
Befestigungsmaterial
Zu den hauptsächlich in der Zahnmedizin verwendeten Befestigungsmaterialien gehören: Zemente und Adhäsivsysteme. Egal, welches Befestigungsmaterial verwendet wird: Ziel ist es, einen Haftverbund, die sogenannte Retention, zwischen Zahnersatz und Zahnhartsubstanz herzustellen. Damit möglichst wenig Zahnhartsubstanz abgetragen werden muss, sollte ein gutes Befestigungsmaterial auch bei geringer Schichtdecke einen möglichst starken Haftverbund erzielen.
Biofilm
Biokompatibilität
Bissregistrat
Wozu dient ein Bissregistrat?
Weil das Bissregistrat die Okklusion (Okklusion = Kontakt der Oberkieferzähne mit ihren Antagonisten im Unterkiefer) des Patienten abbildet, ist es unabdingbar, um Gipsmodelle richtig in den Artikulator einzusetzen. Dieses sogenannte Einartikulieren ist wichtig, um anhand dessen Zahnersatz oder Schienen passgenau fertigen zu können. Nur ein korrekter Kieferschluss ermöglicht schmerzfreies Kauen und anatomisch richtiges Beißen. Sind alle Zähne im Ober- und Unterkiefer vorhanden, nennt man das maximalen Okklusionskontakt. Ein Bissregistrat gibt genauen Aufschluss über die Position der Antagonisten bzw. der Oberkieferzähne und Unterkieferzähne im Gebiss. Mit seiner Hilfe kann man deshalb überprüfen, ob mit einer prothetischen Versorgung auch der anatomisch korrekte Biss gewährleistet ist. Blendschutz
Bohrerbad
Bone-Management
Bone-Management – Planung des Eingriffs
Vor einer Implantat-OP im Ober- und/oder Unterkiefer untersucht der Behandler die vorhandene Knochensubstanz. Denn für das Setzen eines Implantats muss der Knochen bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Als bildgebende Mittel kommen hier entweder ein Röntgenbild oder im Idealfall die digitale Volumentomographie (DVT) zum Einsatz.
Bone-Management – Auswertung der Befunde zur Knochensubstanz
Die Aufnahmen des Röntgengeräts oder des DVT geben zum einen Aufschluss darüber, ob sowohl in horizontaler als auch vertikaler Richtung genügend Knochensubstanz vorhanden ist. Zum anderen zeigen sie die räumliche Struktur des Knochens im Bereich des geplanten Eingriffs.
Bone-Management – Handhabung der Knochensubstanz
Zum Bone-Management gehört ebenfalls, wenn der Knochen im Rahmen des operativen Eingriffs abgetragen, gespreizt oder aufgebaut wird.
Bukkal
C
Calciumhydroxid
Als Calciumhydroxidpaste kann es auch zur temporären Füllung von Wurzelkanälen dienen.
CEREC
Cervical
Chairside-Behandlung
CHX
In niedrigen Konzentrationen ist es deshalb in vielen Mundspüllösungen enthalten. Nebenwirkungen von CHX sind bei zu langer Anwendungsdauer von hochkonzentrierten Produkten unter anderem Geschmacksstörungen sowie Verfärbungen von Zunge und Zähnen. In dieser Form sollte es nur zeitlich begrenzt verwendet werden.
In gängigen Mundspüllösungen ist CHX nur in geringer Konzentration enthalten, sodass diese Nebenwirkungen eher selten auftreten.
Compomer
Eigenschaften von Compomeren
Compomere sollen die guten Eigenschaften der Composite mit denen von Glasionomerzementen verbinden. Das beinhaltet allerdings auch die Nachteile beider Werkstoffe.
Vorteile von Compomeren
Composite zeichnen sich durch eine zahnähnliche Ästhetik und gute Polierbarkeit aus, Glasionomerzement durch seine gute Haftung. Compomere enthalten wie Composite Farbpigmente und Füllkörper sowie Fotoinitiatoren, Monomere und Stabilisatoren. Dadurch weisen sie eine ähnliche Biegefestigkeit wie Zahnhartgewebe im Zahnwurzelbereich auf. Zudem sind Compomere stabiler als reine Glasionomerzemente. Weil Compomere besondere Haftungseigenschaften haben, werden sie nicht nur für Zahnhalsfüllungen, sondern auch für Aufbaufüllungen verwendet. Aufbaufüllungen dienen bei tiefen kariösen Läsionen dazu, den Zahn vor der Versorgung mit einer Krone zu stabiliseren.
Nachteile von Compomeren
Gegenüber Composites weisen Compomere einen höheren Verschleiß auf. Das erhöht das Risiko, dass möglicherweise allergieauslösende Bestandteile abgegeben werden. Zudem besteht bei Compomeren die Gefahr einer Randspaltbildung durch Materialschrumpfung, wenn der Behandler sie nicht in Adhäsivtechnik einsetzt. Das begünstigt das Enstehen von Sekundärkaries. Aufgrund ihrer Zusammensetzung härten Compomere erst nach Lichtzufuhr aus.
Composite
Einbringen von Compositen
Composite-Füllungen befestigt der Behandler adhäsiv, das heißt, sie werden Schicht für Schicht in die Kavität geklebt.Dafür muss der betroffenene Zahn erst „konditioniert“ werden. Dafür wird nach dem vollständigen Entfernen des kariösen Materials die Zahnhartsubstanz mit einem Ätzmittel angeraut. Im Folgenden schaffen dann ein sogenannter Primer und ein Bonder die chemische Verbindung mit dem Composite. Composite wird schichtweise in das präparierte Zahnloch eingebracht und dabei von Hand modelliert. Zum Aushärten ist eine Polymerisationslampe erforderlich. Ihr blaues Licht aktiviert die im Composite enthaltenen Fotoinitiatoren, die für die Aushärtung verantwortlich sind. Zum Schluss arbeitet der Behandler die Composite-Füllung aus und poliert sie.
Vor- und Nachteile von Composites
Gilt es kleinere Korrekturen, zum Beispiel das Schließen von Zahnlücken, durchzuführen, ist der Einsatz von Compositen eine preiswerte Alternative zu Veneers aus Keramik. Ein Nachteil von Compositen ist die Materialschrumpfung beim Aushärten. Selbst bei modernsten Compositen lässt sich beim Abbinden eine Schrumpfung von 2 bis 4 % beobachten. Allerdings kann der Behandler beim Legen der Füllung insbesondere durch das schichtweise Kleben der Schrumpfung entgegensteuern, damit zwischen Zahnsubstanz und dem Füllungsmaterial kein Spalt entsteht.
Drei Arten von Compositen
Nach der Größe der Füllkörper werden Composite in drei Gruppen eingeteilt:
- Konventionelle Composite enthalten nur große Füllkörper, sogenannte Makrofüller aus Quarz, Glas oder Keramik.
- Mikrofüller-Composite enthalten feinste Füllkörper, sogenannte Mikrofüller aus Siliziumdioxid (SiO2).
- Hybrid-Composite enthalten sowohl Mikro- als auch Makrofüller.
Coronal
D
Dampfsterilisation
Dampfsterilisation im Autoklav
Mit der Dampfsterilisation werden Oberflächen nahezu keimfrei, sodass sie sich im medizinischen Bereich anbietet, um Instrumente zu säubern. Zur Anwendung kommt sie in der Zahnarztpraxis vor allem im Autoklav, der in der Regel über folgende Programme verfügt: Das Sterilisiergut wird bei einer Temperatur von 121 °C unter einem Druck von 2,1 bar (Absolutdruck) für 15 Minuten erhitzt oder bei einer Temperatur von 134 °C bei einem Druck von 3,04 bar (Absolutdruck) für 3 Minuten. Verantwortlich für die keimtötende Wirkung der Dampfsterilisation ist die feuchte Hitze: Sie sorgt dafür, dass die Eiweiße in den Zellen von Mikroorganismen gerinnen und sie so zerstört werden.
So funktioniert ein Dampfsterilisator
Ein Dampfsterilisator funktioniert ähnlich wie ein Druckkochtopf: Wasser wird in einem geschlossenen Raum zum Sieden gebracht, bis der Dampf den Raum völlig ausfüllt. Unter normalen Atmosphärendruck (1 bar) etwa in einem Kochtopf wird Wasserdampf nie heißer als 100 °C, denn vorher entweicht er. Da der Dampf im geschlossenen Druckkochtopf jedoch keine Ausweichmöglichkeit hat, erreicht er eine höhere Temperatur. Außerdem steigt gleichzeitig der Druck im Kessel. Es entsteht sogenannter „gespannter Dampf“. So bezeichnet man Dampf bei Druck, der über dem atmosphärischen Luftdruck liegt. Dieser gespannte Wasserdampf besitzt einen hohen Wärmeinhalt. Wenn er auf dem kühleren Sterilgut kondensiert, zerstört er dabei die darauf vorhanden Mikroorganismen.Damit der Dampf sich überall im Sterilisator und im Sterilisiergut ausbreiten kann, muss die Luft zuerst entfernt werden. Denn Dampf kann nur dort sein, wo keine Luft ist und umgekehrt.
Wie kommt der hohe Druck im Sterilisator zustande?
Eine Vakuumpumpe im Sterilisator saugt die Luft ab. Als Folge herrscht im Sterilisator ein geringerer Druck als der normale Luftdruck, also ein Unterdruck (Vakuum). Damit in der Kammer und gegebenenfalls auch im Sterilgut möglichst keine Luft mehr vorhanden ist, führen moderne Dampfsterilisatioren eine solche Luftabsaugung mehrmals durch. So wird erreicht, dass der gespannte Dampf die komplette Kammer ausfüllen und seine keimtötende Wirkung entfalten kann.Desensitizer
Desensitzer werden auch verwendet, um beschliffene Dentinflächen vorzubehandeln und zu desensibilisieren. Außerdem verhindert ein solcher Haftlack, indem er die Zahnflächen hermetisch versiegelt und eine mikrobielle Barriere bildet, dass Bakterien eindringen können. Überdies sorgt ein Desensitizer für ein Re-wetting, also dafür, dass sich kollabierte Kollagenfasern wieder aufrichten. Dadurch wird die Haftfestigkeit vieler Adhäsive verbessert.
Desinfektionsplan
Die W-Fragen bei der Desinfektion
Der Desinfektionsplan sollte grundsätzlich aktuell an die jeweiligen Infektionssituationen und - risiken angepasst werden. Für den richtigen Umgang mit dem Thema Desinfektion helfen die sogenannten W-Fragen bei der Orientierung: Was? Wie? Womit? Wann? Wer? Damit ist immer allen Mitarbeitern klar, was wie und mit welchem Mittel wann und von wem zu reinigen bzw. zu desinfizieren ist.DGHM
Aufgaben der DGHM
Neben der Interessenvertretung nach außen und gegenüber der Politik stehen bei der DGHM Symposien und Fachtagungen für die eigenen Forschungsvorhaben im Mittelpunkt. Innerhalb dieser Fachgesellschaft gibt es verschiedene wissenschaftliche Fachgruppen. Diese wiederum haben schwerpunktmäßig die Aufgabe, durch ihre Mitglieder mit weiteren interessierten Gesellschaften über aktuelle wissenschaftliche Themen zu diskutieren und zu tagen.
Einfluss der DGHM
Durch Kooperationen bzw. Mitgliedschaften in anderen Fachgesellschaften nimmt die DGHM Einfluss auf nationale Belange in der Medizin. Sie bezieht aus ihrer fachspezifischen Perspektive Stellung zu allen wesentlichen Aspekten: von der Novellierung der Ausbildungsordnung für Mediziner bis zur Einschränkung der wissenschaftlichen Arbeit durch gesetzliche Maßnahmen. Auch für die eigens erstellte Liste über mikrobiologische Richt- und Warnwerte in Lebensmitteln ist ihre Expertise gefragt.
Diamantinstrumente
Arten von Diamantinstrumenten und deren Einsatzgebiet
Diamantinstrumente gibt es in diversen Ausführungen. Diese variieren in Länge und Form aber auch in der Körnung. Je gröber die Körnung desto größer der Abtrag.Unterschieden wird zwischen Folgenden:
- supergrobe Körnung (SC) für ein schnelles Abtragen und Entfernen alter Füllungen
- grobe (C) und mittlere Körnung (M) zum Abtragen, Vorschleifen und universellen Beschleifen der Zahnsubstanz
- feine (F), superfeine (SF) und ultrafeine Körnung (UF) zum Feinschleifen vorpräparierter Zahnoberflächen sowie zum Finieren und Glätten von Kompositfüllungen.
Durch die vorhandene Formen- und Artikelvielfalt können alle Arbeiten in der Zahnarztpraxis ausgeführt werden: die Kavitätenpräparation oder die Kronenpräparation, aber auch die Füllungsbearbeitung einschließlich dem Aufbohren alter Füllungen. Weitere Einsatzgebiete sind die Wurzelkanalaufbereitung und die Wurzelglättung. Auch in speziellen Bereichen wie der Kieferorthopädie, der Kieferchirurgie, bei der Kronen- und Brückentechnik sowie in der Kunststofftechnik werden rotierende Instrumente eingesetzt.
Digitale Abformung
Distal
Druckluftversorgung
Anforderung an die Druckluftqualität
Feuchte Druckluft kann nicht nur zu Oxidation und damit Korrosion der empfindlichen und hochwertigen Luftmotoren an der Behandlungseinheit führen, sondern auch den Behandlungserfolg gefährden. Bei der Erhaltung des Retentionsmusters (durch die Präparation entstandene Schlifffacetten auf der Zahnoberfläche) ist es beispielsweise unerlässlich, dass sich kein Wasser in den Rillen, Unterschnitten und Fugen des Zahnes ansammelt. Ansonsten gibt es Probleme bei der mechanischen Verankerung eines Veneers oder eines Inlays – sie können nicht mehr sauber verklebt werden. Das Gleiche gilt bei Kompositen mit Adhäsivtechnik: Auch hier kann Wasser negative Folgen auf den Haftungsprozess haben. Darüber hinaus ist eine ölfreie Luft wichtig, denn Öl verhindert ein absolut exaktes Arbeiten mit dem Retentionsmuster und minimiert die Effizienz der Adhäsivtechnik bei Kompositen.
Spezielle Dental-Kompressoren notwendig
Bei Dental-Kompressoren sollte aus den genannten Gründen auf Öl als Schmiermittel für die Kolben verzichtet werden. Herkömmliche industrielle Kompressoren benötigen Öl zum Schmieren beweglicher Teile. Doch diese Geräte sind grundsätzlich nicht dentaltauglich, denn selbst durch nachgeschaltete Wasser-/Öl-Abscheider lassen sich Feuchtigkeits- und Ölnebelrückstände nicht vollständig beseitigen. Mittlerweile findet auch im Bereich der Druckluftversorgung eine Digitalisierung statt. Dazu gehören insbesondere Kompressoren, die dann Teil einer kompakten Funktionseinheit inklusive Saugsystem und Amalgamabscheider sind.
E
EDTA
EDTA in der Zahnmedizin
In der Zahnmedizin wird EDTA vor allem als Spüllösung bei endotontologischen Behandlungen, also Wurzelkanalbehandlungen, eingesetzt. In der Regel wird sie in einer Konzentration bis 15% zur Entfernung der Schmierschicht verwendet, welche durch den Abrieb mit Feileninstrumenten intrapulpal (innerhalb der Zahnwurzel) entsteht. Aufgrund ihrer mäßigen antimikrobiellen Eigenschaft dient EDTA ebenso als Zwischenspülung innerhalb eines Spülprotokolls. Ein Spülprotokoll gibt vor, in welcher Reihenfolge Spülungen zu verwenden sind. Zudem ist die EDTA eine Spüllösung auf Chelatorenbasis. Unter Chelatoren versteht man besonders stabile Komplexe von Metallen mit organischen Verbindungen infolge ringförmiger Bindungen. Die Fähigkeit des Chelators, sich mit einem metallischen Ion zu verbinden und dieses dadurch zu inaktivieren, wird in der Medizin vielfältig genutzt. So werden sie beispielsweise zur Entgiftung bei Metallvergiftungen oder bei krankhaften Störungen des Kupferhaushalts eingesetzt, um schädliche Ionen auszuscheiden. In der Zahnmedizin sind Chelatorpräparate wieder zunehmend populär. Sie werden eingesetzt, um auf chemischem Wege das Kanalwanddentin zu erweitern. Außerdem werden sie von nahezu allen Herstellern als Gleitmittel zur Unterstützung der maschinellen Wurzelkanalaufbereitung mit Nickel-Titan-Instrumenten vorgeschlagen.
Einmalhandschuhe
Material von Einmalhandschuhen
Bei den verwendeten Materialien unterscheidet man vor allem zwischen Latex, Nitril und Vinyl. Ebenso gibt es noch die Unterteilung in gepudert und puderfrei. Bei der Auswahl der Handschuhe für die jeweilige Praxis zählen die individuellen Vorlieben der Behandler und auch mit den Jahren entwickelte Gewohnheiten.
Latex
Viele favorisieren Latexhandschuhe aufgrund der Bequemlichkeit, dem sehr guten Tastgefühl und der Dehnbarkeit – wichtig beim Anziehen der Handschuhe. Sie bestehen hauptsächlich aus Naturkautschuk und sind besonders weich. Latexhandschuhe gibt es in verschiedenen Ausführungen, etwa mit Beschichtungen aus Aloe Vera oder mit verschieden texturierten Oberflächen für mehr Griff und Tragekomfort. Außerdem arbeiten die Hersteller mit unterschiedlichen Materialmischungen, die das Tragegefühl beeinflussen. Preiswertere Latexhandschuhe enthalten in der Regel einen niedrigeren Naturlatex-Anteil – auf Kosten von Dehnbarkeit und Schutzwirkung. Größter „Schwachpunkt“ der Latexhandschuhe sind die stoffeigenen Latexproteine, welche zu allergischen Reaktionen führen können. Verstärkt wird diese allergische Reaktion durch die mit Maisstärke gepuderte Variante: Die Latexproteine verbinden sich mit der Maisstärke und verteilen sich beim Ausziehen der Handschuhe in der Atemluft. Daher verwenden viele Hersteller mittlerweile während der Produktion Chlorbäder, um so freie Latexproteine herauszuwaschen. Je stärker dabei die Chlorierung ist, desto weniger Latexproteine lösen sich. Dieser Chlorierungsprozess macht die Handschuhe jedoch glatter und rutschiger.
Nitril, Vinyl und Polychloropren als Alternative zu Latex
Handschuhe aus Nitril sind eine sehr gute Alternative zu Latex. Nitril ist ein Kunststoff. Solche Einmalhandschuhe sind die erste Wahl für Zahnärzte und Praxismitarbeiter, die auf Naturkautschuk allergisch reagieren oder bei denen eine Sensibilisierung besteht. Zudem bieten Nitrilhandschuhe die gewünschte Elastizität, eine gute Taktilität und einen hohen Tragekomfort. Als weitere Möglichkeit bieten sich Untersuchungshandschuhe aus Vinyl an. Dieses Material ist weich und außen besonders glatt. Auch in punkto Hautverträglichkeit überzeugen Vinylhandschuhe. In der Zahnmedizin werden sie jedoch selten verwendet. Grund hierfür ist die schlechtere Dehnbarkeit, Reißfestigkeit und Sicherheit im Vergleich zu Latex und Nitril. Operationshandschuhe nehmen eine Sonderrolle unter den Einmalhandschuhen ein. Sie sind qualitativ besonders hochwertig und werden einzeln steril verpackt . Neben Latex und polymerbeschichtetem Latex wird für die hochwertigen OP-Handschuhe auch Polychloropren (Neopren) verwendet. Wegen des höheren Infektionsrisikos und der langen Tragezeiten sind Operationshandschuhe noch dichter als Untersuchungshandschuhe.
Einwegkanülen
Hier können Einwegkanülen sehr hilfreich sein, zum Beispiel
- zur Verwendung als Spritzenspitze bei der Leitungsanästhesie
- beim Applizieren von Werkstoffen wie Füllungsmaterial
- als sterile/hygienische Verlängerung des Püsters oder der „Wasserspritze“
- zur Applikation von Spüllösungen.
Endodontie
Erkrankungen des Endodonts
Erkrankungen des Endodonts können in folgenden Bereichen auftreten: kariöse Läsionen (Loch im Zahn), präparierte Kavitäten (behandelte Zahndefekte), offenliegende Dentintubuli (Dentinkanälchen), Furkations- oder Seitenkanäle und Foramen apikale (Öffnung an der Wurzelspitze, durch die Nerven und Blutbahnen in den Zahn eintreten).Endodontische Maßnahmen, die diese Prozesse verhindern, sind:
- präventive Endodontie (Kariesprävention, Pulpa-Dentin-Schutz)
- konservative Endodontie (Aufbereitung und Desinfektion des Wurzelkanalsystems)
- chirurgische Endodontie (Wurzelspitzenresektion, Wurzelamputation)
- postendodontische Versorgung (Restaurationen und Aufbaufüllungen)
Extirpationsnadeln
F
Farbcodierung
Einsatz der Farbcodierung in der Zahnmedizin
Die Farbcodierung findet sich vor allem in der Zahnwurzelbehandlung: Hier hat jede der einzelnen ISO-genormten Feilen und Nadeln ihre spezielle Farbe. Ebenso gibt es bei den Küreetagesystemen für die manuelle Zahnreinigung eine Farbcodierung. Die unterschiedlichen Farben geben daher sowohl Aufschluss über deren oberflächliche Beschaffenheit (z.B. Körnungsgrad, Größe der Feile) als auch über das Anwendungsgebiet (z. B. Frontzähne, Prämolaren, Molaren, distale Fläche).
Filmentwicklung
Folienschweißgerät
Handhabung des Folienschweißgeräts
Folienschweißgeräte können mit Folienschlauch von der Rolle bestückt werden oder alternativ mit vorgefertigten Folienbeuteln in Standardgrößen zum Einsatz kommen. Beim Folienschlauch von der Rolle wird diese mit der Papierseite nach unten in das Gerät eingefädelt und die gewünschte Folienlänge mit dem Verstellrad angepasst. Dann wird durch Starten des Siegelprozesses die hintere Naht des Folienschlauchs angelegt und abgeschnitten. Diese Arbeitsschritte erspart man sich mit einem vorgefertigten Folienbeutel. Der zu verschweißende Gegenstand wird nun in den Folienschlauch oder -beutel eingelegt und die noch offenen Nähte mithilfe des Folienschweißgeräts verschlossen. Anschließend kann das so verpackte Instrument im Dampfsterilisator sterilisiert werden.
Flächendesinfektion
Korrekte Durchfühhrung der Flächendesinfektion
Eine Flächendesinfektion wird am besten mithilfe von Desinfektionstüchern durchgeführt. Hierfür gibt es vorgefertigte Verpackungen mit in Desinfektionsmittel getränkten Tüchern, aus denen man einzelne Tücher herausnehmen kann. Wird eine Fläche mit so einem Tuch gewischt, wirkt das Desinfektionsmittel innerhalb von 3 Minuten. Nach Ablauf dieser Zeit ist die gewischte Fläche sauber, trocken und relativ keimfrei. Eine solche Flächendesinfektion sollte in Behandlungsräumen nach jedem Eingriff vorgenommen werden. Bevorzugt zu behandelnde Flächen sind hierbei der Behandlungsstuhl samt Behandlungseinheit sowie die Ablageflächen.
Fluoridierung
Die Wirkung von Fluorid
Fluorid wirkt vor allem auf der chemischen Ebene prophylaktisch gegen Karies: Der Zahnschmelz und das Dentin sind chemisch betrachtet wie ein schwerlösliches Salz in einer wässrigen Lösung, dem Speichel. Idealerweise besteht an der Zahnoberfläche ein Gleichgewicht zwischen De- und Remineralisation. Plaquebesiedlung und zuckerreiche Ernährung stört dieses Gleichgewicht. Es kommt zu einer bakteriellen Säureproduktion, wodurch die Demineralisation überwiegt. Es bilden sich kariöse Läsionen mit charakteristischem Aussehen – zunächst in mikroskopischen Dimensionen. Aus diesen entwickelt sich dann eine Kavität. Die Kavität entsteht also durch das Herauslösen von Kalziumionen aus der Zahnoberfläche. Durch Zugabe von Fluorid lässt sich dieser Vorgang umkehren, denn Flourid löst angelagerte H-Ionen aus der Zahnoberfläche heraus. So kann wieder Kalzium angelagert werden, also eine Remineralisierung stattfinden. Zudem wird durch Fluorid die Zahnhartsubstanz gestärkt und so wiederum einer erneuten Karies vogebeugt.
Möglichkeiten der Fluoridzufuhr
Fluorid kann auf unterschiedlichen Wegen zugeführt werden: zum einen systemisch (durch die Nahrung) durch fluoridiertes Speisesalz, aber auch lokal durch Auftragen von Fluoridlacken oder Fluoridgelee. Der eigentliche Wirkungsmechanismus systemischer Fluoridapplikation liegt im Kontakt mit den Zähnen. Systemische Fluoridapplikation ist daher eine effektive Methode der lokalen Fluoridierung. Zudem kann beim täglichen Zähneputzen mit entsprechenden Zahnpasten Fluorid zugeführt werden. Allerdings dürfen mit Fluorid angereicherte Zahnpasten in Deutschland maximal 1500 ppm enthalten, für Kinder bis 6 Jahren gilt ein Maximalgehalt von 1000 ppm. Hiermit soll eine Fluoridtoxizität verhindert werden, die bei übermäßig hohem Fluoridkonsum droht.
Fräsator
Gängige Materialien von Fräsatoren
Üblicherweise sind diese Behälter zum Durchführen eines Bohrerbads aus Opalglas gefertigt, das innenliegende Sieb aus Kunststoff. Daneben gibt es auch Fräsatoren aus Edelstahl.
Füllungsarten
Solche Werkstoffe sind
- Amalgam
- Composite
- Gold
- Keramik
- Glasionomer – auch GIZ genannt
- Compomer
Unterteilung von Füllungsarten nach Therapie
Diese unterschiedlichen Füllungsarten können zudem nach der durchgeführten Therapieform unterteilt werden in:- Füllungen für die rein konventionelle Füllungstherapie in Form von Kavitätenpräparation mit anschließender Konditionierung für die direkte Einlage des Füllungsmaterials
- Versorgung mit Inlays, Onlays (theoretisch auch Chairside-Fertigung möglich) oder auch Teilkronen. Diese werden vorwiegend bei sehr großen kariösen Läsionen eingesetzt. Hier wird ebenfalls präpariert, allerdings etwas anders als bei der konventionellen Füllungstherapie. Zudem wird anschließend eine Abformung vorgenommen. Im zahntechnischen Labor kann daraufhin der entsprechende Zahnersatz gefertigt werden.
Fungizid
Einsatz von Fungiziden
Fungizide in der Zahnmedizin werden eingesetzt zur wirksamen Bekämpfung von Candidapilzen, auch Hefepilze oder Soor genannt. Diese Pilze lieben feuchte Regionen in der Mundhöhle wie die Zunge und die Mundschleimhaut. Aber auch auf Zahnprothesen und feuchten Zahnbürsten fühlen sich diese Pilze wohl, vermehren sich dort sogar am meisten. Natürlicherweise sind Bakterien, bisweilen auch Viren und Pilze, im Mundraum zu finden. Bei immungeschwächten Menschen kann es zu einer krankhaften Pilzinfektion im Mund kommen. Bei einer Hefepilzinfektion im Mundraum sollte immer zuerst der Zahnarzt konsultiert werden.
Fungizide Wirkstoffe in der Alternativmedizin
Besonders Teebaumöl und Nelkenöl kommen in der Alternativmedizin zur Anwendung. Teebaumöl wird wegen seiner antiseptischen, bakteriziden und fungiziden Wirkung geschätzt. Aus Gewürznelken gewonnenes Nelkenöl wirkt antibakteriell, fungizid, krampflösend, beruhigend, schweißtreibend und schmerzstillend. Bei Zahnschmerzen können zur Schmerzlinderung Nelken gekaut werden, denn auch so entfaltet das enthaltene Öl seine Wirkung. Bei oraler Einnahme von Nelkenöl sollte man allerdings vorsichtig sein, denn in konzentrierter Form wirkt es gewebereizend und kann allergische Reaktionen der Mundschleimhaut verursachen.
Funktionsabformung
Anwendung der Funktionsabformung
Zahntechniker benötigen zur Fertigung einer schleimhautgetragenen Zahnprothese eine Funktionsabformung des unbezahnten Kiefers (Kieferkamm). Dieser spezielle Abdruck des unbezahnten Kiefers berücksichtigt die natürlichen Bewegungen von Schleimhäuten, Mundschleimhäuten und Muskeln – etwa beim Essen und Sprechen. Die Funktionsabformung stellt den Ventilrand (Umschlagfalte) dar und hilft, die richtige Ausdehnung der Prothesenbasis zu ermitteln. Hergestellt wird eine solche Abformung aus Elastomer, einem Werkstoff, der formfest aber elastisch verformbar ist. Sie dient als Ausgangsbasis für ein Gipsmodell, mit dem der Zahntechniker dann arbeiten kann.
G
Gingiva
Was ist freie und was ist befestigte Gingiva?
In der Zahnmedizin wird zwischen sogenannter freier und fester Ginigiva unterschieden. Als freie Gingiva wird der Bereich bezeichnet, der sich bei der Untersuchung des gingivalen Sulkus (Zahnfleischtasche) mit einer Paradontalsonde vom Zahn ablösen lässt. Ein anderer Ausdruck dafür ist „Gingivalsaum“. Wenn der Zahnhalteapparat gesund ist, ist dieser Bereich der Gingiva mit ungefähr 1-2 Millimetern nur klein. Im Gegensatz dazu ist die befestigte Gingiva mit dem Alveolarknochen verwachsen.
Funktion und Erkrankungen der Gingiva
Als Teil des Zahnhalteapparates kommt der Gingiva eine wichtige Funktion zu: Zusammen mit Zahnhalteapparat und Kiefer bildet sie eine Einheit, die für den festen Sitz der Zähne im Kieferknochen sorgt. Das Gewebe der Gingiva ist dabei teilweise am Zahn und teilweise am Alveolarfortsatz befestigt. Weil Zahnfleisch keine Unterhaut besitzt, lässt es sich nicht verschieben und kann nicht nachgebildet werden.Ist die Gingiva entzündet, spricht man von einer Gingivitis. Sind von dieser Entzündung noch weitere Teile des Zahnhalteapparates betroffen, liegt eine Parodontalerkrankung vor. In der Folge kommt es zu einer Vertiefung des gingivalen Sulkus und damit zu einer Zahnfleischtasche.
Gingivektomie
Konventionell erfolgt die chirurgische Abtragung der Gingiva mit dem Skalpell. Sie kann aber auch mit einem elektrochirurgischen Instrument (Elektrotom), einem Laser oder einem Hochfrequenzchirurgiegerät durchgeführt werden. Für den Eingriff ist eine Lokalanästhesie erforderlich. Danach kann ein sogenannter Zahnfleischverband die Heilung unterstützen.
Gingivitis
Ursachen für Gingivitis
Zu den häufigsten Ursachen für eine Gingivitis zählt bakterieller Plaque (Zahnbeläge) als Folge von schlechter Mundhygiene. Liegen bestimmte weitere Faktoren vor, kann es bereits bei geringgradiger Plaque zu einer Gingivitis kommen. Zu diesen Faktoren zählen hormonelle Veränderungen wie sie in der Schwangerschaft oder Pubertät vorkommen, Stoffwechselstörungen etwa Diabetes mellitus oder bösartige Erkrankungen zum Beispiel Leukämie. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente oder Mangelernährung kann die Entstehung einer Gingivitis begünstigen. Eine dauerhafte Reizung durch fehlerhaften bzw. schlecht sitzenden Zahnersatz kommt ebenfalls als Auslöser in Frage.
Formen der Gingivitis
Es gibt verschiedene Formen von Gingivitis. Zum einen unterscheidet man zwischen akuter und chronischer Gingivitis. Zum anderen gibt es plaqueindizierte, also durch Plaque ausgelöste, und nicht-plaqueindizierte Gingivitis. Sobald sich aus Plaque erst einmal Zahnstein gebildet hat, lässt er sich allein durchs Zähneputzen nicht mehr entfernen. An diesem Punkt beginnen Bakterien das Zahnfleisch anzugreifen. Darauf reagiert der menschliche Organismus mit einer Entzündungsreaktion. Ist die bakterielle Entzündung soweit fortgeschritten, dass auch Knochen und Bindegewebe betroffen sind, spricht man von Parodontitis. Zudem gibt es noch eine Sonderform: die akut nekrotisierend ulzeröse Gingivitis. Dabei handelt es sich um eine plötzlich auftretende Entzündung, die mit Schmerzen, Blutungen und schlechtem Atem einhergeht.
Symptome der Gingivitis
Bei einer Gingivitis ist entweder die komplette Gingivia schmerzhaft gerötet und geschwollen oder nur bestimmte Bereiche. Auch können Ulzerationen (Geschwürbildung) auftreten und die Zahnfleischtasche bluten. Dies lässt sich meist mit einer leichten Sondierung feststellen. Oftmals leiden die Patienten unter starkem Mundgeruch. Die Therapie einer Gingivitis richtet sich nach der Ursache. Bei einer plaqueindizierten Gingivitis ist die Verbesserung der Mundhygiene das Mittel der Wahl. Neben Zahnbürste und Zahnseide ist dann auch der Einsatz desinfizierender Mundspüllösungen ratsam.
Gipse
Man unterscheidet dabei zwischen verschiedenen Modellen:
Situationsmodelle: Sie bilden die Ausgangssituation vor der Behandlung ab und werden verwendet, um die Mundsituation zu dokumentieren und zu analysieren.
Arbeitsmodelle: Sie dienen als Grundlage, auf der der Zahntechniker Zahnersatz, Aufbissschienen, kieferorthopädische Apparaturen oder Mundschutze anfertigt.
Meistermodell: Darauf verleiht der Zahntechniker seiner Arbeit den letzten Schliff und liefert sie zum Zahnarzt.
Herstellung eines Gipsmodells
Um ein Gipsmodell herzustellen muss im ersten Schritt eine Abformung des Gebisses und des Kiefers erfolgen. Hierbei muss sehr auf Präzision geachtet werden. Denn gerade bei Arbeitsmodellen gilt: Je exakter Abformung und Modell, desto präziser das zahntechnische Werkstück, das darauf gefertigt wird. Angemischt wird der Gips entweder von Hand mit einem Spatel in einem Mischbecher oder unter Vakuum in einem mechanischen Gipsmischgerät. Dabei ist es in jedem Fall wichtig, die Herstellerangaben zur Dosierung von Gipspulver und Wasser einzuhalten. Mit einem im Idealfall cremigen Gipsbrei wird schließlich die Abformung ohne Luftblasen ausgegossen.
Arten von Dentalgips
Für den jeweiligen Gebrauch gibt es in der Dentalmedizin verschiedene Gipsarten, die jeweils verschiedene Anforderungen erfüllen. Da Präzision bei der Modellherstellung so eine große Rolle spielt, müssen Dentalgipse möglichst konstante Eigenschaften mitbringen. Wofür welcher Gips verwendet wird, ist abhängig davon, wie er expandiert und wie stabil die Kanten sind.Die fünf Gips-Typen in der Zahnmedizin sind durch EN ISO 6873 genormt und werden wie folgt unterschieden:
Typ I: Abform- und Abdruckgips, 0,15 % Abbindeexpansion und 4 N/mm² Druckfestigkeit;
Typ II: Alabastergips, 0,3 % Abbindeexpansion und 9 N/mm² Druckfestigkeit;
Typ III: Hartgips, 0,2 % Abbindeexpansion und 20 N/mm² Druckfestigkeit;
Typ IV: Superhartgips, 0,15 % Abbindeexpansion (niedrig), 35 N/mm² Druckfestigkeit;
Typ V: Superhartgips, 0,3 % Abbindeexpansion (hoch), 35 N/mm² Druckfestigkeit.
Glasionomer
Glasionomerzement setzt sich zusammen aus anorganischen Füllkörpern, Carbonsäuren sowie Wasser. Außerdem enthält es wie Compomere Fluorid. Dadurch wird es gerne als Füllungsmaterial für Milchzähne verwendet. Auch für provisorische Füllungen an bleibenden Zähnen kommt es – insbesondere bei schwangeren Frauen – zum Einsatz. Daneben dienen Glasionomerzemente in der Zahnmedizin auch als Fixierungszemente für Zahnbrücken und -kronen sowie als Unterfüllungszemente.
Was sind die Vor- und Nachteile von Glasionomerzement?
Glasionomerzement hat den Nachteil, dass es relativ schnell verschleißt, was sich besonders im Bereich von Füllungskanten negativ auswirkt. Die durchschnittliche Haltbarkeit einer GIZ-Füllung liegt bei fünf Jahren. Diese eingeschränkte Haltbarkeit ist der Grund für die eingeschränkte Anwendung als definitives Füllungsmaterial. Zu den Vorteilen von Glasionomerzement gehören eine gute Bioverträglichkeit und die bereits erwähnte Fluorid-Freisetzung. Dadurch stärkt es die Schmelz- und Dentinstruktur und kann vor Karies schützen. Bei Füllungen an Milchzähnen nimmt man deshalb auch die im Vergleich zu anderen Materialien geringere Haltbarkeit in Kauf. Glasionomerzement punktet zudem mit seiner relativ zahnfarbenen Optik und einfacher Handhabung. Für die Anwendung wird es zumeist in Applikationskapseln bereit gestellt. Der Behandler muss berücksichtigen, dass GIZ-Füllungen nicht poliert werden können.
Glaskeramik
Warum Glaskeramik in der Zahnmedizin?
Glaskeramische Restaurationen weisen eine Transluzenz auf, die der der natürlichen Zähne sehr ähnlich ist. Das heißt, sie sind vergleichbar durchscheinend und passen sich optisch der Umgebung an. Glaskeramik ist außerdem sehr belastbar und kann als Restauration mittels der Adhäsiv-Technik den Zahn sogar stabilisieren. Überdies ist der Werkstoff sehr erprobt, wird ständig weiterentwickelt und lässt sich sehr präzise bearbeiten.
Gnathologie
Störungen der Kaufunktion können sich auf vielfältige Weise äußern. Dazu gehören beispielsweise Zahn- und Kieferschmerzen, eine Craniomandibuläre Dysfunktion, aber auch Migräne, Verspannungen im Schulter-Nackenbereich, Schluckbeschwerden oder Schwindel. Diese Symptomvielfalt erschwert häufig die Diagnose.
Bei einer gnathologischen Untersuchung begutachtet der Behandler die Struktur von Zähnen, Bändern, Muskulatur sowie des Kiefergelenks. Zudem analysiert er, wie alle diese Strukturen etwa beim Kauen zusammenspielen und ob gegebenenfalls eine Fehlfunktion vorliegt.
Als Therapiemaßnahmen kommen je nach Indikation zum Beispiel Aufbissschienen (Aufbisskorrekturen), eine direkte Behandlung gegen Zähneknirschen (Bruxismus) oder eine Korrektur der Position der Kauflächen in Frage.
Wird eine Craniomandibuläre Dysfunktion diagnostiziert, liegen oft mehrere Ursachen vor. Hier ist neben einer besonders sorgfältigen Diagnosestellung zu Beginn häufig die Kombination verschiedener Therapieverfahren erforderlich.
Guttaperchaspitzen
Was ist Guttapercha?
Bei Guttapercha handelt es sich um ein kautschukähnliches Naturprodukt. Als weitestgehend natürliches Produkt zeichnet es sich durch sehr gute Bioverträglichkeit aus. Weil es sich nach Erwärmung gut verformen lässt, ist es für die Füllung von Wurzelkanälen gut geeignet.
Wie werden Guttaperchaspitzen verwendet?
Guttaperchaspitzen gibt es in verschiedenen Größen, das heißt mit unterschiedlichem Durchmesser. Bevor sie zum Einsatz kommen, muss der Wurzelkanal aufbereitet, mit Desinfektionslösung gespült und anschließend mit Papierspitzen trockengelegt werden. Danach werden die Guttaperchaspitzen mit Hilfe eines sogenannten Sealers unter Wärmeeinwirkung in den Kanal appliziert.
Arten der Kondensation bei Guttaperchaspitzen
Das Verfahren wie Guttaperchaspitzen eingebracht werden, nennt man Kondensation. Dabei wird noch einmal zwischen verschiedenen Arten der Kondensation unterschieden, allen gemeinsam ist jedoch, dass der Wurzelkanal mit erwärmter und plastisch verformter Guttapercha verfüllt wird:Laterale Kondensation: Die Guttaperchaspitzen werden eine nach der anderen mit dem Sealer benetzt in den Wurzelkanal eingebracht und mit einem sogenannten Spreader verdichtet. Erst anschließend wird thermisch versiegelt.
Vertikale Kondensation: Dabei arbeitet der Behandler von unten nach oben. Erst wird die unterste Guttaperchaspitze eingebracht und thermisch versiegelt, dann die nächste weiter oben und so fort bis der komplette Kanal gefüllt ist.
Erhältlich sind auch Systeme, bei denen Guttaperchaspitzen mit einem plastischen Kunststoffkern vor dem Verfüllen erhitzt werden und dann in einer sogenannten Einweg-Kondensation in den Kanal appliziert werden.
H
Händedesinfektion
Welches Händedesinfektionsmittel in der Zahnarztpraxis?
Es sollten ausschließlich Mittel verwendet werden, deren Wirksamkeit durch anerkannte Prüfverfahren nachgewiesen sind. Sie sollen auf jeden Fall bakterizid und levurozid sein. Wer Patienten mit Viruserkrankungen versorgt oder mit virushaltigem Material umgeht, sollte darauf achten, dass das eingesetzte Händedesinfektionsprapärat auch viruzid ist. Damit ein Händedesinfektionsmittel richtig wirken kann, ist es wichtig, sich genau an die Anwendungshinweise des Herstellers zu halten.
Weitere Faktoren für die richtige Händedesinfektion
Eine weitere wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Händedesinfektion ist gesunde Haut. Bei geschädigter Haut brennt das Desinfektionsmittel, was die Bereitschaft es zu nutzen mindert. Da pathogene Erreger sich zum Beispiel an Ringen oder Piercings festhalten und dann vom Desinfektionsmittel nicht entfernt werden können, sollten auch kein Schmuck oder Uhren getragen werden.
Hygienische Händesdesinfektion
Bei dieser Form der Händedesinfektion werden alle Keime entfernt, die die Haut vorübergehend besiedeln (transiente Hautflora). Sie ist vorgeschrieben bei direktem Hautkontakt zu Instrumentarien, Oberflächen und dem Patienten.
Chirurgische Händedesinfektion
Vor chirurgischen Eingriffen ist die chirurgische Händedesinfektion erforderlich. Dabei werden nicht nur die sich vorübergehend auf der Haut befindlichen Keime abgetötet, sondern auch die, die dort immer vorhanden und für die normale Hautfunktion zuständig sind (residente Hautflora). Denn gelangen solche Keime auf nicht intakte Haut oder durch invasive Eingriffe wie bei einer OP ins Körperinnere können sie dort unter Umständen Infektionen auslösen.
Haftlack
Hartmetallbohrer
Hartmetallfräser
Hemisektion
Schritte einer Hemisektion
Eine Grundvoraussetzung für diesen Eingriff ist, dass ein geschädigter Zahn mehrere Wurzeln besitzt. Dies ist der Fall bei Unterkiefer-Molaren und Oberkiefer-Vierer, diese besitzen meist zwei Wurzeln (Fachausdruck: Bifurkation), und Oberkiefermolaren, die häufig sogar drei Wurzeln (Trifurkation) aufweisen. Vor einer Hemisektion muss eine Wurzelkanalbehandlung erfolgen. Damit wird der Zahn zum einen symptomfrei. Zum anderen sorgt die Wurzelkanalfüllung für eine gewisse Stabilität des hemisezierten Zahns. In einer weiteren Behandlungssitzung trennt der Behandler unter örtlicher Betäubung den Zahn zwischen den Wurzelstämmen. Aus dem ganzen Zahn werden also zwei kleinere Teile gemacht. Anschließend wird der nicht erhaltungswürdige Teil entfernt. Oftmals erfolgt bei einer Hemisektion auch eine Wurzelamputation. Hirtenstab (und Hammer)
Anwendung von Hirtenstab und Hammer
Bei der Entfernung einer Krone mit dem Hirtenstab geht der Behandler wie folgt vor: Der modellierte Hackenkopf des Instruments wird am Rand der Krone, die entfernt werden soll, positioniert. Durch Ziehen wird der integrierte mobile Hammer mittels einer Feder auf Spannung gebracht. Wenn der Behandler nun seinen Zuggriff löst, erzeugt der Hammer bei der Rückwärtsbewegung in seine ursprüngliche Position punktuell einen Stoß. Dieser wird so umgewandelt, dass er an der Instrumentenspitze ein Ziehen bewirkt. Wiederholt der Behandler nun diesen Vorgang mehrmals, wird die Krone schließlich vom darunter befindlichen Stumpf gelöst. Beim Einsatz von Hirtenstab und Hammer ist Vorsicht geboten. Denn bei falscher Anwendung besteht die Gefahr, dass dieser Stumpf beschädigt wird.Hohlmeißelzange
Mit der Hohlmeißelzange lässt sich Knochen etwa bei einer Weisheitszahn-OP glatt abtrennen. Dies ist wichtig, weil sich Gewebe über glatten Knochen schneller erholt als Gewebe über scharfkantigen Knochenbereichen.
Hydrocolloid
Hauptbestandteil von Hydrocolloiden ist, neben verschiedenen Zusätzen, die aus Algen gewonnene natürliche Substanz Agar Agar. Bei Temperaturen unter 40 °C haben Hydrocolloide eine gelartige Konsistenz. Bei Erwärmung werden sie ab einer Temperatur von rund 70 °C dünnflüssig – das wird Sol-Zustand genannt. Je nach Temperatur wechselt Hydrocolloid also vom Gel- in den Sol-Zustand und umgekehrt.
Die Abformung mit einem Hydrocolloid
Die temperaturabhängige Konsistenz erfordert beim Anfertigen einer Abformung mehr Aufwand und spezielles Zubehör. So muss der Abformlöffel eine Wasserkühlung samt Schläuchen für Zuund Ablauf besitzen. Außerdem wird ein Wasserbad mit einer Temperatur von 100 °C zum Aufkochen und ein Wasserbad mit einer Temperatur von rund 65°C zum Aufbewahren des Hydrocolloids benötigt. Um das Hydrocolloid im Löffel schließlich auf Gebrauchstemperatur abzukühlen, ist zudem ein Wasserbad mit einer Temperatur von rund 45°C erforderlich. Abformungen aus Hydrocolloid sind nicht sehr formstabil. Um mangelnde Präzision zu vermeiden, sollten sie direkt nach der Entnahme aus dem Mund, gesäubert und ausgegossen werden.
Hydroxylapatit
Einsatz von Hydroxylapatit in der Zahnmedizin
Um empfindliche Zähne zu desensibilisieren kann der Behandler zur Benutzung von Hydroxylapatithaltigen Zahnpasten raten. Auch ist die Anwendung etwa von fluoridhaltigen Zahnpasten oder auch höher dosierten FluoridProdukten empfehlenswert. Denn Fluorid stabilisiert die Apatit-Struktur, wenn es aufgenommen wird.
Hypersensibilität
Wie und wo entsteht Hypersensibilität?
Am häufigsten lässt sich Hypersensibilität bei abgenutzen Zahnflächen oder freiliegenden Zahnhälsen beobachten. In der Regel schützt der Zahnschmelz als härtestes Material im Körper den Zahn vor Reizungen. Bei freiligenden Zahnhälsen ist zum einen das Zahnfleisch zurückgegangen – etwa aufgrund parodontaler Erkrankungen oder altersbedingt – und fehlt als Schutz. Zum anderen ist der schützende Zahnschmelz am Zahnhals normalerweise dünner. In manchen Fällen kann sogar das Dentin freiliegen.Aktuell geht man davon aus, dass Dentintubuli (winzige Hohlräume, die das Dentin durchziehen) an der Oberfläche freier Zahnhälse dafür verantwortlich sind, dass bestimmte Reize Schmerzen auslösen. Denn in den Dentintubuli befinden sich jeweils ein Odontoblastenfortsatz und der mit Flüssigkeit gefüllte periodontoblastische Raum. Diese Flüssigkeit kann externe Reize an die Pulpa weiterleiten. Diese Irritation kann eine Schmerzsensation auslösen. Die Verwendung spezieller Zahncremes für empfindliche Zähne oder die Behandlung mit Gels beziehungsweise Lacken (Desensitizer) kann die Sensibilität lindern, indem sie den Zahn oberflächlich versiegelt.
I
Incisal
Individuelle Löffel
Den individuellen Löffel fertigt der Zahntechniker aus lichthärtendem Polymerisat beziehungsweise Kunststoff an. Dieses biokompatible Material lässt sich einfach verarbeiten, passt sich während der Herstellung gut an das Gipsmodell an und ist ausgehärtet fest genug, um der Zugkraft bei der Abformung standzuhalten.
Individuelle Löffel sind erforderlich bei Präzisionsabformungen, Implantatabformungen und Sammelabformungen. Auch wenn Patienten stark geneigte Zähne haben, kommen individuelle Löffel zum Einsatz um den Unterschnitt auszugleichen.
Infiltrationsanästhesie
Wirkweise der Infiltrationsanästhesie
Im Oberkiefer ist die Verwendung der Infiltrationsanästhesie bei Betäubungen Standard. Dabei wird das Lokalanästhetikum mit einer Injektionskanüle direkt in das Gewebe im Operationsbeziehungsweise Behandlungsbereich injiziert – in der Regel also in die Schleimhaut um die Wurzelspitzen des zu behandelnden Zahnes. Wichtig dabei ist,dass jede Zahnwurzel mittels Infiltrationsanästhesie betäubt wird.Durch die sogenannte Diffusion verteilt sich das Anästhetikum im Gewebe. Es durchdringt die Knochenhaut und Kieferknochen und erreicht schließlich die relevanten Nervenenden und -bahnen. Auf diese Weise werden die Nervenenden blockiert und somit das Schmerzempfinden beim betroffenen Zahn sowie den beiden Nachbarzähnen ausgeschaltet. Häufig enthalten Lokalanästhetika, die bei der Infiltratiosnanästhesie verwendet werden, Vasokonstriktoren wie Adrenalin. Diese Stoffe verengen die Gefässe und sorgen so dafür, dass das Lokalanästhetikum weniger schnell abgebaut wird und damit länger wirkt.
Infiltrationsanästhesie vs. Leitungsanästhesie
Eine Infiltrationsanästhesie kann nur zum Einsatz kommen, wenn die Spongiosa, das schwammartige Innengewebe des Knochen, durchlässig genug ist. Denn nur so kann das Lokalanästhetikum bis zur Wurzelspitze gelangen. Im Unterkiefer ist die Spongiosa besonders im Seitenzahnbereich sehr kompakt, was das Eindringen des Anästhetikums erschwert. Daher ist hier überwiegend die Leitungsanästhesie das Mittel der Wahl.
Initialkaries
Wie Initialkaries erkennen?
Im Frühstadium einer Karies erkennt man weissliche Verfärbungen, die auf Entkalkung also Demineralisation des Schmelzes zurückzuführen sind. Manchmal verfärben sich diese Flecken auch durch Farbstoffe aus der Nahrung bräunlich. Weitere Stadien der Karies sind übrigens:
- Caries superficialis: Hier betrifft die kariöse Läsion bereits das Dentin (Zahnbein)
- Caries profunda: Hier hat die Karies durch Schmelz und Dentin hindurch den nervnahen Bereich erreicht, die Pulpa ist aber noch intakt
- Caries penetrans: Die Karies betrifft Schmelz sowie Dentin und hat sich bis zur Pulpa ausgebreitet.
- Caries radicularis: Karies der Zahnwurzel
Um Initialkaries sicher von unterminierender Karies abzugrenzen, kommen Röntgenaufnahmen und insbesondere im Seitenzahnbereich die Bissflügelaufnahmen zum Einsatz. (Unterminierende Karies ist Karies, die sich unsichtbar unter der Schmelzoberfläche im Zahnbein ausbreitet, auch Caries occulta genannt.)
Wie Initialkaries behandeln?
In diesem ganz frühen Stadium ist kein Eingreifen des Zahnarztes erforderlich, denn die Initialkaries ist noch reversibel. Das heißt, sie kann in vielen Fällen völlig ausheilen, wenn Fluorid zur Remineralisation gegeben wird. Auch eine Ernährungsumstellung mit weniger Zucker – der im Mund zu Säuren umgewandelt wird – und generell weniger Säuren (zum Beispiel Säfte, Limonaden) kann hilfreich sein. Ebenfalls sollte auf eine gründliche Mundhygiene geachtet werden. Diese unterstützt nicht nur das Ausheilen der Initialkaries, sondern verhindert im Vorfeld deren Entstehung.
Instrumentenaufbereitung
Schritte und Voraussetzungen der Instrumentenaufbereitung
Die RKI-konforme Instrumentenaufbereitung beinhaltet die folgende Schritte: Reinigung und Desinfektion, Verpackung, Sterilisation, Dokumentation und Freigabe der Instrumente.Räumliche Voraussetzung für die Umsetzung dieser Schritte ist ein strukturierter Aufbereitungsraum, umgangssprachlich „Steri“ genannt. Er verfügt über eine räumlich und farbig markierte Trennung von unreinem und reinem Bereich. Rot kennzeichnet den unreinen Bereich, Grün den reinen Bereich. Beide Bereiche können über einen Farbverlauf an der Wand oder der Möbelzeile visuell markiert werden. Die einzelnen Geräte sollten entsprechend der Reihenfolge der Schritte im Hygienekreislauf angeordnet sein, sodass keine Vermischung beim Umgang mit reinem und unreinem Instrumentarium stattfinden kann.
Instrumentendesinfektion
Manuelle Instrumentenaufbereitung
Beim Verfahren der manuellen Instrumentendesinfektion werden die Instrumente im Anschluss an die Behandlung zunächst grob von Verunreinigungen befreit. Anschließend werden sie in eine mit Instrumentendesinfektionsmittel gefüllte Wanne gelegt. Im nächsten Schritt werden die Instrumente gereinigt, chemisch desinfiziert und zuletzt mit klarem Wasser abgespült. Es ist jedoch auch möglich die Desinfektion zum Beispiel mit einem Ultraschallreinigungsgerät durchzuführen. Sobald die Instrumente getrocknet und ihre Sauberkeit überprüft worden ist, kann die maschinelle Instrumentenaufbereitung erfolgen.
Maschinelle Instrumentenaufbereitung
Für die maschinelle Aufbereitung von Instrumenten stehen sowohl thermische als auch chemothermische Verfahren zur Verfügung. Dabei kann leichter als bei der manuellen Desinfektion überprüft und sichergestellt werden, dass wichtige Parameter wie etwa Temperatur, Wasserdruck, Dosierung oder Einwirkzeit eingehalten werden. Bei der Verwendung maschineller Desinfektionssysteme wie zum Beispiel Autoklaven oder Thermodesinfektoren (RDG), wird Wasserdampf verwendet, der gegebenenfalls mit Chemikalien angereichert wird.Nach erfolgter Instrumentendesinfektion können die Instrumente anschließend sterilisiert werden.
Instrumentenpflege
Instrumententrays
Interdental
Interdentalbürsten
Formen von Interdentalbürsten
Interdentalbürsten haben einen Kern aus Draht, Gummi oder Kunststoff, um den herum kleine Borsten angeordnet sind, sodass sie ein bisschen wie Mini-Flaschenbürsten aussehen. Die Borsten selbst können zylindrisch oder konisch – in der Form eines Tannenbaums – angeordnet sein. Je nach Modell haben sie einen integrierten kleinen Griff oder es gibt einen Griff, auf den das eigentliche Bürstchen in verschiedenen Größen aufgesteckt werden kann. Außerdem unterscheiden sie sich im Durchmesser. Je kleiner der Durchmesser, desto dünner der Drahtkern und desto besser sind sie auch für engere Zahnzwischenräume geeignet. Erhältlich sind auch Modelle, die ohne Draht und stattdessen komplett aus Gummi oder Kunststoff gefertigt sind.
Vorteile von Interdentalbürsten
Der Vorteil von Interdentalbürsten gegenüber Zahnseide ist, dass sie die gesamte Fläche des Zahnzwischenraums also auch Unebenheiten, Konkavitäten der Wurzel/des Zahns erreichen. Dies natürlich nur, wenn die Zahnzwischenräume weit genug sind, dass solch eine Bürste hindurchpasst. Bei größeren Lücken sind sie das Mittel der Wahl.
Wie werden Interdentalbürsten angewendet?
Für die Reinigung wird eine Interdentalbürste gegen den leichten Widerstand in den Zahnzwischenraum eingeführt und dann drei- bis viermal hin- und herbewegt. Der festere Kern gewährleistet dabei eine gewisse Stabilität. Bei der Anwendung ist darauf zu achten, den richtigen Durchmesser zu wählen, damit Zahnfleisch und Zahnsubstanz nicht beschädigt werden, aber gleichzeitig die nötige Reinigungswirkung erzielt wird. Auf keinen Fall sollte die Anwendung schmerzhaft sein. Ist das der Fall, sollte ein dünneres Bürstchen gewählt werden. Je dünner der Kern des Bürstchens ist, desto schneller verbiegt es sich und wird dadurch unbrauchbar. Wenn das Zahnfleisch anfängt zu bluten, ist das kein Grund mit der Reinigung aufzuhören. Im Gegenteil, dann liegt eine Entzündung vor, die häufig durch die nicht entfernte Plaque im Zahnzwischenraum entstanden ist und begünstigt wird.Bevor die Interdentalbürste in den nächsten Zahnzwischenraum eingeführt wird, sollte sie mit Wasser abgespült werden. Das minimiert das Risiko, Bakterien von einem Zahnzwischenraum zum anderen zu übertragen. Besteht eine Vorerkrankung wie Parodontose, ist das Benetzen mit einem desinfizierenden Mittel wie Chlorhexidin angezeigt. Interdentalbürsten zusammen mit Zahncreme mit hoher abrasiver Wirkung, sogenannten Whitening Zahnpasten zu benutzen, ist nicht ratsam. Dies könnte bei häufiger Anwendung den Zahnhals im interdentalen Raum schädigen.
Im Frontzahnbereich sollte eine Interdentalbürste vorsichtig verwendet werden. Sonst kann auf Dauer die Zahnfleischpapille Schaden nehmen und verschwinden, was die Rot-Weiß-Ästhetik stört.
Wann ist die Nutzung von Interdentalbürsten angezeigt?
Im Rahmen einer gründlichen Mundhygiene sollten auch die Zahnzwischenräume täglich gereinigt werden. Sofern diese weit genug sind, sind dafür Interdentalbürsten wegen ihrer besseren Reinigungswirkung Zahnseide vorzuziehen. Besonders wenn eine Parodontitiserkrankung vorliegt, ist die tägliche Entfernung der Plaque in den Interdentalräumen unabdingbar. Mit Interdentalbürsten lassen sich außerdem Zahnspangen und Implantate reinigen.
Intraligamentäre Anästhesie
Wie funktioniert die intraligamentäre Anästhesie?
Bei der intraligamentären Anästhesie wird das Betäubungsmittel mit einer sehr dünnen, kurzen Injektionsnadel und mit geringem Druck direkt zwischen Knochenfach (Alveole) und Zahn eingespritzt. Die Bezeichnung „Intraligamentäre Anästhesie“ leitet sich davon ab, dass „intraligamentär“ genau diesen Bereich, also die Verbindungsstrukturen zwischen Zahn und Alveolarknochen, bezeichnet. Insofern ist der Ort, an dem die Anästhesie gesetzt wird, hier für die Namensgebung verantwortlich. Man nennt diesen Bereich auch Desmodontalspalt oder Parodontalspalt. Indem das Anästhetikum genau in den Desmondontalspalt appliziert wird, wird der Einzelzahn sofort und komplett betäubt. Für die intraligamentäre Anästhesie gibt es spezielle Spritzen für die manuelle Applikation sowie mittlerweile auch ein elektronisch gesteuertes STA-System (single tooth anesthesia). Wichtig dabei ist, dass das Lokalanästhetikum tropfenweise und langsam abgegeben wird. So wird gewährleistet, dass es sich nicht im Desmodont ansammelt, sondern im Gewebe um den Zahn herum verteilt.
Vorteile der intraligamentären Anästhesie
Zu den Vorteilen dieser Form der Lokalanästhesie gehört, dass ihre Wirkung sofort eintritt und dass auch nur wenig Anästhetikum je Zahn verabreicht werden muss. Je nach Technik kann der Schmerz bei der Injektion selbst geringer sein, als bei anderen örtlichen Betäubungsverfahren. Risiken wie die Verletzung von Gefäßen oder Nerven, wie sie etwa bei der Leitungsanästhesie bestehen, entfallen bei der intraligamentären Anästhesie. Außerdem hat der Patient nach der Behandlung keine Einschränkungen beim Kauen oder Sprechen. Ein etwaiger Schmerz, der an der Injektionsstelle auftritt, lässt meist nach kurzer Zeit nach.
J
Jodoform
K
Kältespray
Um die Vitalitätsprüfung mittels Kältespray durchzuführen, wird es auf ein Wattepellet appliziert und dieses dann an den zu überprüfenden Zahn gehalten. In der Zahnhartsubstanz (sowohl im Schmelz als auch im Dentin) ist Wasser eingelagert, das den Kältereiz schnell ins Innere zur Pulpa weiterleitet. Ist der Zahn vital, spürt der Patient den Kältereiz als ziehenden Schmerz. Bei einem toten (devitalen) Zahn würde es zu keinem Schmerzempfinden kommen, das bezeichnet man als Hyposensibilität. Tritt bei dieser Art der Vitalitätsprüfung ein übermäßig starker Schmerz auf, spricht man von Hypersensibilität. Diese deutet darauf hin, dass die Zahnpulpa erkrankt oder geschädigt ist und zum Beispiel eine Pulpitis vorliegt.
Erhältlich sind Kältesprays von unterschiedlichen Anbietern in diversen Geschmacksrichtungen.
Kapselmischer
Mischfrequenz von Kapselmischern
Die Mischfrequenz beträgt in der Regel 5.000 Schwingungen pro Minute. Dadurch wird ein korrektes, einheitliches Mischverhältnis erreicht, wodurch sich die gemischten Materialien optimal weiterverarbeiten lassen. Die Geräte verfügen zusätzlich über einen eingebauten Timer, über den die „Kapselrüttelzeit“ reguliert werden kann. Der hierbei eingestellte Zeitraum beträgt für gewöhnlich 10 bis 30 Sekunden und kann in der Regel innerhalb einer bestimmten Zeitspanne frei gewählt werden. Manchmal können auch individuelle Mischzeiten in die Geräte einprogrammiert werden.
Typen von Kapselmischern
Neben produkt- und kapselspezifischen Kapselmischern, die nicht für alle Kapseltypen einsetzbar sind, gibt es auch universal einsetzbare Geräte, die für eine große Bandbreite verschiedener Kapselprodukte geeignet sind.
Kariesdiagnostik
Kariesdiagnostik mit Röntgenaufnahme
Seit Langem etabliert ist die Kariesdiagnostik mittels Röntgenaufnahme. Sie ist für viele Anwendungsbereiche ein essenzielles Hilfsmittel für das Diagnostizieren von Karieserkrankungen. Insbesondere gilt dies für Zahnwurzeln, Zahnzwischenräume und Zähne, die unterhalb des Zahnfleischs liegen, wie etwa Weisheitszähne oder die nachkommenden, bleibenden Zähne im Wechselgebiss. Eine der am weitesten verbreiteten Methoden innerhalb der Kariesdiagnostik ist die Bissflügel-Röntgenaufnahme. Hierdurch werden – bei geringer Strahlungsbelastung – sowohl die Kronen als auch Teile der Zahnwurzeln der Ober- und Unterkieferzähne sichtbar gemacht. Mit einem Zahnfilm ist es hingegen möglich, noch detailliertere Aufnahmen von einzelnen Zähnen und ihren Nachbarzähnen anzufertigen. Aufgrund seiner geringen Größe kann der Zahnfilm in direkter Nähe zu dem zu röntgenden Zahn gebracht werden.
Kariesdiagnostik mit Laserfluoreszenz
Zu den moderneren Verfahren der Kariesdiagnostik gehört die sogenannte Laserfluoreszenz. Diese Methode macht es sich zunutze, dass erkrankte und gesunde Zahnhartsubstanz jeweils eine unterschiedliche Fluoreszenz besitzen. Da Karies die Mineralisationsdichte der Zahnhartsubstanz verändert und der befallene Bereich nach Bestrahlung durch Licht fluoresziert, kann diese Veränderung durch Laserfluoreszenz-Diagnostik gemessen werden. Laserlicht (mit einer Wellenlänge von 650 Nanometern) wird dabei über ein Handstück an die zu untersuchende Stelle gebracht und die Fluoreszenz-Emission gemessen und akustisch dargestellt. Diese Methode besitzt mehrere Vorteile.
Vorteile der Diagnostik mit Laserfluoreszenz
Der Patient wird keiner Strahlenbelastung ausgesetzt.
- Die Zahnhartsubstanz wird nicht beschädigt, die Gefahr des Schmelzeinbruchs wird minimiert.
- Selbst feinste Läsionen werden angezeigt. 8 Glossar
- Es ist möglich, die verschiedenen Stadien der Karies mit hoher Genauigkeit zu erkennen und zu dokumentieren.
Nachteile der Diagnostik mit Laserfluoreszenz
Das beschriebene Verfahren ermöglicht Messungen bis zu 1 Millimeter Zahntiefe. Tiefere kariöse Läsionen können folglich nicht auf diese Weise gemessen werden, wodurch auch die genaue Ausbreitung der Karies in der Tiefe mit dieser Methode nicht nachvollzogen werden kann.
Kariesdiagnostik mit Licht
Eine weitere Methode zur Feststellung von Kariesbefall stellt die Durchleuchtung des zu untersuchenden Zahnes mit einer starken Lichtquelle dar. Hierbei kommt ein gebündelter Lichtstrahl zum Einsatz. Sinnvoll ist dieses Verfahren vor allem für die Untersuchung der approximalen Flächen der Zähne
Karies profunda
Verlauf der Karies profunda
Wie schnell sich die Karies profunda entwickelt beziehungsweise der Krankheitsverlauf voranschreitet, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Erfolgt keine Therapie der kariösen Läsion, wird der Zahn im weiteren Verlauf der Erkrankung soweit zerstört, dass es zu einer bakteriellen Schädigung und letztlich einer Entzündung der Pulpa kommt, die auch als Pulpitis bezeichnet wird.
Therapie der Karies profunda
Die Behandlung einer Karies profunda, beginnt mit der Kariesexkavation. Im Anschluss erfolgt die Abdeckung des pulpanahen Dentinanteiles mit einem Medikament (zum Beispiel Kalziumhydroxid). Zuletzt wird der Zahn mithilfe einer randdichten Zahnfüllung restauriert.Bei einer weit fortgeschrittenen Karies profunda ist eine solche Therapie jedoch nicht mehr möglich. Wenn bereits die Pulpa vom bakteriellen Befall betroffen ist und die Karies zur Eröffnung der Pulpahöhle geführt hat, spricht man von „Caries profunda complicata“. Diese ist für den Patienten oft mit extrem starken Schmerzen verbunden. Erfolgt weiterhin keine Behandlung, kann es zum Verlust des Zahns kommen.
Kauapparat
Zum Kauapparat gehören:
- Zähne,
- Ober- und Unterkiefer
- Kiefergelenke
- Kaumuskulatur
und im weiteren Sinne auch die Mundhöhle inklusive:
- Wangen
- Lippen
- Gaumen
- Mundboden
- Zunge
Zudem sind auch die im Kiefergelenk gelegenen Bänder von großer Bedeutung für den Kauapparat.
Aufgabe des Kauapparates
Zu den wichtigsten Aufgaben des Kauapparates gehören das Zerkleinern von fester Nahrung und die Durchmischung der zerkleinerten Nahrung mit Speichel. Dadurch entsteht ein Speisebrei, der heruntergeschluckt werden kann und über die Speiseröhre in den Gastrointestinaltrakt, speziell den Magen, gelangt. Durch die im Speichel enthaltenen Enzyme und andere Substanzen und durch die Zerkleinerung der Nahrung findet bereits in der Mundhöhle eine Vorverdauung statt. Der Kauapparat spielt dadurch also auch für den Verdauungsprozess eine wesentliche Rolle.
Funktionen der Zähne bei der Nahrungszerkleinerung
Die Zerkleinerung der Nahrung durch das Gebiss wird durch verschieden geformte Zähne ermöglicht. Jeder Zahn / jede Zahngruppe übernimmt dabei unterschiedliche Aufgaben im Kauprozess. Die Schneidezähne übernehmen in erster Linie das Abtrennen und Abreißen der Nahrung. Die Seitenzähne besitzen hingegen okklusale Flächen mit höckerförmigen Strukturen, durch die sie eine Mahlfunktion erfüllen können.
Rolle der Kaumuskulatur
Damit die Zähne die Nahrung abreißen und mahlen können, ist ein gewisser Kraftaufwand von Nöten. Hierzu dient die Kaumuskulatur, die durch die Kontraktion ihrer einzelnen Muskelgruppen eine Kraft von bis zu 700 Newton pro Quadratzentimeter aufbringen kann. Umgerechnet entspricht dies circa 70 Kilogramm pro Quadratzentimeter. Diese Leistung macht die Kaumuskulatur und insbesondere den am Jochbogen entspringenden Musculus masseter, welcher etwa die Hälfte der Kauleistung erbringt, zum stärksten Muskel im menschlichen Körper.Für die präzise Steuerung der Muskulatur sind die Kiefergelenke und die Bänder verantwortlich. Sie koordinieren die Kraftweiterleitung und damit das gezielte Zubeißen
Kavität
Kavitätenpräparation
Die Behandlung eines durch Karies geschädigten Zahns wird auch als Kavitätenpräparation bezeichnet. Dabei wird zunächst die kariöse Zahnhartsubstanz mechanisch aus dem Zahn entfernt (Präparation). Der so entstandene Hohlraum, also die Kavität, muss dann im nächsten Schritt für die Aufnahme einer Zahnfüllung vorbereitet werden. Die Füllung soll dabei die Widerstandsfähigkeit des Zahns erhöhen und die Wahrscheinlichkeit verringern, dass erneut Karies an der betroffenen Stelle auftritt. Zugleich soll dadurch die ursprüngliche Form des Zahns wiederhergestellt werden.
Kavitätenindex
Beim sogenannten Kavitätenindex handelt es sich um einen statistischen Messwert, der die Beurteilung der Kariesaktivität an einem Zahn oder mehreren Zähnen ermöglicht. Der Kavitätenindex wird danach berechnet, wie viele kariöse Kavitäten bezogen auf die Gesamtzahl der zu untersuchenden Zähne innerhalb eines bestimmten Zeitraums neu hinzugekommen sind.
Kavitätenklassen
Nach der Entfernung der kariösen Läsion wird die entstandene Kavität in eine der folgenden fünf typischen Lage- und Formklassen eingeteilt, was vor allem in der Füllungstherapie von praktischer Bedeutung ist, da anhand der Kavitätenklassen die passende Füllung bestimmt werden kann.1. Klasse 1 Fissuren- und Foramen-caecum-Kavitäten
2. Klasse 2 Approximale Kavitäten an Prämolaren und Molaren
3. Klasse 3 Approximale Frontzahnkavitäten
4. Klasse 4 Approximale Frontzahnkavitäten mit Verlust der Schneidekantenecke
5. Klasse 5 Zahnhalskavitäten
Risiken einer Kavitätenpräparation
Nach der Behandlung kann es zu minimalen Lücken beziehungsweise Spalträumen zwischen der Zahnhartsubstanz und der Zahnfüllung kommen. In diesen Zwischenräumen können sich Bakterien sehr gut vermehren, wodurch im schlimmsten Fall eine Randkaries oder auch Sekundärkaries entstehen kann.
Keramikofen
Funktionsweise von Keramiköfen
In verschiedenen sogenannten „Bränden“, also Brennvorgängen, wird die Keramik auf das jeweilige Gerüst gebrannt. Das Gerüst besteht dabei zumeist aus einer Legierung von Nichtedelmetallen (NEM), zum Beispiel aus Kobalt, Chrom und Molybdän oder aus einer Edelmetalllegierung (EM).Die beim Brennvorgang erreichte Temperatur beträgt bis zu 1.300° Celsius. Moderne Keramiköfen passen sich jedoch dank entsprechender Software automatisch an das jeweilige Material und die Schichtstärke an. Um das Brennen unter Vakuumbedingungen zu ermöglichen, besitzen viele Keramiköfen darüber hinaus einen integrierten Kompressor.
Nach Beendigung des eigentlichen Brennvorgangs öffnet sich der Ofen nicht sofort komplett, sondern nur nach und nach. Das dient dazu ein langsames Abkühlen des zahntechnischen Stücks zu garantieren, um thermische Spannungen innerhalb des Verbundes und Beschädigungen an den keramischen Restaurationen zu vermeiden.
Keramische Schleifkörper
Durch verschiedene Körnungen wird eine abrasive Gestaltung und / oder eine glättende Vorbereitung ermöglicht. Keramische Schleifkörper sind in verschiedenen Ausführungen auf dem Markt. Hierzu zählen auch keramikgebundene Schleifkörper, die an einem rotierenden, metallischen Kern befestigt sind.
Arten von keramischen Schleifkörpern
Zu den wichtigsten Arten von keramischen Schleifkörpern gehören keramische Schleifer aus Siliziumkarbid und Arkansas-Schleifer aus Aluminiumoxid.
Keramische Schleifer aus Siliziumkarbid
Diese Instrumente sind auch als „Green fine stones“ bekannt und werden für die Bearbeitung von Edelmetallen und speziell zum Einschleifen von keramischen Werkstoffen eingesetzt.
Arkansas-Schleifer aus Aluminiumoxid
Dieser Typ wird vor allem zum Einschleifen und Formen von Zahnfüllungen, insbesondere Composite, verwendet. Arkansas-Schleifer sind relativ preiswert und dank ihrer weißen Farbe übertragen sie bei der Bearbeitung von Füllungen keine Verschmutzungen. Zudem sind sie relativ einfach formbar und daher vielseitig anwendbar.
Knochenaufbau
Der Aufbau der Knochensubstanz erfolgt im Rahmen einer sogenannten Pre-Operation. Dadurch schafft der Behandler bessere Voraussetzungen für das spätere Einbringen und Einheilen des Implantats. Wichtig ist es, den Patienten im Vorfeld der Behandlung genau über seine Therapiemöglichkeiten aufzuklären und darüber, welche Materialien für den Aufbau der Knochensubstanz zur Auswahl stehen.
Herkunft des Knochenmaterials
Das Knochenmaterial, mit dem der Kieferknochen des Patienten wiederaufgebaut wird, kann aus verschiedenen Quellen stammen.
Knochensubstanz des Patienten
Häufig wird körpereigene Knochensubstanz (autogenes Material) des Patienten für den Knochenaufbau verwendet. Denkbar ist hierfür etwa eine Entnahme aus dem Kieferbereich, wie zum Beispiel dem Kinn, dem Oberkiefertuber oder der Wangenleiste. Aber auch weiter entfernte Körperbereiche, wie zum Beispiel die Rippen, der Beckenkamm oder die Schädelkalotte kommen als Quelle für das Knochenmaterial infrage. Eigenes Knochenmaterial wird für gewöhnlich vom Körper gut angenommen.
Fremde Knochensubstanz
Ebenfalls möglich ist die Verwendung von aufbereiteten menschlichen Fremdknochen (allogenes Material). Hier muss zunächst für den Patienten passendes Material ausgewählt werden. Ein Vorteil dieser Methode ist, dass sie das Knochenwachstums anregt. Sie birgt allerdings auch Risiken wie zum Beispiel eine Immunreaktion oder dass Krankheiten übertragen werden. Besser verträglich, wenn auch nur selten verfügbar, ist das Material eines genetisch identischen Zwillings (isogenes Material).
Tierisches oder pflanzliches Material
Knochensubstanz auf Basis von tierischem oder pflanzlichem Gewebe (xenogenes Material) wird häufig eingesetzt, da dafür keine komplizierte Operation erforderlich ist. Zudem ist es sehr gut erforscht und im Einsatz verlässlich.
Künstliche Knochensubstanz
Überdies ist es auch möglich, künstliches Knochenmaterial (Alloplastisches Material) zu verwenden. Dafür sind zum Beispiel Materialien wie Hydroxylapatit, Kunstknochen oder Tricalciumphosphat geeignet. Künstliche Knochensubstanz regt den umliegenden Knochen nicht zum Wachstum an. Es dient jedoch als Gerüst, welches von Knochenzellen „unterwandert“ werden kann.Erst wenn das verwendete Knochenaugment komplett im Kiefer eingeheilt ist, kann die eigentliche Implantat-OP erfolgen.
Kofferdam
Einsatzgebiete
Der Kofferdam wird etwa in der Endodontie (Verlinkung) bei Wurzelkanalbehandlungen, aber auch bei der Füllungstherapie oder Keramik-Einlagefüllungen, sowie bei der Amalgam-Entfernung eingesetzt. Auch bei bestehenden Infektionsrisiken im Rahmen einer konservierenden Behandlung ist er das Mittel der Wahl. Im Falle von obstruktiven Lungenerkrankungen (wie beispielsweise Asthma) oder von Epilepsie sollte aber von einer Verwendung abgesehen werden.
Aufbau des Kofferdams
Ein Kofferdamsystem setzt sich aus verschiedenen Komponenten, namentlich den Kofferdamklammern, dem Kofferdamgummi, Kofferdamhalter/-rahmen, sowie der Kofferdamlochzange zusammen.
Kofferdamklammern
Kofferdamklammern fixieren den Kofferdam an den betreffenden Zähnen. Es gibt sie in verschiedenen Formen, wodurch eine anatoforme Anpassung an den jeweiligen Zahn möglich ist. Die Kofferdamklammer sollte einen 4-Punkt-Kontakt am Zahn herstellen und unterhalb des Zahnäquators sitzen, ohne dabei die marginale Gingiva zu traumatisieren.
Kofferdamgummi
Den Kofferdamgummi gibt es in unterschiedlichen Größen, Stärken, Farben und Geschmacksrichtungen. Für Patienten mit Latexallergie sind latexfreie Alternativprodukte erhältlich.
Kofferdamhalter / Kofferdamrahmen
Der Kofferdamhalter oder auch Kofferdamrahmen besteht entweder aus Metall oder Kunststoff. Er dient dazu, den Kofferdamgummi aufzuspannen, um so ein freies und gut einsehbares Behandlungsfeld zu schaffen.
Kofferdamlochzange
Mit der Kofferdamlochzange wird ein Loch für den zu behandelnden Zahn und gegebenenfalls für dessen Nachbarzähne in den Kofferdamgummi gestanzt. Es ist wichtig, dass das Loch nicht zu groß ausfällt, da der Gummi sonst nicht dicht genug am Zahnhals anliegt.
Konditionierung
Schmelzkonditionierung
Mit der sogenannten Schmelzkonditionierung ist die Vorbereitung der Schmelzoberfläche gemeint. Vor allem bei der Fissurenversiegelung im Molarenbereich wird der Schmelz oberflächlich konditioniert, um danach den Fissurenversiegler aufzubringen. Durch die Vorbereitung des Schmelzes kann so ein Verbund zwischen Schmelz und Fissurenversiegelung erzeugt werden. Bei Bedarf kann auch das Dentin konditioniert werden.
Antimikrobielle Konditionierung
Als antimikrobielle Konditionierung wird das Aufbringen eines Schutzlackes auf die Zähne bezeichnet. Dieser Schutzlack enthält Chlorhexidin, welches antibakteriell wirkt und somit kariesauslösende Bakterien abtötet. Hierdurch lässt sich der Zahn für einige Monate vor Kariesbefall schützen.
Konditionierung vor dem Bonding
Ein Bonding dient als Haftvermittler zwischen Zahn und Einlagematerial. In der Füllungstherapie wird vor dem Einbringen des Bondings die Zahnhartsubstanz erst mittels Ätzmittel und Primer konditioniert. Dann wird das Bonding eingebracht, um das Füllungsmaterial (Komposit) und die präparierte Kavität im Zahn (Schmelz und/oder Dentin) zu verbinden. Zu diesem Zweck wird es lichtgehärtet. Genau genommen besteht die Verbindung hier zwischen Primer-, Bonder- und Füllungsmaterial.
Konditionierung vor dem Zementieren
Mit dem Zementieren ist das Einsetzen von angefertigtem Zahnersatz beispielsweise Kronen oder Provisorien zur provisorischen oder definitiven Versorgung eines Zahnes/mehrerer Zähne (bei Brückenkonstruktionen) gemeint. Je nach Anwendung wird daher zwischen temporären und definitiven Zementen unterschieden. Nach entsprechender Konditionierung werden beispielsweise weiße Zirkonkronen, Keramikfüllungen aus Lithiumdisilikat-Keramik oder Feldspat-Keramik auf dem vorbehandelten natürlichen Zahn festzementiert. Bei den Zementen unterscheidet man übrigens Befestigungszemente, Füllungszemente und Unterfüllungszemente. Für das Zementieren selbst können neben zementbasierten Substanzen auch selbstadhäsive universale Composite verwendet werden. Auch dann wird der Vorgang als „Zementieren“ bezeichnet.
Kürettage
Durchführung einer Kürettage
Die Kürettage ist ein kleiner chirurgischer Eingriff, bei dem die Zahnfleischtasche (Verlinkung) mit verschiedenen Parodontalinstrumenten wie etwa der Kürette und mit Ultraschall gesäubert wird. Man unterscheidet zwischen einer geschlossenen und einer offenen Kürettage.Geschlossene Kürettage
Ist die Parodontitis noch nicht weit fortgeschritten, kann eine geschlossene Kürettage durchgeführt werden. Die Säuberung des Zahns von Zahnstein, erkranktem Gewebe und Bakterienbelägen beziehungsweise Plaque, erfolgt sowohl oberhalb (supragingival) als auch unterhalb des Zahnfleischrandes (subgingival). Im letzteren Fall werden diese Verunreinigungen auch als „subgingivale Konkremente“ bezeichnet. Auch die in der Tasche liegende Zahnoberfläche wird im Rahmen der Behandlung geglättet und von Bakterien und Geweberesten befreit. Bei Bedarf werden Ultraschallinstrumente benutzt, die in ihrer Form dem Zahnfach angepasst sind.Offene Kürettage
Sind die Zahnfleischtaschen bei einer Parodontitis bereits tiefer als fünf bis sechs Millimeter, ist eine geschlossene Kürettage nicht mehr ausreichend. In diesen Fällen muss die Methode der offenen Kürettage (auch Lappenoperation genannt) unter örtlicher Betäubung angewendet werden. Hierbei wird das Zahnfleisch an der zu behandelnden Stelle etwas abgelöst, um direkte Sicht auf die betroffene Zahnoberfläche zu ermöglichen. Die nun freiliegenden Bereiche werden gereinigt und von erkranktem Gewebe befreit. Nach erfolgter Reinigung wird das Zahnfleisch wieder an den Zahn angelegt, vernäht und damit geschlossen.
Kugelstopfer
Verwendung des Kugelstopfers
Verwendet wird dieses Handinstrument vor allem, um Füllungsmaterialien einzudrücken und zu verdichten. Mithilfe der am Griffende befindlichen Kugeln lässt sich das jeweils eingesetzte Füllungsmaterial – zum Beispiel Amalgam, Kunststoff oder Zement – schichtweise, fest und dicht in die Kavität einarbeiten. Da er in der Regel aus hochwertigem rostfreiem Edelstahl hergestellt ist, kann der Kugelstopfer nach der Anwendung einfach desinfiziert werden.
L
Labial
Langzeitprovisorium
Anforderungen an ein Langzeitprovisorium
Neben der offensichtlichen Ästhetik und der beschriebenen Schutzfunktion dient ein Langzeitprovisorium vor allem dazu, die Sprechfunktion zu erhalten. Schließlich haben insbesondere die Zähne im Frontbereich einen maßgeblichen Einfluss auf die Lautbildung. Zudem sichert ein Langzeitprovisorium die Zahnposition und erhält die Kaufunktion. So können auch geplante Veränderungen der Beziehung von Ober- und Unterkiefer zueinander und des Zusammenspiels der Ober- und Unterkieferzähne beim Kauen (Okklusion) beobachtet und durchgeführt werden. Ziel ist es dabei, erst nach erfolgreicher Therapie eine endgültige Versorgung einzugliedern. Entscheidend für die Haltbarkeit des Langzeitprovisoriums ist das Material. Schließlich wird es stark mechanisch belastet. Deshalb wird Wert auf die Abrasionsfestigkeit gelegt. Außerdem sollte es im Zweifel repariert oder auch – im Fall einer veränderten Okklusion – ergänzt werden können. Schließlich sollte ein Langzeitprovisorium in gewissem Maße auch farbstabil sein und einer gründlichen Mundhygiene standhalten. Deshalb werden als Werkstoffe für Langzeitprovisorien Polymethylmethacrylate (PMMA), Bis-GMA-basierte Komposite und glasfaserverstärkte Komposite gewählt.
Langzeitprovisorium und Chirurgie
Auch nach chirurgischen Eingriffen im Zahn- und Kieferbereich oder nach endodontischen Behandlungen wird bisweilen auf Langzeitprovisorien zurückgegriffen, um die Ausheilphase zu überbrücken.
Leitungsanästhesie
- im Unterkiefer: N. alveolaris inferior, N. lingualis, N. buccalis und N. mentalis
- im Oberkiefer: N. infraorbitalis, N. incisivus und N. palatinus major
Ziel der Leitungsanästhesie
Eine solche Form der Schmerzausschaltung wird durchgeführt, um mit einer Injektion ein größeres Wirkareal zu erfassen, also direkt mehrere Zähne gleichzeitig. Auch bei der Eröffnung von Abszessen und der Wundbehandlung kann die Leitungsanästhesie durchgeführt werden, um so einen direkten Einstich in dem infizierten Gebiet zu vermeiden. Außerdem kann mit der Leitungsanästhesie der Nerv im Bereich vor einer Entzündung ausgeschaltet werden. Würde das Anästhetikum bei einer akuten Entzündung direkt am betroffenen Ort eingebracht, könnte es nicht wirken. Zudem ist die Leitungsanästhesie als Form der Lokalanästhesie im Unterkiefer das Mittel der Wahl, da hier die Spongiosa sehr dicht ist und das Anästhetikum nicht so gut durch den Knochen diffundieren kann.
Nachteile der Leitungsanästhesie
Ein Nachteil der Leitungsanästhesie ist die lange Wirkdauer. Sie birgt für den Patienten die Gefahr einer unbeabsichtigten Verletzung. Zudem können die entsprechenden Nerven beeinträchtigt werden. Daraus folgt eine Sensibilitätsstörung, die aber in der Regel reversibel ist. Entscheidend ist, dass die Kanüle beim Applizieren nicht in den knöchernen Kanal vorgeschoben werden darf. Hierdurch könnte es ansonsten zu einer Nervenschädigung durch ein mechanisches Trauma, zu einer Ischämie infolge des hohen Drucks oder zu einer Gefäßverengung kommen. Auch die Blutgefäße, welche die Nervenstränge umgeben können leicht verletzt werden (Hämatome, intravasale Injektion).Lentulos
Levurozid
Lingual
Löffelplatten
Lokalanästhetika
Es wird zwischen mehreren Techniken unterschieden, um den lokalen Schmerz auszuschalten:
- Oberflächenanästhesie
- Infiltrationsanästhesie
- Leitungsanästhesie und
- intraligamentäre Anästhesie.
Zusammensetzung und Nebenwirkungen von Lokalanästhetika
Neben dem eigentlichen Lokalanästhetikum enthalten lokalanästhetische Lösungen normalerweise Adrenalin als Vasokonstriktor und Natriumdisulfit als Antioxidans. Alle diese Bestandteile können unerwünschte Nebenwirkungen haben. In diesem Fall spricht man von systemischen Komplikationen Diese werden noch einmal unterteilt: Unspezifische Komplikationen werden durch die Injektion als solche hervorgerufen und sind nicht auf einen Bestandteil der Lokalanästhesielösung zurückzuführen. Darunter fallen zum Beispiel Schwindel, Hyperventilation, Blutdruckanstieg oder eine erhöhte Pulsfrequenz. Spezifische Komplikationen werden durch das Lokalanästhetikum an sich verursacht. Dazu gehören zum Beispiel eine allergische Reaktion oder Intoxikation. Die ersten entwickelten Lokalanästhetika gehören zum sogenannten Ester-Typ. Es handelt sich dabei um Stoffe wie Cocain, Procain, Tetracain, Propoxycain. Bis heute setzt das unter dem Markennamen „Novocain“ bekannte Procain mit seiner Wirkung den Maßstab, an dem moderne Lokalanästhetika gemessen werden.
Luftscaler
Arbeiten mit dem Luftscaler
Beim Einsatz eines Luftscalers ist immer auf eine ausreichende Wasserzufuhr zu achten, weil durch die Schwingungen Wärme entsteht. Ohne Wasserkühlung würde die Pulpa dadurch gereizt, was je nach Dauer der Wärmeeinwirkung im schlimmsten Fall eine Pulpanekrose zur Folge haben könnte. Außerdem sollte ein Luftscaler nur im supragingivalen Bereich angewendet werden. Um Schädigungen an der Zahnsubstanz wie Schmelzfrakturen vorzubeugen, ist auf korrekte Anwendung des Luftscalers zu achten. Die Instrumentenspitze wird tangential und ohne Druck in Richtung der Längsachse am Zahn entlanggeführt. Das entspricht der Hauptschwingungsrichtung. Besondere Vorsicht ist auch beim Gebrauch des Luftscalers in der Nähe von Füllungsrändern geboten, weil diese durch die Schwingungen beschädigt werden können. Aus dem gleichen Grund ist bei festsitzendem Zahnersatz wie Brücken oder Kronen von der Behandlung mit einem Luftscaler abzusehen, da es hier zur unerwünschten Lockerung kommen kann.
Luniatschek
Luxation
Was ist Replantation nach Zahnverlust?
Sind sowohl Zahn als auch Zahnfach nach einem Unfall mit Zahnverlust noch intakt, kann eine Replantation versucht werden. Das heißt, der Zahn wird wieder in sein Knochenfach eingesetzt und für eine gewisse Zeit mit einer Schiene ruhiggestellt, damit er wieder einwachsen kann.
Formen der Luxation: lateral, zentral, total
In der Zahnmedizin wird zwischen verschiedenen Formen der Luxation unterschieden:
- Laterale Luxation: Der Zahn wird zur Seite verlagert und auch der umgebende Alveolarknochen beschädigt.
- Luxation nach zentral (Intrusion): Der Zahn wird in das Alveolarfach hineingedrückt, damit einher geht eine Fraktur der knöchernen Alveolarstruktur und auch die Pulpa wird geschädigt, die Sharpeyschen Fasern werden ganz oder teilweise getrennt.
- Totale Luxation: Durch Gewalteinwirkung wird der Zahn vollständig aus seinem knöchernen Alveolarfach gerissen, dabei wird sowohl parodontales Gewebe als auch der apikale Teil der Pulpa zerrissen; die Alveole kann ebenfalls beschädigt sein.
M
Marylandbrücke
Einsatzbereiche für Marylandbrücken
Die Marylandbrücke wird vor allem im Frontzahnbereich und dort meist nur als Provisorium eingesetzt. Wenn etwa ein Zahn extrahiert wurde, kann eine solche Lösung für den Zeitraum bis zu einer Implantation zum Einsatz kommen. Diese schonende Art des Zahnersatzes überbrückt ein bis zwei Zähne im Oberkiefer und maximal vier Zähne im Unterkiefer. Dabei wird eine ausreichend große Klebefläche auf den Nachbarzähnen, den Brückenpfeilern, benötigt. Diese Brückenpfeiler dürfen zudem weder Karies noch größere Füllungen aufweisen. Manchmal kann die Brückenkonstruktion mit nur einer konventionellen Krone auf einem Nachbarzahn und einer Klebeverbindung auf dem anderen Nachbarzahn befestigt werden. In der Regel ist eine Marylandbrücke weniger haltbar als eine andere Brückenlösung, weil sie minimalinvasiv eingesetzt wird. Zwar lässt sie sich nach dem Ablösen meist wieder erneut befestigen, allerdings verringert sich die Tragedauer anschließend weiter.
Marylandbrücke für Kinder und Jugendliche
Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen kommt die Marylandbrücke zum Einsatz, da im jungen Gebiss die Zahnpulpa noch ausgedehnter ist als beim erwachsenen Gebiss. Zudem ist bei jungen Patienten das Knochenwachstum noch nicht abgeschlossen, weshalb nicht direkt implantiert werden kann. Auch das Beschleifen der Nachbarzähne ist bei Kindern und Jugendlichen nicht ratsam. Bei der Befestigung einer Marylandbrücke kann der Zahnschmelz erhalten werden. Dies ist möglich, weil die Metalloberfläche mit Sandstrahl bearbeitet und angeätzt oder silanisiert wird. Mithilfe eines besonderen Metallprimers wird zudem eine gute Klebeverbindung zum Metall geschaffen.
Maschinelle Aufbereitung
- Systeme mit starrem Bewegungsablauf, die eine Hub- oder Rotationsbewegung vollziehen
- Systeme mit modifiziertem Bewegungsablauf, der flexibel und schwingend ist
- Schallvibrations- und Ultraschallsysteme
- vollrotierende Systeme mit NiTi-Instrumenten
- neuere nicht-instrumentelle Techniken wie etwa Laser oder Vakuum-Pumpen
Vorteil der maschinellen Aufbereitung
Die maschinelle Aufbereitung ist besonders präzise und die flexiblen Feilen ermöglichen eine sorgfältigere Reinigung und Ausformung der infizierten Wurzelkanäle als bei anderen Methoden. Zudem ist die maschinelle Aufbereitung sicherer, denn die verwendete Feile bewegt sich kontrolliert durch die haarfeinen, gekrümmten und verästelten Kanäle. Das kann den Erfolg der Behandlung erhöhen. Darüber hinaus ist die maschinelle Aufbereitung schneller durchzuführen als die manuelle und meist auch komfortabler für den Patienten.Matrizen
Matrizen bei der Füllungstherapie
In der Füllungstherapie wird die Matrize als eine Formhilfe eingesetzt. Sie besteht aus einem Metall- oder Kunststoffband, welches um den Zahn gelegt und angepasst wird. Eine solche Form ist notwendig, wenn ein weiches Füllungsmaterial in die Kavität eines Zahnes eingebracht werden soll – beispielsweise Amalgam oder Composit – und der Defekt so rekonstruiert wird. Bei einer offenen Kavität nach mesial, distal, vestibulär und/oder oral, die nicht vollständig von Zahnschmelz umgeben ist, würde ohne eine Matrize das Füllungsmaterial ausfließen und die Füllung wäre insuffizient. Die am häufigsten für Amalgamfüllungen verwendete Matrize ist die Ringbandmatrize (zum Beispiel Tofflemire Matrize). Ihre dünnen, speziell geformten, eingespannten Stahlbleche passen sich beim Anlegen gut der Zahnaußenform an. Kunststoffmatrizen hingegen sorgen bei Kunststofffüllungen im Frontzahnbereich für Randdichtigkeit. Sie werden zwischen dem zu behandelnden Zahn und seinem Nachbarzahn eingebracht und verhindern so die Verklebung der Füllung mit dem Nachbarzahn.
Matrizen als Teil des Geschiebes
Die Bezeichnung einer Matrize als Teil eines Geschiebes meint das Gegenstück zu einer korrespondierenden Patrize. Beide gemeinsam werden vor allem als Verbindungsteile zwischen festsitzenden Zahnersatz und dem dazu passenden herausnehmbaren Zahnersatz verwendet. Solche Matrizen können entweder konfektioniert oder individuell angefertigt sein. Die Matrize ist der Teil des Geschiebes, dass sich aktivieren und deaktivieren lässt: Sie kann zu Friktionsregulierung entweder geringfügig zusammengepresst oder ausgeweitet werden.
Mesial
Metallkeramik
Herstellung von Metallkeramiken
Im Dentallabor wird zunächst ein Metallgerüst hergestellt. Dieses besteht aus einer sogenannten Aufbrennlegierung mit hoher Wärmefestigkeit und mit Bestandteilen, die Oxide bilden. Hierfür werden in der Regel entweder Goldlegierungen oder NEM (Nicht-edelmetallhaltige-Legierungen) verwendet. In einem nächsten Schritt wird eine hierauf abgestimmte keramische Masse aufgebrannt. Dabei entsteht eine chemische Korrosion, beziehungsweise eine chemisch homogene Verbindung. Möglich ist das durch die sogenannte Silanisierung, also die chemische Anbindung einer Silanschicht an eine Oberfläche. Verblendet werden kann nun entweder das gesamte Metallgerüst oder nur Teile davon, wobei man im letzteren Fall von einer „vestibulär verblendeten Krone“ spricht.
Vorteile der Metallkeramik
Metallkeramiken sind sehr stabil und belastbar, was vor allem bei der Herstellung von Brücken von zentraler Bedeutung ist. Zudem werden sie gut vom Körper vertragen, besitzen eine sehr hohe Lebenserwartung (circa 15 Jahre) und überzeugen mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch unter ästhetischen Gesichtspunkten lassen sich mit ihnen gute Ergebnisse erzielen.
Nachteile der Metallkeramik
Auch wenn die Technik inzwischen sehr ausgereift ist, erreicht die ästhetische Qualität von Metallkeramiken nicht ganz die einer Vollkeramik. Dies liegt vor allem an den mit der Zeit sichtbar werdenden Metallrändern, aber auch an mechanischen Defekten wie Abplatzungen, die sich nur schwer gänzlich vermeiden lassen. Zudem handelt es sich um eine relativ aufwändige Technik.Mikroorganismen
Pathogene und apathogene Mikroorganismen
Einige Mikroorganismen sind pathogen, also krankheitserregend, und werden deshalb als mikrobielle Erreger klassifiziert. Hierzu gehören vor allem Viren und viele Bakterien. Nicht krankheitserregende Arten werden hingegen als apathogen bezeichnet. Einige davon besitzen auch nützliche Eigenschaften.
Vorkommen von Mikroorganismen
Mikroorganismen sind weit verbreitet und kommen sowohl im Boden, in der Luft, im Wasser als auch auf lebenden Organismen vor. Große Populationen von Mikroorganismen finden sich im menschlichen Körper unter anderem im Bereich der Atemwege, der Schleimhäute, im Magen-Darm-Trakt, sowie im Biofilm der Mundhöhle, welcher zu einem großen Teil aus Mikroorganismen und deren Stoffwechselprodukten besteht.
Mischkanülen
Funktionsweise und Gebrauch von Mischkanülen
Eine Spirale im Inneren der Mischkanüle führt die jeweiligen Komponenten zusammen und sorgt dafür, dass sie sich zum Ende der Kanüle miteinander vermischen. Aus der Spitze der Kanüle kommt dann das fertige Endprodukt. Auf jeden Fall sollte bei der Benutzung von Mischkanülen darauf geachtet werden, dass die verwendeten Anmischkanülen auf die jeweilige „Pistole“ passen. Zudem ist es wichtig, auf das Verhältnis der Anmischung zu achten. So muss der Durchmesser der Kanülenröhrchen für ein Anmischverhältnis von 1:1 identisch sein. Um jedoch bei einer Anmischung im Verhältnis von 1:3 ein gutes Ergebnis zu erzielen, sollten die Komponenten über unterschiedliche Durchmesser verfügen. Weil in den Mischkanülen zwei Produkte zu einem neuen vermischt werden, handelt es sich hierbei um Einwegprodukte, die nach Gebrauch entsorgt werden müssen.
Modellguss
Aufbau einer Modellgussarbeit
Auf einer solchen herausnehmbaren Teilprothese befinden sich Kunststoffzähne, die dazu dienen die fehlenden Zähne beim Patienten zu ersetzen. Die Abschnitte, auf denen die Kunststoffzähne sitzen, werden als Sättel bezeichnet. Die Kunststoffzähne sind mit Kunststoff an der Modellgussbasis befestigt. Die Gesamtheit der Sättel nennt man Modellgussbasis. Zusätzlich gib es noch Friktionsbereiche, welche die Modellgussarbeit im Mund des Patienten fixieren und insbesondere bei der Anfertigung einer Prothese für den Oberkiefer für den nötigen Halt sorgen. Dies funktioniert über gegossene Klammern, die an bestimmten Pfeilerzähnen in den Unterschnitt eines vorhandenen Zahns greifen. Diese Klammern gibt es in vielen verschiedenen Klammerformen, die je nach Funktion, Fläche oder Zahn unterschiedlich aussehen. Eine vor der Herstellung der Modellgussarbeit angefertigte „Konstruktionszeichnung“ gibt an, an welchen Zähnen Halteelemente modelliert werden müssen. Planung und Modellierung des Modellgusses erfolgen dabei im Dialog zwischen Zahnarzt und Zahntechniker.
Fertigung einer Modellgussarbeit
Zunächst wird aus der Abformung (Abdrucknahme) der intraoralen Situation des Patienten ein Meistermodell (zumeist aus Gips) erstellt und mit einem ebenfalls aus Gips gefertigten Modell des Gegenbiss in einen Artikulator einartikuliert. Das bedeutet, dass die Bewegung des Ober- und Unterkiefers zueinander simuliert und auf reibungslose Funktion hin überprüft wird. Im nächsten Schritt wird das Arbeitsmodell mit einem Parallelometer vermessen, Klammern und Bügel werden eingezeichnet und schließlich auf dem Modell eingekratzt. Anschließend wird das so präparierte Meistermodell doubliert. Dafür wird aus Gel oder Silikon eine Hohlform erstellt, die dann mit Einbettmasse ausgegossen wird. Das hierdurch entstandene Modell wird entsprechend auch „Einbettmassemodell“ genannt. Auf diesem wird nachfolgend das Metallgerüst aus Wachsfertigteilen modelliert. Das Duplikat ist notwendig, da dieses nach dem Gießvorgang nicht mehr verwendet werden kann. Deshalb ist anstelle des Gipsmodells ein hitzebeständigeres Material erforderlich. Jetzt wird das Duplikat aus hitzebeständigem Material eingebettet in den Vorwärmofen gestellt und aufgeheizt bis der Gießvorgang durchgeführt werden kann. Dabei wird die aus Wachs modellierte Modellgussbasis ausgebrannt, sodass hier der Hohlraum für die einzugießende Legierung entsteht. Nachdem die Legierung in den Hohlraum gegossen wurde, muss das Modell langsam abkühlen. Nach dem Abkühlen erfolgen als nächste Schritte das Ausbetten, Ausarbeiten und die Metallpolitur. Danach geht die Arbeit zur Gerüsteinprobe an den Zahnarzt. Anschließend kann der Zahntechniker auf dem Gerüst die Prothese mit künstlichen Zähnen und Kunststoffsätteln aus Kaltpolymerisat fertigstellen
Modellierwachs
Mucosa
Wie ihr Name schon sagt, produziert sie Schleim und zwar mithilfe von entsprechenden Zellen und Drüsen. Strukturell und funktionell wird die Mundschleimhaut in drei Bereiche unterteilt:
- Auskleidende Mundschleimhaut: Diese macht den größten Teil der Schleimhaut im Mund aus. Sie bedeckt vor allem den weichen Gaumen, die Zungenunterseite sowie den Mundboden, die Alveolarfortsätze und den Mundvorhof/Umschlagfalte und ist circa 0,1- 0,5 Millimeter dick.
- Mastikatorische Mundschleimhaut: Sie bedeckt den harten Gaumen sowie die Gingiva und ist circa 0,25 Millimeter dick.
- Spezialisierte Mundschleimhaut: Sie findet sich auf dem Zungenrücken, spezielle Strukturen darin – die Papillen – ermöglichen es, Geschmack wahrzunehmen.
Eine gesunde Mundschleimhaut übernimmt nicht nur eine wichtige Schutzfunktion im Kauorgan. Ihren Speicheldrüsen kommt eine wichtige Funktion beim Kauen und Schlucken zu. Außerdem befeuchten diese Drüsen die Mucosa und sie helfen durch die antibakterielle Zusammensetzung des Speichels bei der allgemeinen Immunabwehr.
Mundtrockenheit
Ursachen für Mundtrockenheit
Neben der verminderten Speichelproduktion im Alter kann die Mundtrockenheit noch weitere Ursachen haben. So tritt sie etwa als Nebenwirkung von Medikamenten wie Psychopharmaka, Anticholinergika sowie Herz- und Bluthochdruckmedikamenten auf. Auch während einer Strahlentherapie kann es zu Mundtrockenheit kommen, ebenso infolge von Flüssigkeitsverlust oder -mangel (Dehydration). Insbesondere Senioren, die mehrere Medikamente einnehmen müssen, sind von Mundtrockenheit betroffen. Dies schränkt zum einen im Alltag ein, zum anderen kann es zu Schäden der Zahnsubstanz kommen.
Subjektive und objektive Mundtrockenheit
Man unterscheidet zwischen einer subjektiv empfundenen Mundtrockenheit (Xerostomie) und einer objektiv messbaren Trockenheit (Hyposalivation). Bei der Hyposalivation kann die verminderte Speichelfließrate in stimuliertem oder nicht stimuliertem Zustand gemessen werden. Diese Unterscheidung ist wichtig für die Wahl der Therapie bei Mundtrockenheit. Während man bei der rein subjektiven Mundtrockenheit hauptsächlich die Symptome lindert, bedarf es bei objektivem Speichelmangel einer regelmäßigen Untersuchung, um die Entwicklung im Auge zu behalten.
Mögliche Therapien bei Mundtrockenheit
Bestehen die Symptome nur für kurze Zeit, ist auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Auch kann helfen, den Mund regelmäßig mit Wasser oder Kräutertee zu spülen oder – insbesondere an heißen Tagen – einen Eiswürfel im Mund zergehen zu lassen. Bei länger anhaltender Mundtrockenheit, kann eine medikamentöse Behandlung mit Sprays, die Speichelersatzmittel enthalten, angezeigt sein. Unter anderem helfen solche Mittel, einen Gleitund Schutzfilm auf der Schleimhaut zu schaffen und erleichtern das Kauen, Schlucken und Sprechen.
Mundschutz
Partikelfilternde Atemschutzmasken
Sogenannte partikelfilternde Atemschutzmasken sind klar von einem Mund-Nasen-Schutz abzugrenzen. Denn wie der Name schon nahelegt, verfügen sie über eine Filterfunktion. Spezielle Einlagen halten beim Einatmen Partikel wie zum Beispiel Schmutzpartikel, Feinstaub oder Pollen aus der Luft zurück. Zu welcher Filterklasse ein Filter gehört, ist vom genauen Aufbau abhängig.
Mundschutz beim Sport
Eine ganz andere Art des Mundschutzes ist bei bestimmten Sportarten erforderlich wie zum Beispiel beim Boxen, Eishockey oder Football. Dafür werden im zahntechnischen Labor spezielle Plastikschienen für die Zähne im Ober- und Unterkiefer angefertigt. Die Schutzwirkung wird durch die Dicke der Schienen erzielt. Damit wirkt sie ähnlich wie ein Airbag, indem sie die von außen auf die Zähne einwirkenden Kräfte abmildert. Zudem schützt eine solche Schiene auch die Höcker der Okklusalflächen vor Frakturen, indem sie ein stoßartiges und damit ungewollt heftiges Zusammentreffen der Zähne von Ober- und Unterkiefer abmildert. Die dämpfende Wirkung einer solchen Schiene zwischen den Zahnreihen von Ober- und Unterkiefer hilft auch das Risiko einer Gehirnerschütterung zu minimieren. Erforderlich ist diese Art von Mundschutz deshalb, weil Zähne horizontal einwirkende Kräfte wie Schläge beim Boxen nicht kompensieren können. Vertikale Kräfte, wie sie ja auch beim Kauen entstehen, fangen die Sharpeyschen Fasern sehr gut auf.
Mundhygiene
Wie geht gute Mundhygiene zu Hause?
Im Rahmen einer guten Mundhygiene werden Zähne, Zahnzwischenräume, Zunge und Gingiva regelmäßig gereinigt. Für die Zähne wird empfohlen, diese zweimal täglich für zwei Minuten mit einer Handzahnbürste oder einer elektrischen Zahnbürste und Zahnpasta zu putzen. Die leichte Massage der zahnnahen Gingiva beim Zähneputzen regt übrigens die Durchblutung an und verhindert, dass Bakterien in Richtung der Zahnwurzel wandern. Falls nichts dagegen spricht, sollte eine fluoridhaltige Zahnpasta benutzt werden. Für die Reinigung der Zahnzwischenräume sind Interdentalbürsten oder Zahnseide geeignet – dies ist besonders wichtig, weil sich an den Approximalflächen die meisten Zahnbeläge ansammeln. Da sich auch auf dem Zungenrücken bakterielle Beläge ansammeln, die Mundgeruch und Verfärbungen verursachen können, sollte auch die Zunge regelmäßig mit einem Zungenschaber oder einer Zungenreinigungsbürste gesäubert werden. Nach Absprache mit dem Behandler können Patienten einmal wöchentlich ein hochdosiertes Fluoridgel benutzen, um den Schmelz zu remineralisieren.
Professionelle Zahnreinigung
Eine Ergänzung zur häuslichen Mundhygiene des Patienten stellt die professionelle Zahnreinigung (PZR) beim Zahnarzt dar. Dabei handelt es sich um eine gründliche mechanische Reinigung der Zähne im Rahmen der (Individual-)Prophylaxe. Es werden weiche und harte Beläge entfernt, die Zähne poliert und fluoridiert. Mit einer PZR können mögliche Mängel bei der häuslichen Zahnpflege des Patienten gemindert werden. N
Nadelhalter
Nahtmaterial
Resorbierbares und nicht resorbierbares Nahtmaterial
Bei Nahtmaterial wird unterschieden zwischen eigenschaftsbedingt resorbierbarem Nahtmaterial und nicht resorbierbarem Nahtmaterial. Resorbierbares Nahtmaterial verwendet man primär in tieferen Hautschichten sowie intraoral. Diese aus synthetischer Polyglykolsäure, Polydioxan oder Glykolyt-Laktid bestehenden Fäden lösen sich innerhalb von 42 bis 70 Tagen auf. Da die Haut in der Mundhöhle im Vergleich zu anderen Körperarealen gut und schnell ausheilt, eignet sich dieses Material hierfür besonders gut. Bei äußeren Hautarealen wird dagegen bevorzugt nicht resorbierbares Nahtmaterial eingesetzt. In diesen Fällen werden Materialien wie Seide oder Zwirn, aber mittlerweile auch Kunststoffe aus Polyamiden, Polyesthern oder Polypropylenen verwendet. Diese Fäden sind nicht resorbierbar und müssen deshalb – nach entsprechender Ausheilzeit – entfernt werden. Doch nicht nur die Resorbierbarkeit ist ein entscheidender Faktor bei der Fadenauswahl. Auch der Fadenaufbau spielt eine Rolle.Man unterscheidet zwischen
- starren und glatten monofilen Fäden,
- geflochtenen und biegsamen polyfilen Fäden sowie
- einem Hybrid aus mono- und polyfil, den pseudomonofilen Fäden, die mit impermeablem Material ummantelt sind.
Nekrose
Auslöser einer Nekrose
Eine Nekrose kann durch eine mechanische oder chemische Einwirkung ausgelöst werden, wiederum ausgelöst durch Ischämie (pathologisch verminderte oder aufgehobene Durchblutung des Gewebes) oder weitere biochemische Prozesse – wie ATP-Mangel und Einfluss von Sauerstoffradikalen. Hierdurch kann es zu Schädigungen an den Zellmembranen, den Organellen, der DNA oder den Zellverbänden kommen. Diese Schäden sind zunächst reversibel. Potenzieren sich die beschriebenen Prozesse jedoch, so können die Schäden nicht durch die Zellen repariert werden. Im ungünstigen Krankheitsverlauf kippt das Ganze am sogenannten „Point of no return“ in einen irreversiblen Prozess. Denn zugrunde gegangene Zellen setzen Enzyme frei, die wiederum Schädigungen im sie umgebenden Raum beziehungsweise an Nachbarzellen zur Folge haben. Makroskopisch ist eine Nekrose zunächst an einer blassen Schwellung zu erkennen. Im weiteren Prozessverlauf kommt es zu einer lehmgelben Koagulationsnekrose – vor allem in proteinreichen Organen und auch im Bereich der Muskulatur. Sauerstoffmangel führt zu einer Gewebeansäuerung, die eine Denaturierung der Proteine zur Folge hat. Das strukturelle Gefüge bricht zusammen. Nach einigen Tagen zeigt sich ein roter Rand.
Nekrose in der Zahnmedizin
Nekrotische Prozesse im dentalen Bereich können sich vor allem im Bereich der Pulpa zeigen. Einer sogenannten Pulpanekrose geht meist eine unbehandelte Entzündung der Pulpa voraus. Im Ernstfall ist diese Pulpanekrose irreversibel. Als ursprünglicher Auslöser kommen kariöse Läsion aber auch thermische Einflüsse infrage. Letztere können etwa bei einer Präparation mit einem rotierenden Instrument ohne Wasserzufuhr geschehen. Auch eine zu lange Lichtpolymerisation, bei der die Temperatur der Pulpa in einen schädlichen Bereich steigt, können eine Nekrose auslösen. Darüber hinaus kann durch ein akutes Trauma, verursacht durch einen Schlag/Stoß oder einen Sturz, eine Pulpanekrose entstehen. Hierbei ist vor allem die Unterbrechung der Blutzufuhr durch das einwirkende Trauma der auslösende Prozess, welcher zum Gewebetod am betroffenen Zahn führt.
Notfallkoffer
Mögliche Notfälle in der Zahnarztpraxis
Zu den potenziellen Notfällen, die in einer zahnärztlichen Praxis auftreten können, zählen: eine starke allergische Reaktion (anaphylaktischer Schock), zirkulatorische Synkope (Kreislaufkollaps), Hyperventilationssyndrom (funktionelle Atemstörung mit extremer Erhöhung der Atemfrequenz und Atemtiefe), Hypoglykämie (niedriger Blutzuckerspiegel), Angina Pectoris (Herzenge), Myokardinfarkt (Herzinfarkt), Hypertensive Krise (massiver, spontaner Blutdruckanstieg), ein Schlaganfall oder ein Krampfanfall etwa bei Epilepsie.
Möglicher Inhalt des Notfallkoffers
Der Inhalt des Notfallkoffers dient dazu, die Erste-Hilfe-Maßnahmen am Patienten zu unterstützen. Er kann unter anderem enthalten:• Diagnostische Geräte, um die Schwere des Notfalls einzuordnen (zum Beispiel Blutdruckmessgerät, Stethoskop, Blutzuckertestgerät, Pupillenleuchte, Defibrillator, EKGSichtgerät, Sauerstoffsättigungsgerät)
• Verbandmaterial und Zubehör (Wundkompressen, Mullbinden, Pflaster, Schere, Rettungsdecke)
• Beatmungsequipment (Beatmungsbeutel/-masken, Verlängerungsschlauch für das Sauerstoffgerät)
• Infusionen (NaCl-Infusionslösung, Ringer-Infusionslösung, Infusionsbesteck)
• Injektionsmaterialien (Spritzen, Kanülen, Tupfer)
Damit der Notfallkoffer immer einsatzbereit ist, sollte er nach jedem Gebrauch wieder aufgefüllt werden. Außerdem muss regelmäßig kontrolliert werden, ob Materialien das Ablaufdatum überschritten haben. Der Notfallkoffer gibt Behandler und Team medizinisches Material an die Hand, Patienten im Notfall bis zum Eintreffen des Notarztes zu stabilisieren und eine Erstversorgung zu gewährleisten. Für eine erfolgreiche Erstversorgung ist es zudem unabdingbar, dass das Praxisteam für solche Notfälle geschult ist und die Abläufe für den Ernstfall regelmäßig trainiert werden.
O
Oberflächenanästhesie
Oberflächenanästhesie nicht überdosieren
Die Wirkung von Oberflächenanästhetika und anderen Anästhesien ist kumulativ. Sie kann sich also im Behandlungsverlauf addieren. Gerade bei einer großflächigen Oberflächenanästhesie besteht so die Gefahr einer Überdosierung, die sich schnell auch im toxischen Bereich bewegen kann. Deshalb ist bei der Anwendung größte Vorsicht geboten.
Okklusal
OPG
Anwendungsfälle OPG
Neben dem bereits beschriebenen Anwendungsbereich ist die Anfertigung eines OPG auch in den folgenden Fällen empfehlenswert:- im Rahmen der Kinderzahnheilkunde/Kieferorthopädie zur Frühdiagnostik von Fehlentwicklungen der Zahnleiste (beispielsweise eine Dentitionskontrolle, Bestimmung des Zahnalters, des Mineralisationsstands oder der Zahnanlagen beziehungsweise NichtAnlagen)
- in der Chirurgie bei „Sanierungsfällen“ (multiple, zerstörte Zähne)
- vor und nach operativen Eingriffen (hierfür auch Teil-OPG möglich)
- bei Zahnretentionen (verlagerte Zähne)
- bei Traumata
- bei unklaren zystischen oder ausgedehnten pathologischen Befunden
- bei Asymmetrien des Gesichts beziehungsweise der Kiefer (Ober- und Unterkiefer)
- bei Verdacht auf odontogene (auf die Zähne beziehend) Kieferhöhlenerkrankungen
Oralchirurgie
Orangenöl
Ormocer
Füllungsaufbau mit Ormocer
Eine Ormocerfüllung wird ebenso verarbeitet wie eine Kompositfüllung: Zunächst wird ein Kofferdam gelegt, da die zu behandelnde Stelle absolut trocken sein sollte. Anschließend wird die Säure-Ätz-Technik angewendet und ein Dentinhaftvermittler verwendet, der für dieses System geeignet ist. Der Nachteil von Ormocer im Vergleich zum Komposit ist die größere Schrumpfungskraft. Diese kann dazu führen, das verstärkt Spannungen des Materials an der Zahnhartsubstanz auftreten. Hierdurch entstehen mitunter Frakturen innerhalb der Füllung.
Osteotomie
Osteotomie in der Zahnmedizin
Eine untypische Lage von Zähnen oder Zahnfragmenten im Kiefer, stark verkeilte Weißheitszähne, frakturierte Zähne nach Traumata oder zurückgebliebene Wurzelreste im Kiefer – dies alles können Gründe für eine Osteotomie in der Zahnmedizin sein. Auch bei einer Bissfehlstellung, an der der Kiefer beteiligt ist, reicht unter Umständen eine kieferorthopädische Therapie zur Korrektur nicht aus. Manchmal müssen einzelne Zähne entfernt werden. Sind die betroffenen Zähne so retiniert im Kiefer gelagert, dass Knochensubstanz abgetragen werden muss (die Zähne also „ausgegraben“ werden müssen), ist dies ein Fall für eine Osteotomie. Der Eingriff kann ambulant mit lokaler Betäubung oder unter Vollnarkose (Intubationsnarkose, kurz ITN) durchgeführt werden.
Vorgehen bei einer Osteotomie
Zunächst wird die Mundhöhle des Patienten mit einer antibakteriellen Mundspüllösung ausgespült. Damit kann man einer potenziellen Infektion während des Eingriffes entgegenwirken. Anschließend wird das Zahnfleisch am Eingriffbereich mit einem Skalpell geöffnet und so das Operationsfeld freigelegt. Mit einem speziellen Instrument, dem sogenannten Raspatorium, kann man die Gingiva möglichst gewebeschonend vom Kieferknochen trennen. Danach werden mit einem Bohrer unter ständiger Wasserkühlung Teile der knöchernen Zahnfächer entfernt, um den Zahn aus seiner Verankerung zu lösen. Wenn der Zahn freigelegt und gelockert ist, wird er mithilfe einer Zange oder eines Hebels aus der Zahntasche extrahiert. Vor dem Vernähen rundet man zunächst den Knochen an den Kanten ab, um so eine Schädigung des Gewebes zu verhindern.
P
Parodontologie
Über die reine Befestigung hinaus hat der Zahnhalteapparat zudem folgende Aufgaben:
- Dämpfung der Kaukräfte
- Abwehr äußerer Noxen
- Trennung zwischen Mundhöhlenmilieu und Zahnwurzel
Krankheitsbilder in der Parodontologie
Eine weit verbreitete Erkrankung des Parodonts ist eine Entzündung, die durch mikrobielle Anlagerungen auf den Glattflächen der Zähne und in den Approximalräumen der Zähne hervorgerufen wird, die sogenannte Parodontitis oder umgangssprachlich Parodontose. Diese Entzündung gefährdet den Erhalt der Zähne und muss deshalb in mehreren therapeutischen Schritten behandelt werden. Primär geht es darum, die Beläge auf den Zähnen und Plaque, die sich im Bereich des Sulcus abgesetzt hat beziehungsweise subgingival liegt, weitestgehend zu minimieren. Im Falle solcher Erkrankungen sind regelmäßige Prophylaxetermine besonders wichtig.
Parodontometer
Messungen mit dem Parodontometer
Liegt eine Entzündung vor, kann dies durch eine spontane Blutung beim Eindringen der Sonde über den histologischen Sulkusgrund/Taschenboden festgestellt werden. Bei der Messung der Zahnfleischtasche sollte die PA-Sonde stets unter Zahnkontakt in die Tasche eingeführt und weiter nach apikal geschoben werden. Dies geschieht dann so tief, bis man einen sanften Widerstand spürt. Die Kraft, die der Behandler bei der Sondierung ausübt, sollte bei circa 0,2 Newton liegen. PA-Sonden sind mit Längenkalibrierungen versehen. Am häufigsten kommt die Marquis/ CP 12 Sonde mit schwarzen Markierungen jeweils nach 3,6,9 und 12 Millimeter zum Einsatz oder die PCP 15 UNC-Sonde mit Markierungen nach jeweils einem Millimeter von 1-15 Millimetern. Anhand dieser Markierungen kann der Behandler die genaue Tiefe der Zahnfleischtasche innerhalb der Parodontaldiagnostik ermitteln und diese entsprechend beurteilen.
Weitere Sondenformen in der Parodontologie
Die WHO-Sonde ist eine weitere wichtige Sonde, die in der Parodontologie zum Einsatz kommt. Sie verfügt über ein kugelförmiges Ende und Markierungen im Bereich von 3,5-5,5 Millimetern und dient der Erhebung des Parodontalen-Screening-Index (PSI). Zudem können mit ihrer Hilfe Konkremente ertastet werden. Der PSI ist Bestandteil der Basisdiagnostik und hilft bei der Beurteilung der Behandlungsbedürftigkeit eines jeden Patienten. Hierzu teilt der Behandler das Gebiss in Sextanten ein und sondiert Innerhalb eines Quadranten alle Zähne an insgesamt sechs Flächen. Der entsprechende Wert auf einer Skala von 0 - 4 wird notiert. 0 steht dabei für „keine Symptome“ und damit auch keinen Behandlungsbedarf. 4 bedeutet eine Sondierungstiefe von mehr als 6 Millimetern. Dann ist eine „Systematische Parodontalbehandlung“ erforderlich bei der eventuell sogar chirurgische Maßnahmen erforderlich sind.
Parodontitis
Folgen der Parodontitis
Durch eine Parodontitis können sich Zähne lockern und Zahnfleischtaschen bilden. Unbehandelt führt diese Erkrankung des Zahnhalteapparats zu Zahnausfall und zu Knochen- und Zahnfleischrückgang. Anders als die reversible Gingivitis stellt die Parodontitis eine irreversible Erkrankung dar. Sie kann gestoppt werden, indem die Zahnfleischtaschen regelmäßig gereinigt werden. Jedoch ist der Zerstörungsgrad in der Regel nicht rückgängig zu machen. Da eine Parodontitiserkrankung über Jahre voranschreitet – insbesondere, wenn sie nicht entsprechend behandelt wird – ist sie besonders im Alter stark ausprägt. Dabei ist zu beachten, dass sich durch Parodontitis das Risiko für weitere Krankheiten wie Schlaganfall, Diabetes und Osteoporose erhöht.
Parodontitis vorbeugen
Eine gute Zahnpflege ist die erste wichtige Maßnahme, um Parodontitis vorzubeugen. Darüber hinaus sollte regelmäßig eine professionelle Zahnreinigung (PZR) beim Zahnarzt durchgeführt werden. Grundsätzlich gilt für die Parodontitisprophylaxe das Gleiche wie für die Kariesprophylaxe: Ziel bei der Behandlungen ist, die Ansammlung von Plaque auf den Glattflächen der Zähne, in den Zahnzwischenräumen und in der Zahnhalsregion zu verhindern.
Parodontose
Pathogen
Typen von pathogenen Erregern
Es gibt im Wesentlichen zwei Arten von pathogenen Erregern:
Fakultativ pathogene Erreger
Fakultativ pathogene Erreger können nur bei Wirten mit Immunschwäche eine Krankheit auslösen. Sie sind häufig die Ursache für Atemwegsinfektionen. Unter bestimmten Voraussetzungen können sie aber auch in die Liquorräume (Hohlraumsysteme in Gehirn und Rückenmark) vordringen und eine bakterielle Meningitis (Hirnhautentzündung) hervorrufen. Wenn fakultativ pathogene Bakterien in die Blutbahn eindringen, spricht man von einer „Bakteriämie“. Wenn dabei zusätzlich schwere Allgemeinsymptomatik auftritt, ist von einer „Sepsis“ die Rede.
Obligat pathogene Erreger
Obligat pathogene Erreger rufen hingegen auch bei intaktem Immunsystem Erkrankungen hervor. Sie sind – anders als die fakultativ pathogenen Erreger, die zum Teil zur Normalflora gehören – kein Teil der physiologischen Darmflora und gelangen etwa bei der Nahrungsaufnahme in den Körper und letztlich in den Darm. Ein Beispiel für obligat pathogene Erreger sind bestimmte Enterobakterien. Diese können eine Darmentzündung auslösen (Enteritis), aber auch zu einer Allgemeininfektion wie beispielsweise Typhus führen.
PentamixTM
Vorteile des PentamixTM
- Die Automatisierung des Vorgangs wird Zeit gespart.
- Das Abformmaterial kann blasenfrei angemischt werden.
- Die angemischte Menge kann den Erfordernissen der Behandlung angepasst werden.
- Der Abformlöffel oder die Spritze kann direkt befüllt werden, was unter hygienischen Gesichtspunkten vorteilhaft ist.
- Standardisierung und effizientere Organisation von Arbeitsabläufen
Periapikal
Periimplantitis
Ursachen einer Periimplantitis
Eine Periimplantitis kann zum Beispiel durch mangelnde Mundhygiene entstehen, weswegen eine gute Mundhygiene – wie regelmäßiges Zähneputzen oder auch eine professionelle Zahnreinigung – bei Implantatträgern von besonderer Bedeutung ist. Aber auch andere Faktoren wie Allgemeinerkrankungen, Osteoporose, Diabetes oder Tabakkonsum können zur Entstehung einer Periimplantitis beitragen.
Formen der Periimplantitis
Es gibt zwei Formen der Periimplantitis: Die Periimplantitis superficialis und die Periimplantitis profunda. In beiden Fällen entsteht nach der Sondierung des entzündeten Bereiches eine Blutung (BOP – „Bleeding on probing“). Bei einer Periimplantitis superficialis tritt diese jedoch bei einer Taschentiefe von weniger als 6 Millimetern auf, bei der Periimplantitis profunda bei einer Taschentiefe von mehr als 6 Millimetern.
Diagnose
Gerötetes und druckempfindliches Zahnfleisch im Bereich des Zahnimplantats kann auf eine Periimplantitis hindeuten. Im fortgeschrittenen Stadium kann auch zurückweichendes Zahnfleisch rund um das Implantat beobachtet werden. Auch ein erhöhter Lockerungsgrad kann ein Indiz sein. Für die genaue Diagnose ist jedoch eine radiologische Untersuchung erforderlich.
Therapiemöglichkeiten
Für die Behandlung einer Periimplantitis kommen chirurgische und nicht-chirurgische Methoden infrage. Zu den nicht-chirurgischen Verfahren gehören unter anderem chemische, mechanische oder physikalische Methoden wie beispielsweise Laserbehandlung oder Medikamententherapie. Bleiben letztere Methoden ohne Erfolg, muss jedoch eine chirurgische Therapie erfolgen. Bei dieser werden unter anderem Knochenersatzmaterialien in den zuvor gereinigten Defekt eingebracht.
Plugger
Anwendungsgebiete des Pluggers
Laterale Kondensation
Bei endodontischen Behandlungen wird der Plugger zum Beispiel bei der sogenannten lateralen Kondensation eingesetzt, um am Ende die in den Wurzelkanal eingelegten Guttaperchastifte thermisch im Wurzelkanal abzutrennen. Der Plugger wird dabei zunächst mittels Bunsenbrenner oder durch ein anderes Verfahren erhitzt, bis seine Spitze glüht. Dann wird mittels des erhitzten Instrumentariums der Guttaperchastift im Kanal durchtrennt, was dank der Hitze klebefrei möglich ist. Der eine Teil der Stifte verbleibt dadurch wie gewünscht im Wurzelkanal, während der überschüssige Rest problemlos entfernt werden kann. Der Plugger kann nicht nur zur Durchtrennung von Guttaperchastiften, sondern auch als „Stopfer“ für Wurzelkanalfüllungen verwendet werden. Dabei wird versucht, mit dem dünnen, planen Endbereich des Pluggers die Füllung zu verdichten und zu stopfen.
Vertikale Kondensation
Neben der lateralen Kondensation kann ein Plugger auch bei der vertikalen Kondensation zum Einsatz kommen. Dabei wird der Mastercone beziehungsweise der gewählte Guttaperchastift mit Sealer benetzt und bis zur ermittelten Arbeitslänge in den Wurzelkanal geschoben. Um die Guttapercha im apikalen Bereich zu durchtrennen, wird dann ein glühendes spitzes Instrumentarium als Hitzeträger eingeschoben. Nach dem Entfernen des Hitzeträgers verwendet der Behandler den Plugger, um die verbliebene Guttapercha zu kondensieren. Im nächsten Schritt wird ein weiterer Guttaperchastift auf den bereits im Wurzelkanal befindlichen kondensierten Guttaperchastift geschoben. Dann wiederholt sich der Prozess des Erhitzens mittels Hitzeträger und Kondensierens mittels Plugger. Diese Schritte wiederholen sich, bis der Wurzelkanal von unten nach oben – daher der Name vertikale Kondensation – gefüllt ist.
Polyether
Vorteile von Polyether
Polyether hat als Werkstoff verschiedene Vorteile.
- Er ist nicht hydrophil und damit nicht feuchtigkeitsempfindlich, wodurch er sich für den Einsatz in der Mundhöhle gut eignet.
- Er ist thixotrop (unter Druck fließend) und erreicht dadurch eine sehr gute Detailwiedergabe. Gerade bei der Abformung von präparierten Kronen und bei unter sich gehenden Stellen ist dies von Vorteil.
- Er besitzt ein sehr gutes „Rückstellungsvermögen“, geht also nach dem Aushärten immer wieder in seine „Abformstellung“ zurück.
- Er verfügt über eine solide Dimensionsstabilität, da seine Abschrumpfung bei lediglich 0,2 Prozent liegt.
Sein größter Nachteil ist die sehr lange Abbindezeit: Mindestens sechs Minuten muss der Werkstoff im Patientenmund bleiben, bevor er herausgenommen werden kann.
Polymerisationslampe
Voraussetzungen für eine optimale Polymerisation
Für eine effektive Lichthärtung sind folgende Faktoren zu beachten:
- Wellenlänge: Damit die Polymerisation in Gang gesetzt werden kann, wird eine bestimmte Wellenlänge benötigt, die meist im Bereich von 390 - 510 Nanometern liegt.
- Lichtintensität: Die Lichtintensität der verwendeten Polymerisationslampe sollte bei circa 1.000 Milliwatt pro Quadratzentimeter liegen.
- Einwirkdauer: Für eine optimale Durchhärtung der Materialien sollte jede „Lichthärterunde“ mindestens 10 - 20 Sekunden dauern, wobei dies von der aufgetragenen Schichtstärke des Materials abhängt. Je dicker die Schichtstärke, desto länger dauert auch die Lichthärtung. Die Hersteller geben jedoch ein Maximum für die pro Durchgang mögliche Schichtdicke an. Doch auch die maximale Verweildauer der Lampe auf einem Zahn ist begrenzt, da es sonst zu hitzebedingten Schäden am Zahn kommen kann. Die Temperaturdifferenz im Bereich der Pulpa darf sich deshalb nie um mehr als 5,5 Grad Celsius erhöhen.
- Abstand: Zentral für eine gute Lichthärtung ist auch der richtige Abstand der Polymerisationslampe zum Material, der immer kleiner als 5 Millimeter sein sollte.
- Sauberkeit: Es ist wichtig, dass sich die Polymerisationslampe in einem ordentlichen und sauberen Zustand befindet. Das gilt insbesondere für den „Kopf“ der Lampe, da Verunreinigungen hier die Lichtintensität vermindern würden.
Sicherheitsmaßnahmen
Bei der Durchführung der Behandlung wird die Verwendung einer Schutzbrille mit UV-Filter für den Patienten und eines Blendschutzes für den Behandler und die Assistenz empfohlen.
Polymerisationslampe
Voraussetzungen für eine optimale Polymerisation
Für eine effektive Lichthärtung sind folgende Faktoren zu beachten:
- Wellenlänge: Damit die Polymerisation in Gang gesetzt werden kann, wird eine bestimmte Wellenlänge benötigt, die meist im Bereich von 390 - 510 Nanometern liegt.
- Lichtintensität: Die Lichtintensität der verwendeten Polymerisationslampe sollte bei circa 1.000 Milliwatt pro Quadratzentimeter liegen.
- Einwirkdauer: Für eine optimale Durchhärtung der Materialien sollte jede „Lichthärterunde“ mindestens 10 - 20 Sekunden dauern, wobei dies von der aufgetragenen Schichtstärke des Materials abhängt. Je dicker die Schichtstärke, desto länger dauert auch die Lichthärtung. Die Hersteller geben jedoch ein Maximum für die pro Durchgang mögliche Schichtdicke an. Doch auch die maximale Verweildauer der Lampe auf einem Zahn ist begrenzt, da es sonst zu hitzebedingten Schäden am Zahn kommen kann. Die Temperaturdifferenz im Bereich der Pulpa darf sich deshalb nie um mehr als 5,5 Grad Celsius erhöhen.
- Abstand: Zentral für eine gute Lichthärtung ist auch der richtige Abstand der Polymerisationslampe zum Material, der immer kleiner als 5 Millimeter sein sollte.
- Sauberkeit: Es ist wichtig, dass sich die Polymerisationslampe in einem ordentlichen und sauberen Zustand befindet. Das gilt insbesondere für den „Kopf“ der Lampe, da Verunreinigungen hier die Lichtintensität vermindern würden.
Sicherheitsmaßnahmen
Bei der Durchführung der Behandlung wird die Verwendung einer Schutzbrille mit UV-Filter für den Patienten und eines Blendschutzes für den Behandler und die Assistenz empfohlen.
PMMA
Verwendung von PMMA
Sobald die beiden Komponenten von PMMA miteinander vermischt werden, nimmt das Gemisch an Volumen zu. Bei diesem Vorgang leiten die in der Flüssigkeit enthaltenen Initiatoren eine chemische Reaktion ein, die die im Pulver enthaltenen Monomere (Kunststoffteilchen) zur Verbindung anregt und sie eine Matrix und schließlich ein Polymer (also eine Verkettung von sehr vielen Monomeren) ausbilden lässt. Der Werkstoff durchläuft dabei drei unterschiedliche Phasen.
Gießphase
In der anfänglichen Gießphase haben sich noch kaum Verbindungen zwischen den Monomeren gebildet, wodurch das Gemisch noch sehr flüssig ist. Deshalb lässt es sich in dieser Phase sehr gut gießen.
Zäh-visköse Phase
In dieser Phase hat sich die Matrix weiter ausgebildet und das Gemisch nimmt bereits eine zähere Konsistenz an. Dies ist der ideale Zeitpunkt, um den Werkstoff zu modellieren. Da während der Bildung des Polymers Wärmeenergie frei wird, erwärmt sich das Material.
Teigartige / feste Phase
In dieser letzten Phase kann der Werkstoff gegebenenfalls gepresst werden, etwa in eine Form aus der Prothesenherstellungstechnik.
Vorteile von PMMA
Polymethylmethacrylat verfügt über verschiedene positive Eigenschaften. Hierzu gehören:
- Reparierbarkeit
- Einfache Verarbeitung und Bearbeitung
- Guter Verbund mit Kunststoffzähnen
- Gute Transluzens (Lichtdurchlässigkeit)
- Ansprechende Ästhetik, da die Prothese einen Farbton besitzt, der nahezu identisch zur Farbe des Zahnfleisches (Gingiva) ist
- Gute Farbstabilität
- Hohe Biokompatibilität, auch wenn eine Allergie vor allem gegenüber den Monomeren nicht ausgeschlossen werden kann
- Gute physikalische und chemische Eigenschaften
Präparatespender
Prionen
Prionen als Auslöser der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
Zu den spongiformen Enzephalopathien wird unter anderem die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) gezählt. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung des Nervensystems, die meistens Menschen über 60 Jahre betrifft und innerhalb kurzer Zeit zum Tode führt. Ursache ist, dass die Prionen einen sogenannten Neuronenuntergang hervorrufen, der durch die Bildung von Ablagerungen im Gehirn ausgelöst wird. Die Übertragung von CJK findet zum einen durch Vererbung statt. Zum anderen kann sie auch von einem infizierten Menschen übertragen werden, etwa bei der Transplantation von Organen. Im Frühstadium äußert die Krankheit sich durch Seh- und Schlafstörungen bei den Betroffenen sowie schnell voranschreitende Demenz und psychopathologische Auffälligkeiten. Im späten Stadium der Erkrankung können die Betroffenen Lähmungserscheinungen aufweisen. Ebenfalls kann es sein, dass sie nicht mehr sprechen und sich bewegen und auch keine Emotionen erkennen lassen (akinetischer Mutismus). An der CJK erkranken in Deutschland jedes Jahr ungefähr 100 Menschen, es handelt sich damit um eine recht seltene Erkrankung, man spricht daher auch von sporadischer CJK.
Prionen als Krankheitserreger
Prionen sind eine ganz andere Gruppe von Pathogenen als die bekannten Viren, Bakterien oder Pilze. Sie rufen keine Immunreaktion bei Menschen oder Tieren hervor und besitzen keine proteinkodierende Nukleinsäure. Sowohl die Forschung als auch die Medizin stellen Prionen daher vor neue Herausforderungen. Der genaue Ablauf des Krankheitsverlaufs ist ebenso unerforscht wie die Funktion der Prionen. Sicher ist hingegen, dass Prionen auf iatrogene Weise (also durch ärztliche Maßnahmen), zum Beispiel über kontaminierte Oberflächen übertragen werden können. Umso wichtiger ist daher die Reinigung und hygienische Aufbereitung von Medizinprodukten auch im zahnmedizinischen Bereich, um eine mögliche Prionenbelastung zu minimieren.
Professionelle Zahnreinigung
Ablauf einer PZR
Voruntersuchung
Vor der Reinigung untersucht der Behandler das Gebiss des Patienten und erhebt für jeden Zahn einen aktuellen Befund. Dieser wird von der ZFA in der Patientenakte vermerkt.
Reinigen
Im nächsten Schritt werden die harten und weichen Belägen auf den Zahnoberflächen, in den Zahnzwischenräumen und den Zahnfleischtaschen entfernt. Dafür kommen spezielle Instrumente zum Einsatz, zum Beispiel Scaler. Der Zahnstein, der bei vielen Patienten häufig an den Frontzähnen im Unterkiefer vorkommt, wird etwa mit einem Scaler oder einem Ultraschallreinigungsgerät beseitigt. Als Nächstes werden die weichen Beläge entfernt. In den Zahnzwischenräumen geschieht dies mit Zahnzwischenraumbürstchen oder Zahnseide, für die Flächen wird zumeist ein Bürstenaufsatz für das Winkelstück verwendet. Der Genuss bestimmter Nahrungsmittel wie Kaffee oder Tee kann zu hartnäckigen Belägen und Verfärbungen führen. Um diese zu entfernen, kann zusätzlich ein sogenanntes PulverWasserstrahlgerät genutzt werden.
Polieren
Nach dem Entfernen aller Beläge werden die Zahnkronen mit einem Polierkelch und Polierpaste poliert. Dieser Schritt dient dazu, die Zahnflächen und auch Unebenheiten, wie sie bei Übergängen zu Füllungen und Zahnersatz vorkommen können, zu glätten.
Fluoridieren
Als Letztes werden die Zähne fluoridiert. Das soll die Remineralisation des Zahnschmelzes unterstützen, da dieser fortlaufend Mineralien verliert. Dafür wird ein Gel oder Lack auf die Zähne aufgetragen, in dem Fluorid in hoher Konzentration enthalten ist. Damit das Fluorid ausreichend Zeit hat einzuwirken, darf der Patient im Anschluss für mindestens 30 Minuten nichts essen oder trinken.
Beraten
Neben der eigentlichen Reinigung gehört zur PZR auch, dass Fragen zur Mundhygiene beantwortet werden. Zudem erhält der Patient Tipps zur richtigen Durchführung der Zahnpflege zu Hause und dazu, worauf es individuell bei ihm besonders ankommt. Ganz gleich, ob das die Putzsystematik, die geeigneten Hilfsmittel oder Produkte betrifft. Prothesenkunststoff
PMMA-Kunststoffe
Am häufigsten werden PMMA-Kunststoffe verwendet. Daraus werden zum Beispiel Totalprothesen oder Teilprothesen hergestellt. PMMA steht für Polymethylmethacrylat. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes Polymer. Als solches bezeichnet man lange unverzweigte Ketten vieler Monomere, die sich nach bestimmten Prinzipien miteinander verknüpfen. Dieser Vorgang wird als Polymerisation bezeichnet. Übrigens kommt PMMA nicht nur in der prothetischen Zahnmedizin, also der Herstellung von Zahnersatz zum Einsatz. Es dient in der konservierenden Zahnheilkunde auch als Verbundwerkstoff bei Zahnfüllungen. Wenn es um vereinzelte Verblendungen innerhalb einer prothetischen Arbeit geht, können auch Komposite zum Einsatz kommen.
Heiß- und Kaltpolymerisate
Bei der Verwendung von PMMA-Kunststoffen wird zwischen Heiß- und Kaltpolymerisaten unterschieden. Um eine Totalprothese herzustellen, wird ein Heißpolymerisat verwendet. Für die Reparatur von Zahnprothesen nutzt man hingegen ein Kaltpolymerisat. Der Unterschied besteht darin, dass bei Kaltpolymerisaten die Reaktion chemisch gestartet wird. Bei Heißpolymerisaten erfolgt der Start der Polymerisationsreaktion durch Wärmezufuhr.
Prothetik
Geschichte der Prothetik
Erste prothetische Versorgungen findet man bereits bei menschlichen Überresten aus dem 2. Jahrhundert vor Christus. Um fehlende Zähne zu ersetzen und damit die Ästhetik, die Kaufunktion und die Phonetik wieder zu verbessern, wurden Zähne zum Beispiel aus Elfenbein, Holz oder Knochen eingesetzt. Mit Hilfe von Kautschuk konnte man im 19. Jahrhundert bereits Zahnersatz fertigen, der gut passte und auch die Kaufunktion verbesserte. Heute wird Zahnersatz vor allem aus Kunststoff und Keramik gefertigt.
Arten der Prothetik
Man unterscheidet grundsätzlich zwischen zwei Formen der Prothetik: die fest sitzende und herausnehmbare.
Festsitzender Zahnersatz
Wie der Name schon sagt, kann festsitzender Zahnersatz nicht herausgenommen werden. Brücken oder Kronen werden mithilfe eines Adhäsivsystems oder Zements befestigt. Oder ein Implantat wird quasi als künstliche Zahnwurzel fest im Kieferknochen verankert und darauf die jeweilige Versorgung befestigt.
Herausnehmbarer Zahnersatz
Teilprothesen oder Totalprothesen fallen hingegen unter den Begriff herausnehmbarer Zahnersatz. Totalprothesen erhalten ihren festen Sitz durch anatomische Faktoren (zum Beispiel die Muskulatur), physikalische Faktoren (Adhäsion und Koadhäsion) und prothetische Faktoren (Saugglockeneffekt, Ventilränder). Teilprothesen hingegen halten vor allem durch eine Friktion an den vorhandenen Zähnen. Diese Friktion wird häufig durch Klammern an den restlichen Zähnen im Kiefer erzeugt.
Festsitzend-herausnehmbarer Zahnersatz
Überdies gibt es noch eine Mischform: festsitzend-herausnehmbarer Zahnersatz in Form von Teleskopprothesen. Diese bestehen aus einer Primärkrone (Innenteleskop) aus Metall und einer abnehmbaren Sekundärkrone (Außenteleskop), die in die Teilprothese integriert ist. Die Primärkrone kann entweder auf verbliebenen Zähnen im Patientengebiss (sogenannte Pfeilerzähne) oder Implantaten befestigt sein.
Anfertigung von Zahnersatz
Essenzielle Voraussetzung bei der Anfertigung von Zahnersatz ist die detaillierte Planung. Schließlich gibt es unterschiedliche Formen prothetischer Versorgung: Einzelzahnkrone, Brückenversorgung, Teilkrone, Inlay, Onlay, Overlay (und andere). Ausgewählt werden muss auch aus unterschiedlichen Materialien, die in Frage kommen. Schon bei einer Einzelzahnkrone sind das etwa Gold, Nichtedelmetalllegierungen, Vollkeramik oder ein Metallgerüst mit einer keramischen Verblendung. Davon abhängig sind dann auch die Kosten, die der Patient zu tragen hat. Sowohl bei der Planung als auch der Herstellung der prothetischen Versorgung arbeitet der Behandler eng mit einem zahntechnischen Labor zusammen, in dem der Zahnersatz gefertigt wird. Es sei denn, es handelt sich um Versorgungen, die der Zahnarzt selbst mittels der Chairside-Technologie in seiner Praxis anfertigt. Für die Anfertigung von Zahnersatz ist nicht nur die prothetische Planung erforderlich. Bei eventuellen Vorerkrankungen braucht es möglicherweise Vorbehandlungen wie eine parodontale Therapie.
Pulpa
Aufbau und Aufgabe der Pulpa
Die Pulpa ist umkleidet von Zellen, die lebenslang Dentin bilden (Odontoblasten). Eine Schicht darunter befindet sich die relativ zellarme Weil-Zone. Noch weiter innen folgt die Zone der Fibroblasten-Zellkörper. Diese Fibroblasten produzieren die Grundsubstanz und Kollagenfasern. Außerdem finden sich noch weitere Zelltypen in der Zahnpulpa wie Ersatzzellen (Mesenchymzellen) und Abwehrzellen wie Lymphozyten und Makrophagen.Entsprechend kommen der Zahnpulpa folgende wichtige Aufgaben zu:
- Dentinbildung
- Ernährungsfunktion
- sensorische Funktion
- Abwehrfunktion
Erkrankung der Pulpa
Bei einer Erkrankung der Pulpa handelt es sich meist um eine Entzündung, die sogenannte Pulpitis. Diese wird ausgelöst durch Karies oder durch ein Trauma der Zähne. Bei der Pulpitis kann es zu einem periapikalen Abszess an der Zahnwurzel kommen. Eine solche Entzündung führt zu einer auffallenden Temperatur- und Druckempfindlichkeit der Pulpa. Entsprechend kann zur Abklärung ein Sensibilitätstest oder auch ein Perkussionstest durchgeführt werden. Zudem dient eine Röntgenaufnahme zur Kontrolle der Breite des Periodontalspalts.Pulpitis
Diagnose der Pulpitis
Bei der Diagnose unterscheidet man zwischen einer reversiblen und einer irreversiblen Pulpitis. Bei der reversiblen Pulpitis ist die Schädigung der Pulpa reversibel, also umkehrbar. In diesem Fall empfindet der Patient den Schmerz vor allem dann, wenn er kalten Getränke und Speisen zu sich nimmt. Danach klingt der Schmerz jedoch bald wieder ab. Dagegen ist bei einer irreversiblen Pulpitis die Pulpa zwar noch vital jedoch ist die Entzündung so weit fortgeschritten, dass sie unumkehrbar (irreversibel) ist. Heiße, kalte, süße oder saure Speisen und Getränke können Schmerzauslöser sein. Zudem dauert der Schmerz auch nach dem Konsum an. Zusätzlich können Spontanschmerzen auftreten etwa in der Nacht. In manchen Fällen hilft ein Röntgenbild bei der Diagnose. Dort ist zumindest bei manchen Patienten eine Veränderung am Periapex zu erkennen. Meistens ist der Zahn zudem perkussionsempfindlich. Dies lässt sich durch einen sogenannten Perkussionstest prüfen. Dabei klopft der Zahnarzt vorsichtig mit dem Griff der zahnärztlichen Sonde auf den betroffenen Zahn. Liegt eine irreversible Pulpitis vor, führt dieser Test zu einem unangenehmen Scherz. Im weiteren Entzündungsverlauf einer irreversiblen Pulpitis kann es zu einer Pulpanekrose kommen, also zu einem Absterben der Pulpa. Bildet sich im Rahmen der Nekrose ein Abszess, so können starke pulsierende Schmerzen auftreten sowie eine starke Wärmeempfindlichkeit.
Behandlung der Pulpitis
Bei einer Pulpanekrose oder einer irreversibel geschädigten Pulpa wird mit einer endodontischen Behandlung therapiert. Ziel ist die langfristige Erhaltung des Zahnes, wobei die gesamte Pulpa entfernt und der Wurzelkanal mit einem geeigneten Füllungsmaterial verschlossen wird. Dagegen wird bei einer reversibel geschädigten Pulpa lediglich die Karies entfernt und der pulpanahe Bereich mit einem Medikament überkappt. Um einer Pulpitis vorzubeugen, sollte eine regelmäßige Mundhygiene erfolgen. Dies bedeutet, dass mindestens zweimal täglich, morgens und abends, die Zähne geputzt und die Zahnzwischenräume mit Zahnseide gereinigt werden sollten.
Pulverstrahler
Wirkung der Pulverstrahl-Technik
Die Pulverstrahler-Anwendung ist eine sanfte Methode. Mittels kinetischer Energie werden hiermit Verfärbungen und Beläge auf den Zähnen sanft entfernt. Der Zahnschmelz wird dabei nicht geschädigt. Auch die Kratzgeräusche, die viele Patienten von der professionellen Zahnreinigung kennen, bleiben aus. Mit einem Abstand von 3 bis 5 Millimetern zum Zahn bringt die Pulverstrahldrüse das Pulver-Wasser-Luftgemisch auf die Zahnoberfläche auf. Durch einen Behandlungswinkel von 30 bis 60 Grad zur Zahnachse werden Reizungen der Gingiva weitestgehend vermieden. Das Pulver wird in verschiedenen Geschmacksrichtungen angeboten, was es angenehmer für den Patienten macht. Im Anschluss an die Air-Flow-Anwendung spült der Patient das Pulver aus und dann wird die Zahnoberfläche mit einer Polierpaste poliert. Danach werden sämtliche Zahnflächen fluoridiert.
Q
Quecksilber
Quecksilber in der Zahnmedizin
In der Zahnmedizin wird Quecksilber als Bestandteil von Amalgam-Füllungen eingesetzt. Das Füllungsmaterial (siehe auch Amalgamabscheider) beinhaltet außer Quecksilber noch ein Feilungspulver, das sogenannte Alloy. Dies wiederum ist eine Legierung aus Silber, Zinn und Kupfer. Bei der Hinzugabe von Quecksilber werden aus den Alloypartikeln Silber und Zinn herausgelöst. Dadurch entstehen zwei Hauptphasen: Die Gamma-1- und Gamma-2-Phase. Aufgrund der Gamma-2-Phase ist Amalgam korrosionsanfällig, denn bei der Korrosion lösen sich Zinn und Quecksilber aus der instabilen Gamma-2-Phase. Zinn oxidiert durch den Luftsauerstoff. Quecksilber diffundiert in die Füllung und reagiert mit noch nicht umgesetzten Feilungspartikeln der Gamma-2-Phase. Eine Expansion der Füllung ist die Folge und führt zu einem undichten Randschluss der Füllung. Seit dem Jahr 1992 werden nur noch ausschließlich Gamma-2-freie Amalgame verwendet, welche wesentlich korrosionsstabiler sind. Amalgamfüllungen gelten als günstige Versorgung und haben eine gute Haltbarkeit.
Belastung durch Quecksilber
Zu einer Quecksilberbelastung kommt es beispielsweise beim Ausbohren von Amalgamfüllungen. Dabei verdampft das Schwermetall und wird als Aerosol freigesetzt. Seit einigen Jahren gibt es auch deshalb eine anhaltende Diskussion über die Verwendung von Amalgam in der zahnärztlichen Füllungstherapie. Jedoch gehört Amalgam auch zu den am besten erforschten Füllungswerkstoffen. Und zu denen, die am längsten im Einsatz sind: Bereits vor 150 Jahren verwendete man Amalgame in der konservierenden Zahnheilkunde. Vonseiten der Wissenschaft gibt es keinen begründeten Verdacht, dass Amalgamfüllungen negative Auswirkungen auf den gesundheitlichen Zustand des Patienten haben. Schließlich konnte bislang keine von einer Amalgamfüllung ausgelöste Quecksilbervergiftung wissenschaftlich belegt werden.
Qualitätsmanagement
Qualitätsmanagementsysteme in der Zahnarztpraxis
Um diese Ziele zu erreichen, sind sogenannte Qualitätsmanagementsysteme (QM-Systeme) in der Praxis erforderlich. Richtlinien, die einen Mindeststandard regeln, sorgen dafür, dass Praxen dabei einen gewissen Handlungsspielraum haben. Wichtig ist, dass ein QM-System individuell auf die Praxis zugeschnitten ist. Schließlich sind in jeder Praxis die Bedürfnisse von Inhabern, Mitarbeitern und Patienten unterschiedlich. Dahinter steht die Auffassung, dass das praxisinterne Qualitätsmanagement ein Mittel sein muss, um sowohl die gesetzlichen Vorgaben als auch die sehr individuellen Anforderungen der modernen Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde systematisch zu steuern. Damit ein QM-System in einer Praxis auch erfolgreich funktioniert, gilt es allen Mitarbeitern diesen Sachverhalt bewusst zu machen. Die Landeszahnärztekammern helfen ihren Mitgliedern dabei dies zu erreichen, um so das passende QM-System für die eigene Praxis zu finden und zu implementieren.
R
Raspatorium
Recall
Als erhaltungstherapeutische Maßnahme muss der Behandler dem Patienten nach jeder Parodontitisbehandlung einen regelmäßigen Recall anbieten. Dies ist für den Erfolg der Behandlung auch zwingend notwendig. Denn bei dieser Erkrankung ist es dringend erforderlich, den Zustand von Zähnen und Zahnfleisch nach durchgeführter Therapie weiter zu beobachten. Ziel ist es, dass die subgingivale Mundflora, beziehungsweise der darin enthaltene Anteil an pathogener Mikroflora, einen bestimmten Schwellenwert nicht übersteigt.
Um dies zu gewährleisten, umfasst der Recall:
- Reevaluation: Dazu gehört, dass Plaque- und Gingiva-Indizes aufgenommen, der Attachementverlust ermittelt und falls nötig alle zwei bis vier Jahre neue intraorale Röntgenbilder angefertigt werden.
- Reinstruktion beziehungsweise Remotivation: Die Mundhygiene des Patienten wird kontrolliert und er erhält unter Umständen Instruktionen zur weiteren Optimierung.
- Scaling und Wurzelglättung: Dies umfasst supragingivales Scalen und subgingivale Wurzelglättung an Zähnen mit Attachementverlusten und parodontalen Taschen.
Organisation eines Recall-Systems
Um ein erfolgreiches Recall-System in der Praxis zu implementieren, sollte der Patient gefragt werden, ob er überhaupt eine regelmäßige Benachrichtigung (Reminder) wünscht und sein Einverständnis schriftlich mitteilen. Um die Recall-Termine leichter zu organisieren und die Patienten rechtzeitig zu informieren, haben bereits viele Praxis-EDV-Systeme eine entsprechende Recall-Funktion.Retraktionsfaden
Arbeiten mit Retraktionsfäden
Die Länge des Fadens muss dabei für die Zirkumferenz/den Umfang des betreffenden Zahnes passend sein. Damit er seine Wirkung entfalten kann, lässt man den Retraktionsfaden für die vom Hersteller empfohlene Zeit im Sulcus gingivalis verweilen. Meistens sind Retraktionsfäden noch mit gefäßverengenden und blutstillenden Mitteln getränkt. Retraktionsfäden gibt es in unterschiedlichen Durchmessern von 0,5 - 1 Millimeter.
Retrograde Wurzelfüllung
Durchführung
Die retrograde Wurzelfüllung findet im Rahmen einer Wurzelspitzenresektion (WSR) statt. Bei diesem Eingriff wird nicht allein die Wurzelspitze entfernt, sondern auch ein Teil der alten Wurzelkanalfüllung, sowie das angrenzende Dentin. Dadurch entsteht im Bereich des resezierten Wurzelendes ein Loch, welches mit einem Füllwerkstoff wie zum Beispiel Glasionomerzement verschlossen wird. Dieses apikal, also von unten ausgeführte Verschließen des Zahns wird retrograde Wurzelfüllung genannt.
Ziel der Behandlung
Ähnlich wie bei einer normalen Wurzelfüllung geht es darum, einer Entzündung im Bereich der Zahnwurzelspitze entgegenzuwirken beziehungsweise zu verhindern, dass diese erneut auftritt. Außerdem wird im Zuge der Wurzelspitzenresektion potenziell infektiöse Zahnhartsubstanz entfernt.
Verwendete Materialien
Als Wurzelfüllungsmaterial können neben Glasionomerzement (GIZ) auch verstärkte ZinkoxydEugenol-Zemente, Mineral Trioxid Aggregate (MTA), Komposite und Dentinbondings, Guttapercha, sowie Cermet-Zement zum Einsatz kommen. Alle Materialien, die für retrograde Wurzelfüllungen eingesetzt werden, zeichnen sich unter anderem durch eine einfache, feuchtigkeitsunabhängige Applikation, ein hohes Abdichtungsvermögen, Biokompatibilität, Röntgendichtigkeit, schnelles Abbindevermögen, Randdichtigkeit und eine gute Kondensierfähigkeit aus.
Reziproke Aufbereitung
Funktionsweise
Die Feile dreht sich in einer alternierenden Rotationsbewegung und kann so bis zu 3 Wurzelkanäle bis zur Wurzelspitze (Apex) aufbereiten. Durch das spezielle Feilendesign geschieht das mit einem raschen Vortrieb bei kräftiger Kanalerweiterung, wodurch die Aufbereitung relativ schnell und dennoch sauber erfolgen kann. Der anfallende Substanzabtrag wird durch regelmäßiges Spülen des Kanals mittels EDTA entfernt.
Mehr Sicherheit durch elektronische Längenmessung
Darüber hinaus kann die Kanalaufbereitung mit einer elektronischen Längenmessung kombiniert werden, um eine Aufbereitung über die Wurzelspitze hinaus zu verhindern. Neben einem optischen Signal ertönt dabei in Apexnähe zusätzlich eine akustische Warnung und beim Erreichen des Apex ein Dauerton. An diesem Punkt wird der Vortrieb automatisch gestoppt und die Feile rotiert durch eine Umschaltung auf Linkslauf aus dem Kanal heraus.
Reversibel
Risikobewertung von Medizinprodukten
Einstufung von Medizinprodukten
Jedes Medizinprodukt kann in eine von drei Kategorien einsortiert werden: „unkritisch“, „semikritisch“ und „kritisch“. Zu den unkritischen Medizinprodukten gehören beispielsweise Hammer, Handspiegel oder extraorale KFO-Zangen. Als semikritisch kategorisiert werden etwa Polymerisationslampen, Mundspiegel oder Abdrucklöffel, während Extraktionszangen, Nahtscheren oder Sonden zu den kritischen Medizinprodukten gehören. Die Kategorien „semikritisch“ und „kritisch“ werden dabei zusätzlich mit der Kennzeichnung A/B versehen, wobei B für Instrumente mit besonderen Anforderungen an die Aufbereitung – zum Beispiel bei Hohlräumen oder rauen Oberflächen – und A für Instrumente ohne solche besonderen Anforderungen steht.
Hinweise von Bundeszahnärztekammer und RKI
Die Bundeszahnärztekammer und die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention des Robert Koch-Institut haben gemeinsam eine genaue Risikobewertung der Medizinprodukte in der Zahnmedizin vorgenommen. Im Rahmen dessen haben sie zusammen eine Liste von detaillierten Hinweisen für die Aufbereitung erarbeitet, in der auch einige typische Medizinprodukte aufgeführt sind. Diese Hinweise sind vor allem für die infektionshygienische Überwachung durch die Gesundheitsämter und auch für die Begehungen der zuständigen Behörde nach § 4 der Medizinprodukte-Betreiberverordnung sehr hilfreich. Für die praktische Überwachungstätigkeit der Gesundheitsämter reichen sie jedoch oft nicht aus. Das liegt daran, dass die Tätigkeiten in den Zahnarztpraxen und auch die dabei eingesetzten Instrumente oft sehr spezifisch sind und dem Gesundheitsamt die entsprechenden fachlichen Kenntnisse fehlen. Erschwerend kommt hinzu, dass Begrifflichkeiten nicht immer einheitlich verwendet werden. So steht etwa der Begriff „Übertragungsinstrumente“ nicht in jeder Praxis für Winkelstücke oder Turbinen, sondern stattdessen zum Beispiel für Instrumente zum Einbringen verschiedener Füllmaterialien. Zur Lösung dieses Problems haben die Gesundheitsämter eine PowerPoint-Datei erstellt, welche zu den allgemein genannten Tätigkeiten praktische Beispiele aus dem Behandlungsalltag nennt. Diese Einzelbeispiele werden begleitet von typischen Medizinprodukten, samt kurzen Erklärungen und Abbildungen.
Bedeutung von Medizinprodukten
Sowohl für die Therapie als auch für die Prävention und Diagnose von Erkrankungen sind Medizinprodukte äußerst wichtig. Sie verfügen über eine enorme Bandbreite und Interdisziplinarität und sind auch von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Das europäische wie auch das deutsche Medizinprodukterecht verfolgen das Ziel einer schnellen Verfügbarkeit neuer Medizinprodukte für Patienten und Anwender bei gleichzeitiger Gewährleistung von Sicherheit und Leistungsfähigkeit. Die zentrale Verantwortung hierfür liegt beim Hersteller. Darüber hinaus müssen mögliche Risiken frühzeitig identifiziert werden, um diese bewerten und minimieren zu können.
S
Speichelsauger
Einsatzbereiche
Bei vielen Behandlungen zum Beispiel mit Winkelstücken, dem Airscaler oder bei Spülungen ist eine Wasserkühlung erforderlich. Auch dann ist der Einsatz eines Speichelsaugers notwendig. In der Füllungstherapie ist die Benutzung des Speichelsaugers obligatorisch, sofern nicht mit einem Kofferdam gearbeitet wird. Denn die Füllung sollte erst erfolgen, wenn der zu füllende Bereich möglichst trocken liegt.
Typen von Speichelsaugern
In der Regel sind Speichelsauger fest an der Behandlungseinheit beziehungsweise am Behandlungsstuhl vorinstalliert. Es gibt sie in zwei Ausführungen: einen großen und einen kleinen Sauger. Große Speichelsauger haben eine höhere Saugleistung als kleine. Daher werden sie vor allem bei Eingriffen genutzt, die eine Wasserkühlung erfordern. Zudem können sie auch als Abhalter etwa für die Wange, Ober- und Unterlippe oder die Zunge fungieren, um dem Behandler ein freies Eingriffsfeld zu verschaffen. Kleine Speichelsauger saugen bei solchen Therapien in der Regel das Wasser ab, welches in Richtung Rachen läuft. Auch bei zahnmedizinischen Spülungen werden sie häufig verwendet, um beispielsweise Wundspülungen oder die bei einem endodontologischen Eingriff verwendeten Spülungen zur Wurzelkanalreinigung abzusaugen. Sie lassen sich zudem mit oder ohne Kappe verwenden. Wird die Kappe verwendet, dient sie als Filter, der das komplette Einsaugen von kleinen Körpern oder Werkstoffteilchen verhindert. Die Kappe sorgt auch dafür, dass nicht Wange, Lippe oder Zunge des Patienten unnötig angesaugt werden. Lässt man sie weg, eignet sich der kleine Speichelsauger besser zum Absaugen von Blut oder Eiter (englisch: Pus). Speichelsauger sind mit einer Filteranlage verbunden. Diese ist in den Behandlungsstühlen (meist unterhalb des Spuckbeckens) in der Einheit verbaut und dient als zusätzliche Schutzmaßnahme. Wird zum Beispiel versehentlich eine Krone eingesaugt, wird sie von der Filteranlage zurückgehalten.
Spreader
Funktionsweise bei Wurzelkanalfüllungen
Spreader dienen als Einführungshilfe für mit Sealer benetzte Guttaperchastifte. Mithilfe ihrer spitzzulaufenden, konischen Form kann der Behandler einen eingesetzten Guttaperchastift weiter in den abzufüllenden Wurzelkanal hineinpressen. Spreader werden daher vorrangig bei der lateralen Kondensation verwendet. Im ersten Schritt wird der Hauptstift damit an der Kanalwand platziert. Danach nimmt der Behandler mit dem Instrument wiederholt weitere Guttaperchastifte auf, um sie im Wurzelkanal zu positionieren und festzupressen. Damit die Guttaperchastifte beim Herausziehen des Spreaders im Wurzelkanal bleiben, führt der Behandler dabei eine leichte Drehbewegung aus. Dieser Kondensation genannte Vorgang wird so lange wiederholt, bis der Wurzelkanal vollständig abgefüllt ist.
Strahlmittel
Die Behandlung mit Strahlmitteln in der Prophylaxe
In den Pulverstrahlern wird ein verwirbeltes Pulver-Wasser-Luftgemisch erzeugt, das die Zahnoberflächen reinigt. Die Anwendung ist auf den supragingivalen Bereich beschränkt. Kratzende Geräusche, wie man sie von der Verwendung metallischer Reinigungsinstrumente wie etwa Scalern oder Küretten kennt, werden vermieden. Bei korrekter Anwendung von Pulverstrahlgeräten werden das angrenzende Weichgewebe um die Zähne herum, also Gingiva sowie Zunge oder Schleimhaut außerdem mehr geschont. Zudem sollte der Behandler darauf achten, die Pulverstrahldüse in einem Abstand von 3 bis 5 Millimetern zu der zu bestrahlenden Zahnfläche zu halten. Auch sollte sie in einem Winkel von 30 beziehungsweise 60 Grad vom Zahnfleischrand weg in kleinen Kreisen bewegt werden. All dies ist wichtig, damit die Gingiva möglichst nicht irritiert wird. Währender der Arbeit mit dem Pulverstrahlgerät ist die Absaugung am besten dauerhaft im Einsatz, um die Staubentwicklung und die Aerosolbildung zu minimieren. Im Anschluss an die Anwendung sollten die Zahnflächen mit einer Polierpaste noch einmal geglättet und fluoridiert werden.
Der Einsatz von Strahlmitteln im zahntechnischen Labor
Der Zahntechniker nutzt bei der Arbeit (Sand-)Strahlgeräte, in die er die benötigten Strahlmittel einfüllt. Strahlmittel für dieses Einsatzgebiet gibt es in unterschiedlich großen Körnungen, je nachdem zu welchem Zweck sie genutzt werden. Als Strahlsand kommt zumeist Edelkorund oder gehärtetes Silikat in einer Körnung zwischen 50 und 500 Mikrometer zum Einsatz. Hierbei gilt: Je niedriger der Grad der Körnung desto glatter die Oberfläche des mit dem Strahlmittel bearbeiteten Werkstücks. Die eigentliche Arbeit findet in einer Abstrahlbox mit Absauganlage und gläsernem Sichtschutz statt, in die das Werkstück eingebracht und dann bestrahlt wird. Hierfür sind eine oder mehrere Düsen vorhanden. Die nötige Druckluft, um das Strahlmittel aus der Düse beziehungsweise den Düsen zu schießen, erzeugt ein eingebauter Kompressor. Auf diese Weise werden zum Beispiel Gerüstoberflächen (Brücken, Modellguß- oder Kronengerüste) gesäubert oder Oberflächen für Verblendungen angeraut.Stripkronen
Aufbau und Aussehen
Stripkronen sind dünnwandig, was Platz spart, und elastisch, damit sie gut passen. Außerdem sind sie leicht zu beschneiden. Ihre Hülle ist durchsichtig, damit sie bei der Verwendung in Kombination mit Polymerisationslampen ausreichend Licht durchdringen lassen. Dies ist insbesondere wichtig beim Einsatz in der Füllungstherapie, damit etwa Composite genügend aushärten. Stripkronen sind in verschiedenen Formen und Größen erhältlich.
Verwendung
Stripkronen können als konfektionierte Vorlagen genutzt werden, um schnell, adäquate Provisorien herzustellen. Hilfreich ist dies insbesondere, wenn keine Abformung des Zahns vor einer Präparation möglich ist. Auch muss der Behandler dann die temporäre Versorgung des beschliffenen Zahns nicht frei modellieren. Dank ihrer Materialeigenschaften lässt sich eine Stripkrone individuell anpassen, so kann ihre Höhe beispielsweise mit einer Schere reduziert werden. Als Provisorium verwendete Stripkronen werden nur temporär einzementiert. Weiterhin werden Stripkronen auch bei der Füllungstherapie im Frontzahnbereich genutzt. Hier dienen sie als Vorlage für den Umfang der aus Composite modellierten Bereiche des betreffenden Zahns. Ferner kann der Behandler Stripkronen einsetzen, um Zähne im Anschluss an eine Kariesexkavation wieder aufzubauen oder sie als Matrize für Ecken- und Kantenaufbauten von Zähnen einsetzen.
Stumpfaufbau
Ziel eines Stumpfaufbaus
Der Stumpfaufbau dient dazu, den betreffenden Zahn auf die Versorgung mit einer Krone, Teilkrone, einem Inlay oder einer Stiftversorgung vorzubereiten. Er ersetzt die etwa durch Karies oder ein Trauma verloren gegangene Zahnhartsubstanz und verschafft der geplanten Versorgung dadurch ausreichend Halt beziehungsweise Retentionsfläche. Dies erhöht gleichzeitig die mechanische Widerstandskraft des Aufbau-Kronenkomplexes. Man spricht hier auch vom sogenannten „Ferrule-Effekt“. Darüber hinaus wird die Zahnhartsubstanz durch den Stumpfaufbau stabilisiert und potenziell entstandene Dentinwunden werden versiegelt. Als Werkstoff kommen zumeist dualhärtende Komposite oder autopolymerisierende Komposite zum Einsatz. Sie werden adhäsiv an Schmelz und Dentin befestigt. Wichtig ist, dass die Materialien gut zu präparieren beziehungsweise zu beschleifen sind. Insgesamt stellt ein Stumpfaufbau eine gute Alternative zur chirurgischen Kronenverlängerung dar, wenn es darum geht einen „geschwächten“ Zahn in das Versorgungskonzept miteinzubinden.
Stumpflack
Anwendung
Der Zahntechniker trägt den Stumpflack zunächst auf den Gipsstumpf des Meistermodells auf. Nachdem der Lack getrocknet ist, beginnt der Zahntechniker mit der Modellation. Der Stumpflack nimmt nur so viel Platz ein wie das bei der späteren Versorgung des Zahnes genutzte Befestigungsmaterial (Zement oder Adhäsiv). Er sorgt dafür, dass der Zahntechniker bei der Modellation diese Schicht berücksichtigt und der gefertigte Zahnersatz nicht zu hoch ausfällt und die Okklusion beeinträchtigt.
Subgingival
Supragingival
T
Teilkrone
Materialien für Teilkronen
Teilkronen werden entweder aus Gold oder aus Keramik angefertigt. Gold ermöglicht eine sehr gute Passung, während Keramik vor allem hinsichtlich der Ästhetik überzeugt. Zum Eingliedern werden Teilkronen einzementiert oder mittels Adhäsivtechnik befestigt. Keramikteilkronen können sowohl im zahntechnischen Labor (laborside) als auch in der Praxis (chairside) mit Hilfe von CAD/CAM-Systemen angefertigt werden. Die Fertigung einer Goldkrone obliegt weiterhin dem Zahntechniker: Er modelliert die Teilkrone zunächst in Wachs, gießt diese dann in Gold, passt die Krone an und poliert sie abschließend – insgesamt also die aufwändigere Herstellung im Vergleich zur Keramik-Teilkrone.
Indikationen für Teilkronen
Es gibt verschiedene Indikationen, bei denen eine Versorgung mit einer Teilkrone infrage kommen: Weist ein Zahn im Bereich der Kauflächen und im approximalen Bereich einen ausgedehnten Defekt auf – beispielsweise durch eine Kariesläsion – kann eine Teilkrone die Lösung sein. Wichtig ist, dass der Zahn zervikal noch intakt ist und der Defekt nicht die gesamte Zahnhartsubstanz betrifft. Daneben bieten sich Teilkronen für Zähne mit frakturgefährdeten Höckern an, für Zähne mit Infrakturen (Schmelzrisse innerhalb des Zahnes) sowie für endodontisch behandelte Zähne mit größeren Defekten.
Kontraindikationen für eine Teilkrone
Eine Kontraindikation für die Versorgung mit einer Teilkrone können eine zirkuläre Läsionen im Zahnhalsbereich sein, aber auch kleinere Defekte oder eine unzureichende Mundhygiene. Auch bei kurzen klinischen Kronen (also der sichtbare Teil des natürlichen Zahns in der Mundhöhle) kommt eine Versorgung mit Teilkronen nicht infrage, weil mitunter keine ausreichende Verankerungsmöglichkeit gegeben ist.
Traypapier
Tuberkulozid
Tuberkulozide Desinfektionsmittel in der Zahnmedizin
Die gängigen Desinfektionsmittel für den Einsatz in der Praxis wirken in der Regel bakterizid, tuberkulozid, levurozid, sowie zusätzlich gegen einige Viren. Vor allem bei Mitteln zur Händedesinfektion aber auch bei Flächendesinfektionsmitteln spielt die tuberkulozide Eigenschaft eine nicht zu unterschätzende Rolle. Denn spätestens bei dem Verdacht einer Erkrankung an offener Tuberkulose müssen diese tuberkulozide Desinfektionsmittel unbedingt zum Einsatz kommen. Mit der Verwendung von Produkten, die ohnehin tuberkulozid wirken, sind Praxismitarbeiter in jedem Fall auf der sicheren Seite.U
Übersetzung
Übersetzungsverhältnisse von Winkelstücken
Die Übersetzungen variieren je nach Anwendungszweck der jeweiligen Winkelstückgruppe. Die Übersetzung hat dabei Einfluss auf die Laufleistung, sowie Kraftübersetzung und Drehzahl pro Minute. Die Farbmarkierung eines Winkelstücks gibt Aufschluss über das Übersetzungsverhältnis. Winkelstücke mit einer roten Farbmarkierung besitzen ein Übersetzungsverhältnis von 1 : 5. Mit einer maximalen Drehzahl von 200.000 Umdrehungen pro Minute, gehören sie zu den schnelldrehenden Winkelstücken. Blau beringte Winkelstücke bezeichnet man als normaldrehend, denn sie weisen ein Übersetzungsverhältnis von 1 : 1 auf. Dadurch laufen sie mit derselben Leistung wie der Mikromotor in der Behandlungseinheit. Das ist gleichzusetzen mit einer maximalen Drehzahl von 40.000 Umdrehungen pro Minute. Grüne Winkelstücke laufen mit einem Übersetzungsverhältnis von 5,4 : 1 bei einer maximalen Drehzahl von 7.400 Umdrehungen pro Minute. Damit sind sie langsam drehend. Die letzte Gruppe ist doppelt grün beringt. Sie stellt die sehr langsam drehende Winkelstückgruppe dar und verfügt über eine maximale Drehzahl von 2.700 Umdrehungen pro Minute, bei einem Übersetzungsverhältnis von 14,8 : 1. Handstücke, die in der Zahntechnik zum Einsatz kommen, haben ein Übersetzungsverhältnis von 1:1.
Übertragungsinstrumente
Typen von Übertragungsinstrumenten
Übertragungsinstrumente unterscheiden sich nach ihrer Medienversorgung (Luft und/oder Wasser). So können eine oder mehrere Medienversorgungen an das jeweilige Übertragungsinstrument angeschlossen sein. Zudem können diese Versorgungen intern, also integriert, oder extern angelegt sein. Alle Übertragungsinstrumente lassen sich desinfizieren und sterilisieren. Gemäß Medizinproduktegesetz muss nach jeder Behandlung eine adäquate Reinigung und Sterilisation erfolgen, weil die Übertragungsinstrumente in allen Bereichen der Mundhöhle eingesetzt werden. Insbesondere in den Düsen für Luft und Wasser könnten sich bei unzureichender Reinigung Bakterien und andere Keime ansiedeln, die bei der nächsten Behandlung in den Mund des Patienten geschleudert werden.
Winkelstück
Winkelstücke sind abgewinkelte Aufsätze, die auf die Antriebseinheit aufgesteckt werden. Sie werden vom Behandler am häufigsten genutzt, da Winkelstücke mit ihren unterschiedlichen Übersetzungstypen zahlreiche Behandlungsschritte ermöglichen. Das reicht von der Kariesexkavation über die Präparation von Kavitäten bis hin zur Stumpfpräparationen und dem Ausarbeiten und Glätten von Oberflächen. Im Bereich des Winkelstückkopfes befinden sich zumeist Wasserdüsen, eine kleine Lampe und gegebenenfalls eine Düse für Luft. Mittels einer Spannzange, die durch einen Druckknopf an der Rückseite des Winkelstückkopfes betätigt werden kann, lassen sich die passenden Instrumente für die jeweilige Behandlung einspannen.
Handstück
Bei einem Handstück handelt es sich um einen gerade geformten Aufsatz für die Antriebseinheit. Es verfügt über eine Spannzange, mit deren Hilfe die unterschiedlichen rotierenden Instrumente durch eine Drehbewegung am Handstückkörper eingespannt werden können. Handstücke sind die wichtigsten Werkzeuge von Zahntechnikern. Sie werden jedoch auch von Zahnmedizinern für kleinere zahntechnische Behandlungsschritte genutzt. Handstücke besitzen keine integrierte Wasserkühlung.
Turbine
Auch Turbinen besitzen eine Spannzangenvorrichtung, um rotierende und oszillierende Instrumente zu integrieren. Wie Winkelstücke besitzen sie eine leicht abgewinkelte Form. Zudem verfügen sie über eine Wasserkühlung und außerdem eine Druckluftversorgung. Verglichen mit anderen Übertragungsinstrumenten haben sie eine deutlich höhere Drehzahl von bis zu 450.000 Umdrehungen pro Minute.
Ultraschallreinigung
Ultraschallbad
Die Reinigungswirkung beim Ultraschallbad beruht auf dem Prinzip der Kavitation. Durch die verursachten Schallwellen entstehen unzählige kleine Bläschen (Bläschenbildung) in der Reinigungslösung. Diese implodieren und der sich dabei verändernde Wasserdruck entfernt die Verunreinigung von dem verschmutzten Objekt. Einfluss auf die Kavitation haben die Leistung und die gewählte Frequenz des Ultraschallbades sowie die Temperatur und die Art und Konzentration von gewählten Reinigungs- und Desinfektionsmitteln. Je höher die Frequenz, desto mehr Bläschen bilden sich. Diese werden dabei aber auch kleiner und somit weniger wirkungsvoll. Die Frequenz sollte sich bei der Ultraschallreinigung also immer nach dem zu reinigenden Objekt richten. Um zahnmedizinische Instrumente zu säubern, sollten Reinigungsflüssigkeiten verwendet werden, die über eine entsprechende keimabtötende Wirkung verfügen.
Ultraschall bei der Zahnreinigung
Ultraschallscaler ermöglichen supragingival die Entfernung von Zahnstein, ohne mit einer hohen Krafteinwirkung arbeiten zu müssen. Auch die subgingivale Entfernung von Ablagerungen im Wurzelbereich ist mit besonderen Ultraschallaufsätzen möglich. Die Arbeitsspitze wird in feine Schwingungen versetzt und entfernt so bei Kontakt den Zahnstein. Ultraschallscaler schwingen mit 18.000 - 45.000 Schwingungen pro Sekunde. Um eine Überhitzung zu vermeiden, wird bei die Arbeitsspitze mit Wasser gekühlt. Dieses Wasser wirkt während der Behandlung zusätzlich spülend.
Unterfüllung
Anwendungsgebiete
Die Indikation für eine Unterfüllung liegt vor, wenn bei der Präparation einer Kavität die Nähe zur Pulpa gegeben ist, weil nur noch eine dünne Dentinschicht über der Pulpa liegt. Die Unterfüllung hat dann den Zweck, diese dünne Wand zu verstärken und eine Isolierfunktion zwischen Füllung und Boden beziehungsweise Wand der Kavität zu erfüllen. Vor allem beim Einsatz von Amalgam muss eine Unterfüllung über pulpanahen Wänden gelegt werden, weil es sonst zur unerwünschten Weiterleitung thermischer Reize käme. Auch bei der Verwendung von Gold sollte eine Unterfüllung gelegt werden, um die Weiterleitung insbesondere thermischer Reize abzuschwächen beziehungsweise zu unterbinden.
Anforderungen und geeignete Materialien
Zu den Anforderungen an ein Unterfüllungsmaterial gehören dementsprechend eine antibakterielle Wirkung, Resistenz gegenüber Säuren, hohe mechanische Stabilität und Unlöslichkeit. Auch darf es nicht toxisch sein und es darf beim Aushärten zu keiner Randspaltbildung kommen. Diese Kriterien werden zum Beispiel von etablierten Materialien wie Glasionomerzement und Zinkoxidphosphat-Zement erfüllt. Bei Keramikeinlagen können als Unterfüllung auch Composite oder Compomere eingesetzt werden.
V
VAH
VAH-Liste
Der VAH sorgt dafür, dass Wirksamkeitsprüfungen für chemische Desinfektionsverfahren ständig weiterentwickelt werden und zertifiziert von ihm geprüfte Produkte. Für diese von ihm zertifizierten Produkte erstellt der VAH auch die sogenannten VAH-Listen, die sowohl für Hersteller als auch für Anwender und Laboratorien hilfreich sind. In diesen Listen finden sich wertvolle Informationen zu Kategorie, Wirkspektren, Einwirkzeiten oder auch Anwendungsarten von chemischen Desinfektionsmitteln. Alle Produkte in der VAH-Liste erfüllen die Empfehlungen der KRINKO (Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention) und des Arbeitskreises Praxis- und Krankenhaushygiene der AWMF (Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften). Ebenso veröffentlicht der VAH alle Prüfmethoden und Anforderungen, die erforderlich sind, um die VAH Zertifizierung zu erlangen.
Validierung
Validierung in der Zahnmedizin
In der Zahnmedizin bezieht sich die Validierung zumeist auf Arbeitsprozesse wie das Hygienekonzept und die (maschinelle) Aufbereitung inklusive daran beteiligter Geräte wie der Steri. Zu diesem Zweck müssen Aufbereitungsunterlagen wie Risikobewertung, Aufbereitungsunterlagen der Instrumentenhersteller, Hygienepläne und deren Arbeitsanweisungen sowie der letzte Wartungsbericht vorliegen. Diese werden im Falle einer Praxisbegehung präsentiert. Die Validierung hilft Praxen dabei, die in entsprechenden DIN-Normen definierten Qualitätsanforderungen zu erfüllen. In Kombination mit dem Qualitätsmanagement und der Verifizierung (bestätigte Überprüfung des Nachweises) bildet sie das Grundgerüst für eine transparente Darstellung der Qualität einer Praxis bezogen auf die Standards der Gerätschaften und der internen Abläufe sowie Arbeitsprozesse.
Validierung von Sterilisationsprozessen
Die Überprüfung des Gesundheitsamtes die sogenannte Praxisbegehung beruht auf dem § 4 (Aufbereitung von Medizinprodukten) der MPBetreibV: „(1) Die Aufbereitung von bestimmungsgemäß keimarm oder steril zur Anwendung kommenden Medizinprodukten ist unter Berücksichtigung der Angaben des Herstellers mit geeigneten validierten Verfahren so durchzuführen, dass der Erfolg dieser Verfahren nachvollziehbar gewährleistet ist und die Sicherheit und Gesundheit von Patienten, Anwendern oder Dritten nicht gefährdet wird. Dies gilt auch für Medizinprodukte, die vor der erstmaligen Anwendung desinfiziert oder sterilisiert werden.“
Validierungsrhythmus
Auf Grundlage der Norm DIN EN ISO 17665 ist für Sterilisatoren und Autoklaven ein jährlicher Validierungsrhythmus vorgesehen. Liegen bestimmte Voraussetzungen vor, kann gemäß der in Deutschland geltenden Norm DIN SPEC 58929 eine Validierung auch alle zwei Jahren möglich sein. Die Durchführung einer Validierung ist aufwendig und komplex und nimmt viel Zeit in Anspruch. Daher bieten Dental-Depots oder darauf spezialisierte Unternehmen diese Leistungen für Praxen an. Insgesamt kommt der ordnungsgemäßen Validierung in der zahnärztlichen Praxis eine große Bedeutung zu. Sie sollte adäquat durchgeführt werden. So haben Praxisinhaber und Teams die Gewissheit, dass alle Arbeitsabläufe in Desinfektion und Sterilisation den geltenden Vorschriften entsprechen.
Veneers
Indikationen für den Einsatz von Veneers
Eine Indikation für ein Veneer ist in den folgenden Fällen gegeben:
- Anatomische Fehlbildungen im Frontzahnbereich (beispielsweise „Zapfenzahn“)
- Kleinere unkomplizierte Kronenfrakturen
- Schneidekantenverlängerungen
- Zahnverfärbungen (etwa nach einer Bleachingbehandlung)
- Zahnfehlstellungen
- Beseitigung von Diastemata (Zahnlücke der mittleren Schneidezähne)
- Behandlung von jugendlichen Patienten (aufgrund noch ausgedehnter Pulpa)
- Korrektur/ Ersatz defekter oder ästhetisch unbefriedigender Frontzahnrestaurationen
- Schmelzhypoplasie (bei insgesamt ausreichendem Schmelzangebot)
Anbringen eines Veneers
Um ein Veneer einzusetzen, muss der Behandler den Zahn präparieren. Dafür reduziert er den Zahnschmelz im betreffenden Bereich und legt eine Präparationsgrenze an. Für die Herstellung des Veneers ist eine Abformung der präparierten klinischen Situation erforderlich. In der Regel werden Veneers im zahntechnischen Labor hergestellt. Um den Zeitraum bis zum Anbringen des fertigen Veneers zu überbrücken, versorgt der Behandler den Zahn mit einem Provisorium. Ist das Veneer fertig, wird es in einer zweiten Behandlungssitzung mit einem speziellen Adhäsivsystem beziehungsweise einem speziellen Kleber befestigt. Auch die Verwendung eines dualhärtenden Befestigungskomposits (härtet durch Lichtpolymerisation aus) ist möglich. Falls die Praxis über ein CEREC-System verfügt, kann die Herstellung eines Veneers auch direkt in der Praxis erfolgen und das Veneer entsprechend in einer Sitzung eingebracht werden.W
Wurzelheber
Anwendung des Wurzelhebers nach Bein
In den meisten Fällen wird der Wurzelheber nach Bein verwendet. Er hat einen ovalen Griff und einen konvexen, spatenförmigen Schaft. Mit dem scharfkantigen Ende kann der Zahnarzt bei der Extraktion schonend in den Parodontalspalt vordringen. Dafür setzt er den Wurzelheber am Hals des betreffenden Zahnes an und schiebt ihn mit leichtem Druck nach unten. So wird die Alveole schonend erweitert und durch gleichzeitige leichte Rotationsbewegungen das zahnfixierende Ligament zwischen Zahn und Alveolarknochen verdrängt. Diesen Vorgang vollzieht der Behandler nach und nach rings um den Zahn herum. Im Seitenzahnbereich oder auch bei Zähnen mit mehreren Wurzeln erfüllt der Wurzelheber eine weitere Funktion. Hier wird er auch als Hebel genutzt. Dafür schiebt der Behandler das Instrument möglichst tief an der Wurzel ein. Anschließend dreht er den Schaft zur Wurzel, um sie unter Nutzung der Hebelwirkung aus der Alveole zu drücken. Dieser Vorgang wird nacheinander an allen Wurzeln des zu extrahierenden Zahns wiederholt. Wenn ein Zahn im Frontbereich entfernt werden muss, kommt anschließend eine Extraktionszange zum Einsatz. Der Behandler setzt sie im erweiterten zervikalen Bereich an und extrahiert den Zahn mit Rotations- und Ziehbewegungen.
Wurzelfüllung
Füllungsmaterial Guttapercha
Als Füllungsmaterial wird in der Regel Guttapercha in Form von sogenannten Guttaperchastiften/- spitzen verwendet. Bei Guttapercha handelt es sich um ein kautschukähnliches Naturprodukt. Als weitestgehend natürliches Produkt zeichnet es sich durch sehr gute Bioverträglichkeit aus. Weil es dimensionsstabil, biokompatibel und nicht resorbierbar ist sowie sich nach Erwärmung gut verformen lässt, ist es für die Füllung von Wurzelkanälen gut geeignet. Angewendet wird es zusammen mit einem Sealer (Füllpaste). Beide Materialien sind zudem röntgenopak, sodass der Behandler mit bildgebenden Verfahren beurteilen kann, ob die Füllung ausreichend und ihre Lage korrekt ist.
Aufgabe und Ziel einer Wurzelfüllung
Eine Wurzelfüllung soll das Wurzelkanalsystem eines devitalen Zahns volumenstabil verschließen. Damit soll zum einen verhindert werden, dass erneut Bakterien oder Flüssigkeiten in den Zahn eindringen. Zum anderen soll verhindert werden, dass sich im System verbliebene Keime wieder vermehren. Bei erfolgreicher Behandlung verschließt sie das apikale Wurzelkanalende reizlos und stabilisiert den Zahn, sodass er weiter erhalten werden kann. Es gibt verschiedene Techniken, mit denen eine Wurzelfüllung durchgeführt werden kann: laterale Kondensation, vertikale Kondensation oder Continuous Wave-Technik. Diese entscheiden genauso über den Erfolg der Behandlung wie die exakte Abdichtung. Dafür gilt, dass die Füllung einerseits maximal 1,5 Millimeter vom Apex entfernt sein darf. Andererseits darf sie auch nicht über den Apex hinausgehen, also überpresst sein. Ist die Füllung zu weit vom Apex entfernt oder geht sie über diesen hinaus, kann dies zu einer erneuten Entzündung führen.
Wurzelkanalbehandlung
Ablauf einer Wurzelkanalbehandlung
Eröffnen und Erweitern der Kanäle
Am Anfang der Behandlung steht die Befundung mittels Röntgenbild. So kann die Anatomie des Wurzelkanals oder bei mehrwurzeligen Zähnen der Kanäle bestimmt werden. Die weiteren Schritte erfolgen meist nach dem gleichen Schema. Der Zahn wird nach der Lokalanästhesie – soweit diese erforderlich ist – trepaniert (eröffnet), um überhaupt Zugang zur Pulpa und den Zahnwurzeln zu erhalten. Damit der Behandler alle Wurzelkanaleingänge gut einsehen kann, muss er die Zugangskavität ausreichend präparieren. Dann extrahiert er mit einer Exstirpationsnadel die Pulpa oder falls der Entzündungs- und Zersetzungsprozess schon sehr weit fortgeschritten ist, deren Reste. Im Folgenden erweitert der Behandler die Kanäle durch den Einsatz von manuellen oder maschinellen Feilen. Um unter anderem bakterielle Verunreinigungen zu entfernen, werden die Kanäle anschließend mit verschiedenen Lösungen durchgespült.
Medikamentöse Einlage und temporäre Füllung
Je nachdem, welche parodontale und endodontische Schädigung vorliegt und ob es sich um eine akute oder um eine chronische Entzündung handelt, wählt der Behandler dann ein Medikament, das in den Zahn eingelegt wird. Diese Medikamenteinlage dient dazu, die in den Wurzelkanal eingedrungenen Bakterien abzutöten und so den Entzündungsprozess einzudämmen und auf lange Sicht zu stoppen. Vor dem Legen einer provisorischen Füllung bringt der Zahnarzt noch ein Kunststoff- oder Wattepellet in den Zahn ein, um Platz für Gase zu schaffen, die möglicherweise in Folge der noch bestehenden Entzündung auftreten.Wurzelkanalbehandlung – 2. Sitzung
Längenmessung und Aufbereitung
In der nächsten Sitzung spült der Behandler die Kanäle nach dem Entfernen der provisorischen Füllung erneut und führt dann die Längenmessung durch. Dabei kommt es auf höchste Präzision an, weil sie die Maßgabe für die Länge der späteren Wurzelfüllung (Verlinkung) darstellt. Für eine äußerst genaue Messung stehen technische Geräte zur Verfügung. Alternativ kann dafür auch ein Röntgenbild zum Einsatz kommen. Nach der Längenmessung werden die Kanäle aufbereitet. Dies geschieht entweder mit Handfeilen, dafür stehen dem Behandler verschiedene Techniken zur Verfügung, oder mit maschinellen Feilen. Ziel der Aufbereitung ist es gegebenenfalls noch vorhandenes nekrotisches Gewebe zu entfernen und den anatomisch engen Kanal zu erweitern, um Platz für die Wurzelkanalfüllung zu schaffen. Danach wird erneut ein Medikament eingelegt, um die mögliche pathogene Keime weiter zu reduzieren und das umgebende Gewebe zu beruhigen. Danach wird der Zahn wieder provisorisch gefüllt.Wurzelkanalbehandlung – 3. Sitzung
Definitive Wurzelfüllung
In der dritten Sitzung werden die Wurzelkanäle in der Regel definitiv verfüllt. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Zahn komplett symptom- und geruchsfrei ist. Bei akuten beziehungsweise noch nicht ganz abgeklungenen Entzündungen lässt sich bei erneuter Öffnung des Kanals eine Geruchsentwicklung feststellen. Ist kein Geruch wahrnehmbar kann der Zahnarzt die Wurzelfüllung durchführen. Dafür müssen die Wurzelkanäle komplett trocken sein. Das prüft der Behandler nach einem erneuten Spülvorgang mit anschließender Trocknung mithilfe von Papierspitzen. Für das Abfüllen selbst stehen ihm verschiedene Techniken zur Verfügung. Ein gängiges Material für die Füllung der Wurzelkanäle sind Guttaperchaspitzen. Mittels eines Kontrollröntgenbildes wird danach die Füllung auf ihre Suffizienz überprüft.Wurzelspitzenresektion
Gründe für die Notwendigkeit einer Wurzelspitzenresektion
In den folgenden Fällen ist eine Wurzelspitzenresektion das Mittel der Wahl:
- Abgebrochene Instrumente / Feilen
- Via Falsa (mit Feile erzeugter, eigentlich nicht vorhandener Wurzelkanal)
- röntgenologisch befundete Fraktur der Zahnwurzel im Bereich des Apex
- Mikrobielle Infektionen
- Trauma-induzierte Pulpennekrose
- Mikrobiell bedingte Pulpennekrose • Trauma durch Überinstrumentierung
- Überfüllen des Wurzelkanals mit akuten Symptomen (druckdolent, Schmerz ohne Reiz)
- Rest- oder Reinfektion nach endodontischer Behandlung
- Unvollständige oder fehlende Regeneration nach Endo-Chirurgie
- Ungewöhnliche Wurzelanatomie (beispielsweise eine 90°-Biegung der Wurzel oder falls aufgrund der Form eine Wurzelfüllung von coronal nicht möglich ist)
Behandlungsziele und Ablauf
Ziele
Eine Wurzelspitzenresektion verfolgt im Wesentlichen drei Ziele:- Vollständige Entfernung des infizierten Kanalwanddentins
- Exakter Verschluss des Wurzelkanalsystems
- Eliminierung apikaler Pulpareste
- Beseitigung einer möglichen Entzündung im apikalen Bereich
Ablauf der Behandlung
- Zunächst stellt der Zahnarzt einen Zugang zu der betreffenden Zahnwurzelspitze her. Dies geschieht mittels Inzision (Durchtrennung) sowie Präparation eines Mukoperiostlappens (Mundschleimhautlappens) und anschließender Ostektomie, also operativer Entfernung von Knochenanteilen.
- Die Wurzelspitze wird freigelegt und festgelegt, wie viel vom Wurzelkanal reseziert werden sollte. Bewährt hat sich ein Bereich um die 3 Millimeter. Jedoch sollte hier die spezifische Situation beachtet werden.
- Jetzt wird die Wurzelspitze mithilfe eines rotierenden Instruments in einem 45-GradWinkel reseziert. Danach erfolgt einer Anschrägung in einem Winkel von maximal 10 Grad
- Als Nächstes folgt die Exkochleation, das heißt das Auskratzen des Entzündungsgewebes. Anschließend wird die entstandene Resektionshöhle gespült, gegebenenfalls mit Kollagen aufgefüllt und abgedichtet.
- Dann wird das Ergebnis der Behandlung beziehungsweise die Resektionsfläche inspiziert. Zum einen wird so sichergestellt, dass das entzündete Gewebe vollständig entfernt wurde. Zum anderen wird überprüft, ob eine ausreichende Resektion der Wurzelspitze und des sich daraus ergebenden Neoapex erfolgt ist. Unter dem Neoapex versteht man den durch chirurgischen Eingriff neu geschaffenen Apex der Zahnwurzel.
- Nach erfolgter Inspektion wird der Wurzelkanal intraoperativ gespült und retrograd (also von rückwärts beziehungsweise von hinten) abgefüllt – im Fall der Wurzelspitzenresektion also vom Neoapex aus. Dadurch wird Zahl der Keime und Ablagerungen verringert, abgelöste Dentinspäne werden entfernt und ein suffizienter Verschluss wird geschaffen. Als Füllungsmaterial kann etwa Glasionomerzement, Zinkoxid-Phosphatzement oder MTA („Mineral Trioxid Aggregate“) verwendet werden.
- Wenn die retrograde Wurzelfüllung erfolgreich war, wird noch die Resektionshöhle versorgt und verschlossen. Zum Abschluss erfolgt noch eine Röntgenaufnahme zur Kontrolle.
Vorteile der Wurzelspitzenresektion
Gegenüber einer konventionellen endodontischen Therapie bietet die Wurzelspitzenresektion folgende Vorteile:- Komplette Entfernung von apikal liegendem Entzündungsgewebe
- Pathologische Begutachtung durch Schaffung einer Resektionshöhle
- Vollständige Entfernung von Pulparesten und gegebenenfalls auch von frakturierten Instrumentenresten
- Ein bereits überkronter Zahn muss coronal nicht erneut geöffnet werden
Bei einer Wurzelspitzenresektion handelt es sich um einen komplizierten chirurgischer Eingriff, der beim Behandler ein hohes Maß an Kompetenz und Erfahrung voraussetzt. Am besten wird sie daher von einem Spezialisten durchgeführt.
X
Xerostomie
Nicht altersbedingte Gründe für eine Xerostomie
- Störung des Speichelflusses durch Dehydration, etwa bei Diabetes mellitus, Diarrhö, Erbrechen, exzessivem Schwitzen oder anhaltend hohes Fieber
- Erkrankung der Speicheldrüsen (etwa chronische Sialadenitis, Sarkoidose oder das SjögrenSyndrom)
- Vitamin-A-Mangel
- Vitamin-B-Mangel
- Strahlenschäden (etwa nach Strahlentherapie)
- Psychische Ursachen wie Depressionen oder Angstzustände
- Nebenwirkungen von Medikamenten mit sympathomimetischen Wirkungen (also Medikamente, die die Wirkung des Sympathikus nachahmen, zum Beispiel Amphetamine)
- Nebenwirkungen von anderen Medikamenten (Beispielsweise Antiparkinsonmittel, Antihistaminika oder Diuretika)
Symptome der Xerostomie
Folgende Anzeichen können auf das Vorliegen einer Xerostomie hinweisen:- Der übliche Flüssigkeitsspiegel auf der Mundschleimhaut fehlt und die Schleimhaut erscheint matt und gerötet sowie im Bereich der Wangen und der Zunge faltig
- Die Mundschleimhaut ist schmerzempfindlicher als gewöhnlich
- Die Handschuhe oder Instrumente (wie etwa der Mundspiegel) bleiben häufig an der Schleimhaut kleben
Komplikationen in Folge einer Xerostomie
Wenn eine Xerostomie längere Zeit anhält, werden die Zähne nicht mehr ausreichend mit Speichel umspült. Dadurch fehlen auch die für die Remineralisation des Zahnschmelzes erforderlichen Mineralien, Proteine und und das Fluorid, welche im Speichel enthalten sind. Die Folge sind multiple kariöse Läsionen. Zudem können Patienten, die an einer Xerostomie leiden, keinen schleimhautgetragenen Zahnersatz tragen. Auch das Tragen einer totalen Prothese ist erschwert oder sogar unmöglich, da diese über die Saugwirkung und den physikalischen Faktor der Adhäsion und Kohäsion des Speichels haftet.Therapie
Abhängig von der Diagnose können zur Therapie Speichelersatzmittel oder Mittel zur Wiederanregung der Speichelstimulation in Frage kommen. Auch die Aufklärung des Patienten über eine gute Mundhygiene ist entscheidend. Außerdem können sie fluoridhaltige Flüssigkeiten zum Umspülen der Zähne nutzen.
Xylitol
Vorteile von Xylit
Xylit hat deutlich weniger Kalorien als gewöhnlicher Zucker bei gleicher Süßkraft. Während Zucker etwa 400 Kalorien auf 100 Gramm hat, hat Xylit bei dieser Menge lediglich 240 Kalorien. Auch in seinen chemischen Eigenschaften unterscheidet sich Xylit von normalem Zucker. Als Zuckeralkohol gehört er nicht zur Gruppe der Kohlenhydrate und wird nicht insulinabhängig abgebaut, wodurch es beim Konsum von Xylit auch nur zu einem leichten Anstieg des Blutzuckers kommt. Dadurch stellt der Stoff eine gute Zuckeralternative für Diabetiker dar. In der Zahnmedizin sind die chemischen Eigenschaften insofern von Bedeutung, als dass Zuckeralkohole wie Xylit nicht kariogen wirken. Dies wurde in den Turku-Zucker-Studien von Scheinin und Mäkinen bewiesen. Grund dafür ist, dass kariogene Bakterien Zuckeralkohole nur langsam und unzureichend verstoffwechseln können. So können sie auch keine ausgeprägte Matrix auf der Zahnoberfläche bilden. Das ist gleichbedeutend damit, dass sie auch keine kariesauslösenden Beläge bilden können. Darüber hinaus besitzt Xylit auch antibakterielle Eigenschaften, weswegen er in vielen Zahnpasten als Süßstoff eingesetzt wird. Dabei beträgt der Xylitanteil einer Zahncreme für gewöhnlich circa 2 Prozent.
Nachteile und Risiken von Xylit
Xylit hat aber nicht nur positive, sondern auch negative Wirkungen. So kann der Stoff in hohen Dosen abführend wirken.
Verwendung von Xylit
Neben seiner Verwendung in Zahncremes ist das rechtlich als Zusatzstoff klassifizierte Xylit auch in der Lebensmittelindustrie beliebt. Dort kommt es zum Beispiel in glutenfreien Lebensmitteln, Fertigprodukten, Nahrungsergänzungsmitteln, zuckerfreien Kaugummis und Bonbons oder in kalorienreduzierten Nahrungsmitteln vor.
Z
Zahnaufbau
Materialien zum Zahnaufbau
Bevor der Zahn für ein Inlay, eine Teilkrone- oder Krone präpariert werden kann, muss der Behandler ihn zunächst mit einer Aufbaufüllung darauf vorbereiten. Als Material für diesen Aufbau eignet sich ein Glasionomerzement (GIZ), da dieser schnell zu verarbeiten ist, eine gute Eigenhaftung am Dentin hat und durch das enthaltene Fluoriddepot vor Karies schützt. Alternativ können hier auch Kompomere oder auch Komposite zum Einsatz kommen, welche die Dentinwunde ebenfalls gut abdichten können. Kompomere können dank ihrer hohen Festigkeit die Präparation vereinfachen. Hierfür muss der Zahn jedoch zuvor gut trockengelegt werden. Zusätzlich lässt sich damit Volumen (sofern noch mindestens eine Zahnwand vorhanden ist) schaffen und damit eine größere Retentionsfläche, an der später das Inlay oder die (Teil-)Krone haften kann. Allerdings bringen Kompomere auch Nachteile mit sich: die hohe Wasseraufnahme, die potenzielle Blasenbildung und die Gefahr einer Randspaltbildung. Zudem lassen sie sich ohne Matrize nur schwer verarbeiten. Eine weitere, etablierte Alternative stellen die autopolymerisierenden Aufbaumaterialien dar. Adhäsive Aufbaufüllungen bieten im Vergleich zu konventionellen Aufbaumaterialien aus Zement entscheidende Vorteile: Sie dichten die Dentinwunde effektiv ab, erleichtern die nachfolgende Präparation und haften besser an Schmelz und Dentin – vorausgesetzt, es wurde vor der Applikation ausreichend trockengelegt.
Ausreichender Halt
Sind die Zähne tief zerstört oder frakturiert, muss der Zahnersatz sowohl an der Aufbaufüllung als auch an der noch vorhandenen Zahnhartsubstanz halten. Um dies zu erreichen, kann der Behandler unter anderem eine chirurgische Kronenverlängerung in Betracht ziehen. Auch die Devitalisierung des Zahns, um anschließend eine Stiftversorgung einzubringen, ist als Möglichkeit denkbar.
Zahnformen
Zahnform und Funktion
Die Form eines Zahns hängt von seiner Funktion ab. Frontzähne haben eine Schneidekante, mit der von größeren Nahrungsstücken kleinere Bissen abgetrennt werden können. Die große Kaufläche der Molaren ist optimal für das Zerkleinern der Nahrung.
Zahnform und Zahnersatz
Bei der Herstellung sowohl von herausnehmbarem als auch von festsitzendem Zahnersatz muss darauf geachtet werden, dass die Form der künstlichen Zähne jener der natürlichen Zähne entspricht, die ersetzt werden sollen.
Zahnform und physische Konstitution
Allgemein weist man den verschiedenen Konstitutionstypen des Menschen bestimmte Zahnformen zu.Folgendes haben Studien ergeben:
- athletische Typen (kräftiger Körperbau) haben eine quadratische Zahnform
- pyknische Typen (gedrungener Körperbau) weisen eine eher rundere Zahnform auf
- leptosome Typen (lang- und schmalgliedriger Körperbau) haben eine dreieckige und trapezförmige Zahnform
Zahnhalteapparat
Unterteilung verschiedener Elemente des Zahnhalteapparats nach Gewebe
Genauer betrachtet ist der Zahnhalteapparat eine Einheit verschiedener Gewebe, die beim Wachstum von Knochen und Zähnen ebenfalls mitwachsen.Zum Parodontium gehören:
- der Wurzelzement (Cementum)
- der Kieferknochen (Os alveolare)
- die Wurzelhaut (Desmodontium)
- die Alveolen des Alveolarknochens (sie haben die Fähigkeit, vom ersten Zahndurchbruch bis zum Erwachsenengebiss mitzuwachsen und sich bei Zahnverlust zurückzubilden)
- Periodontalspalt: ein circa 0,1 -0,2 Millimeter breiter Spalt zwischen Zahnzement und Alveolarknochen
- Sharpeysche Fasern: zu einer Seite mit dem Wurzelzement und zur anderen Seite mit dem Alveolarknochen verwachsen. Sie fixieren so die Zahnwurzel in der Alveole (Zahnfach)
- Periodontale Blutgefäße: ein dichtes Gefäßnetz, das die genannten Strukturen mit Blut versorgt
Unterteilung der Strukturen des Parodontiums nach ihrer Lage
Je nach Lage im Mundraum und abhängig davon, wie der jeweilige Bereich belastet wird, spricht man vom marginalen, alveolären und apikalen Parodontium. Das marginale Parodontium bezeichnet den Randbereich beziehungsweise den oberen Bereich des Zahnhalteapparats, der zur Mundhöhle hin abschließt. Es hat die Aufgabe einen Zahn im Kiefer und auch innerhalb der Zahnreihe zu stabilisieren. Zum marginalen Parodontium gehört auch der Verbund zwischen harter Zahnsubstanz und weicher Schleimhaut. Das alveoläre Parodontium liegt zwischen dem marginalen (oberen) und dem apikalen (unteren) Parodontium. Hier befinden sich die Sharpeyschen Fasern, die den Kaudruck in eine Zugbelastung umwandeln. Ohne diese Umwandlung würde der reine Druck zu einem Abbau des Kieferknochens führen. Die Zugbelastung hat den gegenteiligen Effekt, sie wirkt stärkend auf die Knochensubstanz. Dem apikalen Parodontium kommt die Aufgabe zu, den Zahn vor Belastungen wie Kippen oder Herausheben zu schützen.Zahnpflege
Was gehört zur Zahnpflege?
Die Zahnpflege obliegt in erster Linie dem Patienten. Der Zahnarzt sollte aber Hilfestellung bieten, indem er zeigt, was zu einer richtigen Mundhygiene gehört und wie sie durchgeführt wird. Außerdem hat er Mittel, um den Erfolg der Mundhygiene zu überprüfen und Möglichkeiten zur Verbesserung aufzuzeigen. Mit sehr guter Zahnpflege lässt sich die Entstehung kariöser Läsionen oder von Erkrankungen des Zahnhalteapparats in der Regel verhindern.Zur Zahnpflege gehören folgende Schritte:
- Regelmäßiges Zähneputzen mit einer geeigneten Zahnpasta
- Regelmäßige Reinigung der Zahnzwischenräume mit geeigneten Produkten wie Zahnseide oder Interdentalbürsten
- Spülen mit einer antibakteriellen Mundspüllösung
- Wöchentliche Anwendung eines Fluoridgels
Es gibt viele verschiedene Zahnpflegeprodukte von unterschiedlichen Herstellern. Daher sollte der Zahnarzt die Patienten dazu beraten, welche Artikel am besten zu ihren individuellen Bedürfnissen passen.
Richtige Putztechnik
Bei der richtigen Zahnpflege kommt es nicht nur auf die Regelmäßigkeit und die Auswahl der passenden Produkte an, sondern auch auf das „Wie“. Der Zahnarzt sollte den Patienten die richtige Putztechnik zeigen. Dabei kommt es auf folgende Punkte an: Abfolge, Druck, Art der Bewegung und Putzdauer. Der Behandler kann auch dazu beraten, welche Art von Zahnbürste am besten geeignet ist, ob Handzahnbürste, oszillierendrotierende elektrische Zahnbürste oder Ultraschallzahnbürste. Ferner kann er eine Empfehlung dazu abgeben, ob die Zahnbürste weiche, mittelharte oder harte Borsten haben sollte.
Zahnschmuck
Formen von Zahnschmuck und Piercings
Als Materialien für Zahnschmuck werden vor allem Gold und Platin eingesetzt sowie Diamanten oder Strass-Steine. Neben dem auf den Zähnen selbst befestigten Schmuck gibt es auch Schmuckelemente, die im Bereich der Mundschleimhaut, des Zahnfleischs oder der Zunge angebracht werden. Es gibt folgende Formen von Schmuck für die Zähne oder in der Mundhöhle:
- Dazzler sind kleine Goldplättchen beziehungsweise Goldfolien mit Motiven, die mit einer Spezialbeschichtung versehen sind. So können sie auf die Zahnhartsubstanz aufgeklebt werden, halten dort jahrelang und können nahezu komplikationslos wieder entfernt werden.
- Twinkles sind dünnen Goldplättchen, auf die kleine Schmucksteine eingearbeitet sind oder einzelne Steine ohne Goldplatte. Auch sie können wie die Dazzler auf die Zahnhartsubstanz geklebt und meist ohne Folgeschäden entfernt werden.
- Zahn-Tattoos werden ebenfalls direkt auf den Zahn geklebt. Ihre Haltbarkeit ist jedoch erheblich geringer.
- Als Grillz bezeichnet man herausnehmbare Schienen aus Gold, die zum Teil mit Diamanten bestückt sind. Dieser Schmuck wird bevorzugt an den Frontzähnen im Oberkiefer eingesetzt. Der Gebrauch dieser Schmuckschienen über einen längeren Zeitraum kann die Zahnhartsubstanz schädigen.
- Piercings der Zunge oder des Lippenbands werden aus zahnmedizinischer Sicht durchaus kritisch betrachtet: Beim Setzen beziehungsweise Stechen des Piercings besteht das Risiko, dass Nerven verletzt wird. Zudem ist die Hygiene ein wichtiger Punkt – nicht nur zu Beginn, sondern dauerhaft.
- Zahnfleisch- und Mundschleimhaut-Tattoos sind eine weitere Form des Körperschmucks. Dabei wird wie bei herkömmlichen Tätowierungen mithilfe einer Nadel Farbe unterhalb der obersten Schleimhautschicht beziehungsweise ins Zahnfleisch eingestochen. Diese Hautbereiche sind besonders sensibel. Deshalb ist hier das Risiko einer allergischen Reaktion oder einer Infektion stark erhöht. Aus diesem Grund werden solche Tattoos aus zahnmedizinischer Sicht nicht empfohlen.
Zahnsteinentfernung
Supragingivaler Zahnstein
Supragingivaler Zahnstein setzt sich vor allem dort ab, wo die Austrittspunkte der Speicheldrüsen liegen. Diese Zahnstein begünstigenden Stellen (Prädilektionsstellen) befinden sich im Unterkiefer an den lingualen Flächen der Frontzähne und im Oberkiefer im bukkalen Bereich der Molaren. Diese Form von Zahnstein haftet mäßig stark an der Zahnhartsubstanz. Er kann im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung entfernt werden. Dies geschieht in der Regel mithilfe von Instrumentarien wie dem Scaler, einer Kürette oder mittels Ultraschall. Anschließend werden die Flächen der betroffenen Zähne gesäubert und poliert.
Subgingivaler Zahnstein
Anders als der supragingivale Zahnstein bildet sich der subgingivale im Bereich unterhalb des Zahnfleischsaums, vor allem in erweiterten Parodontaltaschen. Diese Zahnsteinform bezeichnet man auch als Konkrement. Subgingivaler Zahnstein ist eine Folge des Parodontitis-Prozesses. Dabei gelangt Plaque in den Zahnsulkus, erweitert diesen und fördert das entzündungsfördernde Exsudat in der Zahnfleischtasche. Dies wiederum begünstigt die Entstehung der Konkremente. Im Unterschied zum supragingivaler Zahnstein ist der subgingivale Zahnstein dunkelbraun bis schwarz gefärbt und hat einen höheren Mineralgehalt (circa 60 Prozent, im Vergleich zu 40 Prozent beim supragingivalem Zahnstein). Zudem entsteht er langsamer, haftet dafür aber sehr stark. Auch die Konkremente werden vor allem manuell mithilfe der Kürette entfernt. Alternativ kann aber auch Ultraschall oder Pulverstrahltechnik eingesetzt werden. Da sich die Konkremente meist in einem schlecht einsehbaren oder sogar nicht sichtbaren Bereich befinden, sollte die Reinigung mit einer Zahnsonde kontrolliert werden. Diese Behandlung wird in der Regel bei einer Parodontaltherapie durchgeführt, im Rahmen eines sogenannten geschlossenen Scale and Root Plannning (SRP). Ist die Parodontitis beim Patienten stark ausgeprägt, muss die Reinigung auch im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs durchgeführt werden, dieser Eingriff wird dann als offenes SRP bezeichnet.
Zementspatel
Zirkoniumoxid
Zahnersatz aus Zirkoniumoxid
Bei der Herstellung von Zahnersatz dienen spezielle Zirkoniumoxid-Rohlinge als Ausgangsmaterial. Aus einem solchen sogenannten „Grünkörper“ wird mittels CAD/CAM-Technik die gewünschte Zahnform herausgefräst. Zu diesem Zeitpunkt weist er noch eine kreideartige Konsistenz auf. Seine endgültige Härte erreicht der hergestellte Zahnersatz erst durch das sogenannte Sintern. Hierbei wird der Grünkörper im Ofen gebrannt. Anschließend wird das so gefertigte Gerüst noch verblendet. Da bereits das Zirkoniumoxid-Gerüst eine zahnähnliche Farbe hat, besteht nicht die Gefahr von dunklen Übergängen, wie sie unter Umständen bei anderen Materialien zu sehen sein können.
Zirkoniumoxid
Zahnersatz aus Zirkoniumoxid
Bei der Herstellung von Zahnersatz dienen spezielle Zirkoniumoxid-Rohlinge als Ausgangsmaterial. Aus einem solchen sogenannten „Grünkörper“ wird mittels CAD/CAM-Technik die gewünschte Zahnform herausgefräst. Zu diesem Zeitpunkt weist er noch eine kreideartige Konsistenz auf. Seine endgültige Härte erreicht der hergestellte Zahnersatz erst durch das sogenannte Sintern. Hierbei wird der Grünkörper im Ofen gebrannt. Anschließend wird das so gefertigte Gerüst noch verblendet. Da bereits das Zirkoniumoxid-Gerüst eine zahnähnliche Farbe hat, besteht nicht die Gefahr von dunklen Übergängen, wie sie unter Umständen bei anderen Materialien zu sehen sein können.
Zahnfleischtaschen
Entstehung von Zahnfleischtaschen
Zahnfleischtaschen entstehen dadurch, dass sich Bakterien am Zahnfleischrand ansiedeln, vermehren (vor allem in Richtung apikal durch Plaquebildung) und eine entzündungsfördernde Flüssigkeit absondern. Hierdurch wird der physiologischen Zahnfleischrand mit der Zeit weiter nach apikal verschoben, sodass eine Tasche entsteht, die sich immer weiter vertieft. Dadurch wird auch das Parodont immer mehr angegriffen. Das Immunsystem kann hier nur bis zu einem bestimmten Punkt entgegenwirken. Wenn sich die bakterielle Invasion weiter subgingival entwickelt und immer weiter einwandert, kann nur eine Therapie des Parodonts in diesen Bereichen helfen. Je nachdem, welche parodontalen Strukturen von der Entzündung betroffen sind, werden die Zahnfleischtaschen entsprechend benannt:
- Die gingivalen Tasche bildet sich ausschließlich im Bereich der Gingiva, liegt also im supraalveolären Bereich (über Alveolarknochenniveau).
- Liegt die Zahnfleischtasche mehr als 2 Millimeter unterhalb der Schmelz-Zement-Grenze des betroffenen Zahns, so spricht man von einer parodontalen Tasche.
- Eine Knochentasche ist eine aus der parodontalen Tasche entwickelte fortschreitende Entzündung, die den Alveolarknochen erreicht hat und diesen schädigt.